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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gesehen. »Sie wissen, weshalb ich gekommen bin. Die Morde im Golden Gate Park«, sagte ich.
    Er nickte und grinste bösartig. »Ich weiß, aus welchem Grund du gekommen bist, Pilger. Peter Westin hat dich geschickt. Peter ist außerordentlich überzeugend, nicht wahr? Folge mir.« Er führte mich in ein kleines, voll gestopftes Hinterzimmer des Geschäfts. Die Wände waren dunkelblau, die Beleuchtung karmesinrot.
    Barreiro verfügte über eine Menge nervöser Energie. Ständig bewegte er sich beim Sprechen. »In Los Angeles gibt es einen fabelhaften Fangzahn-Club. Sie brüsten sich damit, dass es der einzige Ort sei, wo man Vampire treffen und später darüber berichten kann. An Wochenenden trifft man dort nachts vier- oder fünfhundert Menschen. Vielleicht fünfzig dieser Arschlöcher sind echte Vampire. Fast alle tragen Fänge, sogar die Möchte-gern-Vampire.« »Sind Ihre Zähne echt?«, fragte ich ihn.
    »Gestatte mir einen kleinen Biss, dann wirst du es wissen«, sagte der Fangzahnmacher und lachte. »Die Antwort auf deine Frage lautet: ja. Ich habe mir Kappen auf die Eckzähne setzen lassen und diese dann scharf gefeilt. Ich beiße. Ich trinke Blut. Ich bin tatsächlich ein richtiger schurkischer Vampir, Detective.«
    Ich nickte. Keine Sekunde bezweifelte ich das. Er sah aus wie Dracula und spielte ihn auch gut.
    »Wenn ich einen einfachen Abdruck deiner Eckzähne machen dürfte, könnte ich dir ein Paar Fangzähne anfertigen. Das würde dich wirklich von deinen Kollegen bei der Polizei unterscheiden. Du wärst einzigartig.«
    Ich lächelte über seinen Scherz, ließ ihn aber weiterreden.
    »Pro Jahr fertige ich mehrere hundert Sätze Vampirzähne an. Obere und untere. Manchmal doppelt. Gelegentlich auch ein Paar in Silber oder Gold. Ich glaube, du würdest mit silbernen Eckzähnen großartig aussehen.«
    »Sie haben von den anderen Morden in Kalifornien gehört?«, fragte ich.
    »Ja, davon habe ich gehört. Selbstverständlich. Von Freunden und Bekannten wie Peter Westin. Einige Vampire sind über diese Ereignisse hochbegeistert. Sie sehen darin ein Signal für eine neue Zeit. Vielleicht die Ankunft eines neuen Sire.« Ich zuckte zusammen. Plötzlich lief es mir eiskalt über den Rücken bei dem, was er soeben gesagt hatte. »Gibt es einen Anführer der Vampire?«, unterbrach ich ihn.
    Barreiros dunkle Augen verengten sich zu Schlitzen. »Nein. Selbstverständlich gibt es keinen Führer. Und würde es ihn geben, würde ich nicht mit dir darüber sprechen.« »Demnach gibt es einen Sire«, sagte ich.
    Er musterte mich mit finsteren Blicken und begann, wieder hin und her zu laufen.
    »Könnten Sie Tigerzähne anfertigen – die ein Mensch tragen könnte?«, fragte ich.
    »Könnte ich«, erklärte er. »Habe ich bereits getan.«
    Plötzlich stürzte er sich mit überraschender Schnelligkeit auf mich, packte meine Haare mit einer Hand, ein Ohr mit der anderen. Ich bin einssiebenundachtzig groß und wiege viel mehr als er. Aber darauf war ich nicht vorbereitet. Dieser kleine Mann war schnell und verblüffend kräftig. Er näherte sich mit offenem Mund meinem Hals, doch dann hielt er inne. »Unterschätzen Sie uns niemals , Detective Cross«, zischte Barreiro, dann ließ er mich los. »Na schön. Sind Sie sicher, dass Sie keine Fänge wollen? Kostenlos. Vielleicht zu Ihrem eigenen Schutz.«

    30

    W illiam lenkte den verstaubten weißen Van mit knapp hundert Meilen durch die Mojave-Wüste. Die CD von Marshall Mathers dröhnte auf vollster Lautstärke.
    William trat das Gaspedal durch. Sie fuhren auf der Route 15 in Richtung Las Vegas, ihrem nächsten Halt.
    Der Van war ein genialer Einfall. Es war ein BlutspendeMobil mit allen notwendigen Aufklebern vom Roten Kreuz. William und Michael hatten sogar die staatliche Erlaubnis, Blutspenden von jedem abzunehmen, der sich freiwillig meldete. »Nur noch ein paar Meilen«, sagte William zu seinem Bruder, der neben ihm saß und sein nacktes Bein aus dem Fenster streckte.
    »Bis wohin? Ich hoffe, zur nächsten Beute. Mir ist todlangweilig, ich muss mich stärken. Ich habe Durst. Ich sehe nichts da vorn«, beklagte sich Michael wie ein verzogener Teenager, der er ja auch tatsächlich war. »Erzähl mir bloß keinen Scheiß. Ich sehe überhaupt nichts vor uns.«
    »Das wird sich bald ändern«, erklärte William geheimnisvoll. »Und es dürfte dich aus deiner miesen Stimmung reißen. Das verspreche ich dir.«
    Wenige Minuten später bog der Van auf das Gelände einer

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