Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Fallschirmspringerschule ein. Michael richtete sich auf und stieß einen lauten Freudenschrei aus. Dann schlug er mit den Handflächen aufs Armaturenbrett. Er war wirklich noch ein Kind .
»Ich brauche den Rausch der Geschwindigkeit«, schrie Michael und gab sich Mühe, den jungen Tom Cruise zu imitieren. Die Brüder hatten nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis mit Fallschirmspringen begonnen. Es war einer der besten legalen Aufputschmittel und lenkte sie vom Morden ab. Sie verließen den Van und gingen in das niedrige Gebäude mit dem Flachdach, das offenbar schon bessere Zeiten gesehen Flachdach, das offenbar schon bessere Zeiten gesehen hatte. William zahlte der Pilotin für einen Flug in der Twin Otter zwanzig Dollar in bar. Zwei Flugzeuge dieses Typs standen neben einer winzigen Startbahn, aber es gab nur eine Pilotin im Fallschirmspringer-Zentrum.
Diese Pilotin war eine dunkelhaarige junge Frau, kaum älter als William. Höchstens Anfang zwanzig. Ihr schlanker Körper war sehr sexy, aber sie hatte ein Wieselgesicht mit vielen Narben auf den Wangen. William sah, dass Michael ihr gefiel. Aber wem gefiel sein Bruder nicht?
»Keine Bretter? Also wollt ihr nicht Skysurfen. Was schwebt euch denn so vor, Jungs?«, fragte die Pilotin mit dem Akzent des Südwestens. »Übrigens heiße ich Callie.«
»Wir machen so ungefähr alles«, erklärte Michael und lachte. »Und das meine ich ernst, Callie. Wir machen alles, was sich wirklich lohnt.«
»Das bezweifle ich nicht«, sagte Callie und hielt Michaels Blick einige Sekunden lang fest. »Na gut, dann mal los«, sagte sie. Alle drei kletterten in eine der Twin Otter.
Weniger als neunzig Sekunden später holperte das kleine Flugzeug über die Rollbahn. Die Brüder lachten und kreischten, als sie die Fallschirme umschnallten.
»Ihr beide seid ja wirklich in Höchstform, das muss ich sagen. Ihr seid Freifallspringer, richtig? Verrückt genug seid ihr«, schrie Callie, um den Motorenlärm zu übertönen. Ihre Stimme klang rauchig, was William ehrlich gesagt störte. Er wollte ihr ein großes Loch in den Hals reißen, aber zu diesem Zeitpunkt schien ihm das ungünstig zu sein.
»Ja, und noch vieles mehr. Bring den Vogel auf viertausendachthundert Meter hoch«, brüllte William.
»Mann! Dreitausendneunhundert ist hoch genug. Da ist die Temperatur nur noch um Null Grad. Man verliert ungefähr drei Grad pro dreihundert Meter. Ab viertausendachthundert braucht man Sauerstoff. Diese Höhe ist zu viel für euch dünnhäutige Burschen.«
»Wir sagen dir Bescheid, wenn's für uns eng wird. Wir haben so was schon öfter früher gemacht«, erklärte Michael leicht verärgert. Er zeigte seine Zähne. Aber Callie hielt das womöglich für ein verführerisches Lächeln.
William steckte der Pilotin noch mal zwanzig Dollar zu. »Viertausendachthundert«, erklärte er. »Vertrau mir. Wir waren schon oft in dieser Höhe.«
»Okay. Euch werden die Finger und Ohren abfrieren«, meinte Callie. »Ich habe euch gewarnt.«
»Wir sind heißblütige Jungs. Mach dir wegen uns keine Sorgen. Bist du eine erfahrene Pilotin?«
Callie grinste. »Na ja, das müssen wir erst noch herausfinden, richtig? Sagen wir mal, dass ich da oben nicht meine Jungfräulichkeit verlieren würde.«
William ließ die Instrumente nicht aus den Augen, um sicher zu gehen, dass Callie sie tatsächlich auf viertausendachthundert Meter brachte. Als sie diese Höhe erreicht hatten, flog die Otter mühelos dahin. Heute herrschte wenig Wind, und die Aussicht war so fantastisch, dass man sterben wollte. Das Flugzeug flog sich praktisch selbst.
»He, Jungs, es ist wirklich keine gute Idee, jetzt zu springen«, warnte die Pilotin noch mal. »Das draußen ist es absolut scheißkalt.«
»Es ist eine gute Idee! Und das ebenso!«, schrie William.
Dann biss er tief in Callies Hals. Er hielt sie mit den Zähnen fest und begann zu trinken. Er stärkte sich in einer Höhe von viertausendachthundert Metern.
Es war der sado-erotische Höhepunkt. Callie schrie und schlug wie verrückt um sich, aber sie konnte ihn nicht abschütteln. Hellrotes Blut spritzte im Cockpit umher. William war übermächtig. Verzweifelt versuchte sie, aus dem engen Pilotensitz zu kriechen, und verrenkte sich dabei die Hüfte. Callies Knie knallten mehrmals gegen die Instrumente, dann hörte sie unvermittelt auf, sich zu wehren. Ihre braunen Augen wurden glasig und starr wie Steine. Sie gab nach. Beide Burschen tranken gierig ihr Blut. Sie stärkten sich
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