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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nach oben und holte meine Glock. Dann rief ich Patsy Hampton an und sagte ihr, dass ich wieder einen Anruf erhalten hätte, wahrscheinlich vom Wiesel, und dass ich auf dem Weg zum National-Zoo sei.
    »Shafer ist immer noch auf der Geburtstagsparty«, teilte sie mir mit. »Selbstverständlich konnte er vom Haus aus anrufen.
    Ich sehe Silly Billys Lieferwagen von der Stelle aus, wo ich parke.«
    »Bleiben Sie in Verbindung mit mir, Patsy. Telefon und Piepser. Den Piepser nur im Notfall . Seien Sie vorsichtig mit dem Kerl.«
    »Okay. Ich bin hier sicher, Alex. Silly Billy stellt keine Bedrohung dar. In seinem Haus wird nichts passieren. Fahren Sie in den Zoo, Alex. Aber seien Sie vorsichtig.«
    U m zehn vor neun war ich am National-Zoo. Mir kam der Gedanke, dass der Zoo sich eigentlich ziemlich nahe an der Wohnung Dr. Cassadys im Farragut befand. War es nur Zufall, dass der Treffpunkt so nahe bei Shafers Seelenmasseuse lag?
    Ich glaubte schon lange nicht mehr an Zufälle.
    Ehe ich ausstieg, rief ich Patsy Hampton an, doch sie nahm diesmal nicht ab. Ich verzichtete darauf, den Piepser zu benutzen. Es war ja kein Notfall, jedenfalls bis jetzt nicht.
    Ich kannte den Zoo von vielen Besuchen mit Damon und Jannie, aber noch besser, weil Nana mich als Kind oft hergebracht hatte, manchmal auch Sampson, der schon mit elf Jahren fast einsachtzig groß gewesen war. Der Haupteingang des Zoos war an der Ecke der Connecticut und der Hawthorne Avenue, aber das alte Affenhaus befand sich fast eine Meile von dort entfernt.
    Niemand schien da zu sein, aber das Tor für die Gärtner war nicht verschlossen, wie der Anrufer gesagt hatte. Auch er kannte den Zoo. Weitere Spiele, dachte ich. Zweifellos liebte er Spiele.
    Ich rannte los. Am Horizont versperrten Bäume und steile Hügel den Blick auf die Lichter der umgebenden Stadt. Im Zoo gab es nur hier und da Licht von einer niedrigen Lampe. So mutterseelenallein war es unheimlich, beängstigend. Aber ich war natürlich nicht allein.
    Zum Affenhaus war es weiter als in meiner Erinnerung.
    Schließlich erblickte ich es in der Dunkelheit. Es sah wie ein alter viktorianischer Bahnhof aus. Auf einem Kreis aus Kopfstein stand ihm gegenüber ein modernes Gebäude: das Reptilienhaus, wie ich wusste.
    Auf dem Schild über den Doppeltüren des alten Affenhauses stand: WARNUNG! QUARANTÄNE – EINTRITT -VERBOTEN! Es wurde immer unheimlicher. Ich rüttelte an den Doppeltüren, aber sie waren fest verschlossen.
    Auf der Wand neben den Türen sah ich ein verblasstes blauweißes Schild, das internationale Zeichen, dass sich drinnen ein Telefon befand. Will er, dass ich das Telefon benutze?
    Wieder rüttelte ich an den alten Holztüren. Drinnen hörte ich die Affen kreischen und herumtoben. Erst die kleineren Primaten – Klammeraffen, Schimpansen, Gibbons –, dann die tiefere Stimme eines Gorillas.
    Ich entdeckte einen schwachen rötlichen Lichtschein auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises. Dort war ein weiteres öffentliches Telefon.
    Schnell rannte ich hinüber. Ich schaute auf die Armbanduhr: zwei Minuten nach neun.
    Letztes Mal hat er mich warten lassen.
    Ich dachte über seine Spielchen nach. War das alles für ihn nur ein Rollenspiel? Wie siegte er? Wie unterlag er?
    Ich hatte Angst, dass es nicht das richtige Telefon sein könnte, doch ich sah kein anderes; es gab hier nur noch den Apparat im verschlossenen Affenhaus.
    Will er, dass ich dieses Telefon benutze? Ich war in Panik.
    Gefährliche Emotionen stauten sich in mir auf.
    Plötzlich hörte ich ein lang gezogenes aaaaah . Es klang wie die Zuschauermenge beim Anstoß eines Footballspiels. Ich erschrak, bis mir klar wurde, dass es die Affen im Affenhaus waren.
    Stimmte da etwas nicht? Ein Eindringling . Irgendetwas oder irgendjemand beim Telefon?
    Ich wartete weitere fünf Minuten, zehn Minuten. Es machte mich wahnsinnig. Ich konnte es kaum noch ertragen. Ich überlegte, ob ich Patsy anpiepsen sollte.
    Plötzlich meldete sich mein Piepser. Ich zuckte zusammen.
    Es war Patsy. Also musste es ein verdammter Notfall sein.
    Ich starrte auf das stumme Telefon und wartete ungefähr eine halbe Minute. Dann griff ich nach dem Hörer.
    Ich rief die Piepser-Nummer an und hinterließ die Rufnummer des öffentlichen Telefons. Dann wartete ich wieder.
    Patsy rief nicht zurück.
    Der geheimnisvolle Anrufer auch nicht.
    Ich war schweißgebadet.
    Jetzt musste ich eine Entscheidung fällen. Ich steckte in der Klemme. In meinem Kopf drehte sich

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