Alex Cross 07 - Stunde der Rache
eine Diva.
William antwortete. »Michael und ich sind im Circus Circus.«
»Wir im Bellagio. Da haben wir eine Suite genommen. Gehen wir dorthin. Es ist fabelhaft, das beste Hotel in Vegas. Außerdem haben wir Drogen«, meinte Andrew. »MDMA. Steht ihr auf so was?«
»Wir haben auch 'ne Menge lustiges Spielzeug«, sagte Dara und strich liebevoll mit den Fingern durch Williams Blondhaar. Für diese Beleidigung hätte er sie am liebsten umgebracht. Aber stattdessen nahm er ihre Hand und küsste sie. Sie war so voller Leben und hatte reichlich warmes Blut. Die Suite im Bellagio lag in einem der oberen Stockwerke. Man schaute auf einen künstlichen See mit Springbrunnen, die ihre Fontänen hoch in die Luft schleuderten. Die Wasserspiele wurden von einem Lied aus dem Musical A Chorus Line begleitet. Nach Williams Meinung wurde hier eine unglaubliche Menge Wasser verschwendet. Er blickte sich im Zimmer um und war überrascht, dass er es nicht hasste – keine Nylonteppiche oder Acrylfarbe an den Wänden. An mehreren Stellen standen Schalen mit Obst und Vasen mit frischen Blumen. Mein Gott, hatte er Hunger, aber nicht auf Weintrauben und Äpfel.
Dara streifte gleich nach dem Eintreten ihr Bob-MackieCocktailkleid ab. Der Körper der jungen Schauspielerin war sonnengebräunt und durchtrainiert. Sie zog den teuren Büstenhalter aus.
Ihre kleinen Brüste waren straff, die Brustwarzen aufgerichtet. Sie behielt nur den cremefarbenen Tanga an. Und die Schuhe mit den hohen Absätzen von Jimmy Choos.
William lächelte über die Schauspieler und ihr geziertes Getue und die einstudierten Bemühungen, die erotisch sein sollten, um die Gäste zu verführen. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn im nächsten Moment ein Visagist aus einem Wandschrank steigen würde. Plötzlich fragte er sich, wie Brad Pitt und Jennifer Aniston im Bett waren. Wahrscheinlich langweilig.
»Jetzt seid ihr dran«, sagte Dara neckend zu den Brüdern. »Zeigt mal, was ihr zu bieten habt. Raus aus den Klamotten. Wir wollen doch so richtig in Stimmung kommen.«
»Ihr werdet nicht enttäuscht sein«, sagte William. Er lächelte und begann sich auszuziehen. Er ließ sich bei den hohen Stulpenstiefeln Zeit. Dann öffnete er ganz langsam den Reißverschluss des engen schwarzen Lederoveralls. »Bist du sicher, dass du mir nicht helfen willst, diesen Affenanzug auszuziehen?«, fragte er Dara. Sie machte große Augen. Andrew ebenfalls.
William löste Michaels Pferdeschwanz. Das blonde Haar seines Bruders fiel auf die Schultern. Er küsste Michael auf die Wange, dann auf die Schultern. Dann begann er, ihn auszuziehen.
»Oh, oh, ihr beiden seid echt wunderschön«, flüsterte Dara.
Michael und William waren erregt. Ihr Penisse waren hoch aufgerichtet und pulsierten, als sie nackt dastanden. Die Brüder waren nicht scheu, sie waren seit ihrer Kindheit an Nacktheit gewöhnt. Außerdem waren sie es gewohnt, Sex mit Fremden zu haben.
Dara blickte umher und meinte: »Ich fühle mich zwar als Minderheit, aber keineswegs unterlegen.« Dann holte sie aus der Handtasche ein bisschen Kokain.
William hielt ihre Hand fest. »Das brauchst du nicht. Leg dich aufs Bett. Vertrau mir. Vertrau dir selbst, Dara.« Wie ein Magier zauberte William vier Seidentücher hervor – rot, blau und silbern. Er band Dara an die Bettpfosten. Sie wehrte sich ein bisschen und tat so, als hätte sie Angst. Alle genossen es, ihre schauspielerische Leistung zu beobachten. Michael legte den Arm um Andrew, der in den Hintergrund geriet. Er war mit Koks voll gepumpt. Seine blauen Augen
waren glasig.
»Warum machst du es dir nicht auch gemütlich«, flüsterte Michael. »Du bist doch unter Freunden.«
Andrew holte aus einer schwarzen Ledertasche Handschellen. »Die sind für dich. Nur so zum Spaß, okay?«
Gehorsam streckte Michael die Hände aus, um sich fesseln zu lassen. »Nur so zum Spaß«, sagte er und lachte.
»Das wird ein Riesenspaß«, sagte Andrew mit schwerer Zunge. »Ich spüre jetzt schon den Energieschub. Ich glaube, ich komme zum Höhepunkt.«
»Nein, du bist noch nicht mal nahe dran«, erklärte ihm Michael.
Alles ging so schnell, dass es kaum möglich zu sein schien. Unvermittelt hatte Michael die Handschellen um Andrews Handgelenke gelegt. Dann legte er den Schauspieler auf den Teppichboden. Blitzschnell knebelten ihn die Brüder mit Seidentüchern, dann rissen sie ihm die Kleidung vom Leib und fesselten seine Fußknöchel mit Seidentüchern.
»Vertrau uns, Andrew. Das wird
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