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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er.
    Der Portier zögerte, schien leicht verwirrt zu sein. Ich war es nicht. Ich wusste, worauf Halpern abzielte.
    »War Detective Cross schmutzig?«, half Halpern dem Mann auf die Sprünge.
    »Äh, schmutzig … ja. Sehr sogar.«
    »Hat er geschwitzt?«, fragte der Anwalt der Verteidigung weiter.
    »Geschwitzt … ja. Wir alle haben geschwitzt. Es war ein schrecklich heißer Abend.«
    »Lief ihm die Nase?«
    »Jawohl, Sir.«
    »War die Kleidung von Detective Cross zerrissen, Mr. Lopes?«
    »Ja. Zerrissen und schmutzig.«
    Jules Halpern blickte die Geschworenen an, dann seinen Zeugen. »Waren Blutflecken auf Detective Cross’ Kleidung?«
    »Ja. Das ist mir als Erstes aufgefallen – das Blut.«
    »War noch woanders Blut an Detective Cross’ Kleidung oder an seinem Körper, Mr. Lopes?«
    »An seinen Händen. Das war nicht zu übersehen. Jedenfalls nicht für mich.«
    »Und Mr. Shafer? Wie hat Mr. Shafer ausgesehen?«
    »Er war sauber. Piccobello. Er kam mir ganz ruhig vor.«
    »Haben Sie an Mr. Shafer Blut gesehen?«
    »Nein, Sir.«
    Halpern nickte und blickte die Geschworenen an. »Mr. Lopes, welcher der beiden Männer sah aus, als hätte er kurz zuvor einen Mord begangen?«
    »Detective Cross«, antwortete der Portier ohne Zögern.
    »Einspruch!«, rief die Staatsanwältin, doch es war zu spät.
    Der Schaden war bereits angerichtet.
    A m Nachmittag sollte die Verteidigung den Chief of Detectives George Pittman in den Zeugenstand rufen. Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Catherine Fitzgibbon wusste, dass Pittman auf dem Terminkalender stand, und bat mich um ein Mittagessen unter vier Augen. »Falls Sie Appetit haben, ehe Pittman aussagt«, fügte sie hinzu.
    Catherine war gescheit – und sie war gründlich. Sie hatte fast ebenso viele Schurken überführt, wie Jules Halpern freigepaukt hatte. Wir trafen uns in einem gut besuchten Delikatessen-Imbiss in der Nähe des Gerichtsgebäudes auf ein paar Sandwiches. Weder sie noch ich waren erfreut über Pittmans bevorstehenden Auftritt. Mein Ruf als Detective wurde von der Verteidigung demontiert, und es war hart, zuschauen zu müssen, ohne irgendetwas dagegen tun zu können.
    Catherine biss in ein dickes Schinkensandwich. Senf spritzte ihr auf Zeigefinger und Daumen. Sie lächelte. »Ein bisschen dick belegt, aber lecker. Pittman und Sie mögen sich nicht besonders. Sie hassen sich sogar wie die Pest, stimmt’s?«
    »Es ist eine ernsthafte Abneigung – und zwar auf Gegenseitigkeit«, erklärte ich ihr. »Chief Pittman hat ein paar Mal versucht, mich abzusägen. Er betrachtet mich als Bedrohung für seine Karriere.«
    Catherine kämpfte mit dem Sandwich. »Hmmm, die Idee ist gar nicht so übel. Wären Sie ein besserer Chief of Detectives?«
    »Ich würde nicht kandidieren und das Amt auch dann nicht antreten, sollte ich gewählt werden. Ich will nicht in einem Büro eingesperrt sein und politisches Tischtennis spielen müssen.«
    Catherine lachte. Sie gehört zu den Menschen, die an fast allem etwas Komisches finden können. »Das ist wirklich zum Schießen, Alex. Die Verteidigung ruft den Chief of Detectives als einen ihrer verdammten Zeugen. Angeblich steht er Ihnen feindlich gegenüber, aber ich glaube nicht, dass er das zeigen wird.«
    Catherine und ich aßen den Rest ihres Riesensandwiches gemeinsam auf. »Na gut, lassen Sie uns mal hören, was Mr.
    Halpern heute im Ärmel hat«, sagte sie.
    Zu Beginn der Nachmittagssitzung trug Jules Halpern peinlich genau und gründlich Pittmans beruflichen Werdegang vor, der durchaus beeindruckend klang. Studium an der George Washington, dann Jura am American, vierundzwanzig Jahre Polizeidienst, ausgezeichnet mit Orden für Tapferkeit und Belobigungen von drei Bürgermeistern.
    »Chief Pittman, wie würden Sie Detective Cross’ Karriere bei der Polizei beschreiben?«, fragte Halpern.
    Ich wand mich auf meinem Platz. Unwillkürlich runzelte ich die Brauen, und meine Augen wurden schmal. Jetzt geht’s los, dachte ich.
    »Detective Cross hat an mehreren hochprofilierten Fällen mitgearbeitet, die das Dezernat gelöst hat«, sagte Pittman und ließ es dabei bewenden. Nicht gerade ein Lob, aber zumindest war er nicht zum Angriff übergegangen.
    Halpern nickte verstehend. »Was – wenn überhaupt – hat sein Verhalten in letzter Zeit verändert?«
    Pittman blickte in meine Richtung, dann antwortete er: »Eine Frau, mit der er ausging, verschwand während eines gemeinsamen Urlaubs auf Bermuda. Seitdem ist er zerstreut,

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