Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
schnell, konnten jedoch in dem engen Cockpit ihre Beute nicht völlig aussaugen.
    Dann öffnete William die Tür des Flugzeugs. Ein eiskalter Luftstrom schlug ihm ins Gesicht. »Los, komm!«, schrie er. Die Brüder sprangen aus dem Flugzeug und ließen sich fallen. Allerdings ist diese Bezeichnung im Grunde falsch, da man nicht das Gefühl hat, zu fallen, sondern schwerelos durch die Luft zu gleiten.
    In der Horizontale sausten sie mit ungefähr sechzig Meilen pro Stunde dahin, aber in der Vertikalen über einhundert Meilen. Wahrscheinlich sogar mit einer Geschwindigkeit von einhundertzwanzig Meilen, laut Williams Schätzung.
    Dieses Gefühl war unbeschreiblich erregend. Ihre Körper jubilierten wie Stimmgabeln. Callies frisches Blut pumpte durch ihre Systeme. Der Rausch war überirdisch.
    Bei dieser Geschwindigkeit bedeutet selbst eine geringfügige Bewegung eines Beins nach links, dass der Körper nach rechts geschleudert wird.
    Die Brüder gingen schnell in die Vertikale und verharrten in dieser Position, beinahe bis zum Boden.
    Immer noch hatten sie die Reißleinen ihrer Fallschirme nicht gezogen. Das war die schönste Angstlust: Die Möglichkeit eines plötzlichen Todes.
    Der Wind zerrte unglaublich stark an ihren Körpern.
    Das einzige hörbare Geräusch war das Rauschen des Windes. Ekstase pur!
    Sie hatten die Fallschirme immer noch nicht geöffnet. Wie lang konnten sie noch warten? Wie lang?
    Schließlich zogen sie die Reißleinen. Sie hätten keine Sekunde länger warten dürfen. Die Fallschirme öffneten sich und rissen sie mit einem Ruck nach oben. Dann raste die Erde auf
    sie zu.
    Sie landeten und rollten ab und sahen, wie die Twin Otter aufprallte und in Flammen aufging – ungefähr eine Meile entfernt in der Wüste.
    »Keinerlei Beweise«, meinte William selbstzufrieden. Seine Augen strahlten vor Vergnügen und Aufregung. »Mann, war das ein Spaß.«

    31

    D ie blutrote Flutwelle. So nannte William ihre mörderische Tour. Die Brüder waren unterwegs, und nichts konnte sie aufhalten, bis ihre Mission vorüber war. Nichts – kein Regen oder Schnee und auch nicht das FBI.
    Der Rote-Kreuz-Van glitt langsam über die Fremont Street, den ursprünglichen Strip in Las Vegas. Die grellen NeonLeuchtreklamen blendeten. William und Michael fühlten sich unsichtbar und unverletzbar. Nie würde man sie erwischen. Es gab kein Halten mehr.
    Die Mörder betrachteten die albernen Springbrunnen vor nahezu jedem Casino und Hotel, eine Hochzeitskirche, aus der blechern »Love Me Tender« aus Lautsprechern ertönte, grell bemalte Touristenbusse, wie der vor ihnen.
    »Das ist eine echte Vampir-Stadt«, verkündete William. »Ich kann die Energie spüren. Selbst diese armseligen Würmer auf der Straße fühlen sich lebendig, wenn sie hier sind. Es ist fabelhaft – so theatralisch, dramatisch, überall Glitzer. Findest du es nicht auch einfach überwältigend schön?«
    Michael klatschte in seine großen Hände. »Ich bin im Himmel. Hier können wir wählerisch sein.«
    »Das ist unser Plan«, meinte William. »Wählerisch sein.«
    Gegen Mitternacht fuhren sie zum neuen Strip, Las Vegas Boulevard. Sie hielten vor dem Hotel Mirage, wo mit riesiger Neonreklame auf einem Schild, das hoch über der belebten Straße stand, die Show der Magier Daniel und Charles angekündigt wurde.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Michael, als sie zum Kartenverkauf im Hotel gingen. William ignorierte ihn und holte zwei reservierte Karten für die Show der Magier ab. Die Brüder waren beide in schwarzes Leder gekleidet und trugen schenkelhohe schwarze Stulpenstiefel. Aber in Las Vegas scherte sich niemand darum, wie man gekleidet war. Als sie an einem der vorderen Tische Platz genommen hatten, begann die Vorstellung, Im Theater war alles spektakulär und nur das Beste vom Besten. Die riesige Bühne war vollständig mit schwarzem Tuch ausgeschlagen, das Bühnenbild war eine zehn Meter hohe Metallstruktur, auf die von hinten ständig wechselnde Bilder projiziert wurden. Ein halbes Dutzend Techniker hatte alle Hände voll zu tun, die Spotlights zu betätigen, die den Eindruck unendlicher Weite vermitteln sollten.
    William benutzte die brennende Kerze auf dem Tisch, um sich eine Zigarre anzuzünden. »Showtime, mein lieber Bruder. Erinnere dich, was du gesagt hast: Wir können wählerisch sein. Vergiss das nicht.«
    Das Erscheinen der Magier war ein wahrer Augenschmaus. Daniel und Charles flogen buchstäblich aus einer Höhe von

Weitere Kostenlose Bücher