Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
unerwarteten Problemen führen kann. Ich hatte das schon öfter erlebt, vielleicht Jamilla ebenfalls. Sie benahm sich jedenfalls so. Möglich, dass wir aus diesem Grund so vorsichtig miteinander umgingen.
    Sie beugte sich über meinen Schreibtisch. Ich roch ihr Eau de
    Cologne. »Ich muss zurück nach San Francisco, Alex. Ich bin auf dem Weg zum Flughafen. Ich habe für Sie und Kyle jede Menge Notizen über einige Akten, die ich durchgearbeitet habe. Aber, ganz ehrlich, ich habe nicht den Eindruck, dass alle Morde von denselben Mördern begangen wurden. Das ist mein Beitrag für heute.«
    »Warum sagen Sie das?«, fragte ich. Dabei hatte ich tatsächlich auch dieses Gefühl. Aber ich vermochte es nicht zu begründen. Nur eine Reaktion aus dem Bauch, aufgrund der Beweise, die wir bisher gesammelt hatten.
    Jamilla rieb sich die Nasenwurzel, dann zog sie die Nase hoch. Unwillkürlich musste ich über ihre kleinen Eigenheiten lächeln. »Die Methoden wechseln ständig. Besonders wenn Sie die jüngsten Morde mit denen vor einem oder zwei Jahren vergleichen. Anfangs waren die Morde sehr methodisch und vorsichtig. Die letzten aber sind geschludert, Alex, und viel gewalttätiger.«
    »Ich widerspreche nicht und werde mir die Akten genau ansehen. Kyle und seine Leute in Quantico ebenfalls. Liegt Ihnen noch mehr im Magen?«, fragte ich.
    Sie dachte nach. »Heute Morgen wurde ein eigenartiges Verbrechen gemeldet. Vielleicht ist was dran. Bestattungsinstitut in Woodland Hills. Jemand ist eingebrochen und hat sich an einer Leiche vergangen. Könnte ein Trittbrettfahrer sein. Die Akte habe ich hingelegt. Aber jetzt muss ich los, wenn ich den nächsten Shuttle erwischen will … wir bleiben in Verbindung?«
    »Selbstverständlich. Unbedingt. So leicht lasse ich Sie nicht vom Haken.«
    Sie winkte einmal, dann verschwand sie auf dem Korridor.
Es tat mir Leid, dass sie fortging.
Jam.

    25

    Z ehn Minuten, nachdem Jamilla gegangen war, um zurück nach San Francisco zu fliegen, erschien Kyle an meinem Schreibtisch. Er sah aus wie ein zerstreuter Professor im Tweedanzug, Mitte vierzig, der soeben seine Lesenische in der Bibliothek verlassen hatte, wo er tagelang in Zeitschriften für Kriminalistik geforscht hatte.
    »Hast du den Code geknackt?«, fragte ich ihn. »Wenn ja, kann ich dann heute Abend noch abfliegen? Bei mir zu Hause ist die Hölle los, weil ich nicht da bin.«
    »Ich habe überhaupt nichts geknackt. Scheiße«, beschwerte er sich. Dann gähnte er. »Ich habe das Gefühl, als hätte mein Kopf ein Loch, aus dem langsam das Hirn heraussickert.« Er rieb sich mit den Fingerknöcheln den Schädel.
    »Glaubst du schon an die New-Age-Vampire?«, fragte ich. »Rollenspieler?« Er schenkte mir eines seiner schiefen Lächeln. »Ach, ich habe schon immer an Vampire geglaubt. Seit ich als Kind in Virginia und dann in North Carolina gelebt habe. Vampire, Gespenster, Zombies und andere diabolische Kreaturen der Nacht. Die Menschen im Süden glauben an derartige Dinge. Ich nehme an, das stammt aus unserer schaurigen Vergangenheit. Gespenster sind eigentlich unsere Spezialität. Ich glaube hundertprozentig an Gespenster. Ich wünschte, dieser Fall wäre nur eine Gespenstergeschichte.«
    »Vielleicht ist es so. Neulich habe ich ein Gespenst gesehen. Es hieß Mary Alice Richardson. Die Schweine haben sie während einer ihrer Orgien ermordet und aufgehängt.«
    Gegen neun Uhr verließen Kyle und ich schließlich das Revier in Brentwood, um etwas zu essen und vielleicht ein paar Bierchen zu heben. Ich freute mich, mit ihm einige Zeit zu verbringen. In meinem Kopf schwirrten üble Gedanken herum: zusammenhanglose Gefühle, Vermutungen und allgemeine Panik wegen des Falls. Und selbstverständlich gab es immer noch das Superhirn, das mir Sorgen machte. Er konnte anrufen oder ein Fax oder eine E-Mail schicken.
    Auf dem Rückweg zum Hotel hielten wir an einer kleinen Bar, die »Knoll« hieß. Der Laden sah ideal aus, um etwas zu trinken und zu reden. Kyle und ich machten das oft, wenn wir gemeinsam unterwegs waren.
    »Und wie geht's dir so hier im Westen, Alex?«, fragte Kyle nach dem ersten Schluck Anchor Steam. »Alles in Ordnung? Wie hältst du dich? Ich weiß, wie ungern du von Nana und den Kindern getrennt bist. Aber es ist nicht zu ändern. Wir haben es mit einem großen Fall zu tun.«
    Ich war zu müde, um mit ihm zu streiten. »Mit den Worten von Tiger Woods: ›Heute hatte ich kein A-Spiel.‹ Kyle, ich stehe irgendwie im Regen. Alles ist

Weitere Kostenlose Bücher