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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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viktorianischem Mobiliar, ausladenden goldenen Kandelabern, menschlichen Schädeln und Gebeinen, Gobelins, auf denen Geschichten über alte Blutsauger abgebildet waren. Die üblichen gefürchteten Rollenspieler besuchten diese Kirche, aber auch echte Vampire. Wie William und Michael.
    Erregendes, Exotisches, Sado-Erotisches fand in dieser Kirche der Vampire statt. Unerträgliche Schmerzen wurden in Ekstase verwandelt. William erinnerte sich an seinen letzten Besuch, und dabei schoss Elektrizität durch seinen Körper. Er hatte einen blonden Engel mit siebzehn Jahren gefunden. Ein Engel, ein Prinz. An jenem Abend war der Junge ganz in Schwarz gekleidet, er hatte sogar schwarze Kontaktlinsen – einfach hinreißend, aus jedem Blickwinkel. Um William zu beweisen, dass er ein echter Vampir war, durchbohrte der bildschöne Junge seine Halsschlagader und trank sein eigenes Blut. Danach forderte er William auf, davon zu trinken, um eins mit ihm zu werden. Schließlich hängte er gemeinsam mit Michael den Jungen auf, um auch noch den letzten Tropfen Blut herauszusaugen. Das geschah aber aus Liebe und Verehrung für den perfekten Körper des Engels. Sie handelten lediglich ihrer sado-erotischen Natur gemäß.
    William wurde aus seinen köstlichen Träumen gerissen, als die beiden Bullen die Bar »Knoll« betraten, gleich neben dem Sunset Boulevard. Sehr nüchtern, völlig belanglos. Für diese beiden aber perfekt.
    »Jetzt gehen sie was trinken«, sagte William zu Michael. »Bullen-Kameradschaft.«
    Michael lachte und verdrehte die Augen. »Das sind bloß zwei alte Männer. Völlig harmlos. Ohne Biss«, sagte er und lachte über seinen Witz.
    William blickte zu Alex Cross und Kyle Craig hinüber, als diese in der Bar verschwanden. »Nein«, widersprach er. »Wir sollten vorsichtig sein. Der eine ist extrem gefährlich. Ich kann seine Energie spüren.«

    27

    S chließlich bekam ich einen Hinweis dank Tim, Jamillas Kontakt beim San Francisco Examiner . Am nächsten Morgen fuhr ich auf der Route 101 nach Santa Barbara, ungefähr hundert Meilen nördlich von L.A. Es war ernüchternd und ein bisschen deprimierend, zu sehen, wie der Himmel immer blauer wurde, je weiter ich Los Angeles mit der kupfergrauen Dunstglocke über der Stadt hinter mir ließ.
    Ich sollte mich in Santa Barbara mit einem Mann namens Peter Westin in der Davidson-Bibliothek der University of California treffen. Angeblich enthielt die Bibliothek die größte Sammlung von Büchern über Vampire und VampirMythologie in den Vereinigten Staaten. Westin war mir von Tim als Experte empfohlen worden. Allerdings hatte er mich gewarnt, dass Westin durch und durch exzentrisch sei, aber die beste Quelle über Vampire in der Gegenwart und Vergangenheit.
    Peter Westin wartete auf mich in einem kleinen Raum unweit des Hauptlesesaals der Bibliothek. Ich hielt ihn für Mitte vierzig. Er war in dunkles Purpurrot und Schwarz gekleidet. Sogar seine Fingernägel waren lila lackiert. Laut Jamilla besaß er eine Boutique für ausgefallene Kleidung und Schmuck in dem kleinen El-Paso-Einkaufszentrum an der State Street in Santa Barbara. Sein langes schwarzes Haar zeigte Silbersträhnen. Er war eine düstere Erscheinung und wirkte gefährlich.
    »Ich bin Detective Alex Cross«, sagte ich und gab Westin die Hand. Sein Händedruck war kräftig, trotz der lackierten Nägel. »Ich bin Westin und stamme von Vlad Tepes ab. Ich heiße euch willkommen. Die Nachtluft ist kühl und ihr müsst essen und ruhen«, sagte er dramatisch.
    Unwillkürlich musste ich über diese einstudierten Worte lächeln. »Klingt wie etwas, das Graf Dracula in einem der alten Filme gesagt haben könnte.«
    Westin nickte. Als er lächelte, sah ich, dass seine Zähne ganz normal geformt waren, keine Fangzähne.
    »In der Tat, sogar in mehreren. Es ist die offizielle Begrüßung der Transsilvanischen Dracula-Gesellschaft in Bukarest.« »Gibt es davon amerikanische Ableger?«, fragte ich schnell.
    »Amerikanische und kanadische Gruppen. Und sogar eine in Südafrika und Tokio. Mehrere hunderttausend Männer und Frauen mit brennendem Interesse für Vampire haben sich zusammengeschlossen. Überrascht, Detective? Sie glaubten wohl, wir seien ein bescheidener Kult?«
    »Vor einer Woche habe ich das vielleicht noch gedacht, jetzt nicht mehr«, erklärte ich. »Mich überrascht nichts mehr. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen und mit mir sprechen.« Westin und ich setzten uns an einen großen Eichentisch. Er hatte über ein

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