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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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über dem Boden zu sein, als er in meine Richtung schnellte. Ich hatte keine Wahl, keinen Platz für einen Irrtum. Ich konnte auch nicht überlegen. Instinktiv drückte ich auf den Abzug meiner Glock und feuerte schnell drei Schüsse ab. Alle in den Kopf und Oberkörper – hoffte ich, aber sicher war ich nicht. Die Raubkatze kam mir näher, ohne sichtbar langsamer zu werden. Offenbar konnten die Schüsse sie nicht aufhalten. Ich hatte keine Verteidigungsmöglichkeit, konnte nicht fliehen oder mich verstecken.
    Der Tiger warf mich wie ein kleines Beutetier zu Boden. Ich wartete darauf, dass die mächtige Pranke zuschlug und mir die Knochen brach. Vielleicht habe ich geschrien. Aber ich weiß es nicht genau. Verdammt, ich hatte noch nie so große Angst gehabt. Nicht mal annähernd.
    Der Tiger glitt über mich hinweg. Das war doch nicht möglich! Ich kapierte es nicht. Dann hörte ich den schweren Körper auf den Boden fallen. Die Raubkatze blieb liegen. Ich hatte auf einen Tiger geschossen – und ihn getötet!

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    » S cheiße! Verdammte Scheiße!« Die Worte explodierten aus Jamillas Mund. Dann lächelte sie. »Herrgott, das glaube ich nicht.« Sie starrte auf die riesige Raubkatze, die versucht hatte, mich zu töten, und jetzt vor ihren Füßen lag.
    Ich kam mühsam hoch und zwang mich, die Beine zu bewegen. Vorsichtig wagte ich einige Schritte zurück, wo Jamilla und Kyle standen. Der Tiger lag zusammengekrümmt im Tunnel. Er bewegte sich nicht mehr.
    »Sind die Jungs hier unten im Tunnel?«, fragte Kyle. »Der Sire?«
    »Ich habe niemanden gesehen. Nur Fußabdrücke und die Spuren des Tigers. Los, gehen wir«, sagte ich.
    Der Tunnel war viel länger, als ich vermutet hatte. Ich war nicht einmal sicher, in welche Richtung wir gingen. Zur Straße? Zu den Bergen? Zum Pazifik?
    »Ich habe Leute über eine halbe Meile auf dem Besitz ausschwärmen lassen«, sagte Kyle. »Das schwächt uns, und das behagt mir nicht.«
    Ich sagte nichts. Mir war immer noch flau. Ich hatte den Moment der Wahrheit mit dem Tiger noch nicht verdaut. Mein Herz pumpte wie ein Motor auf Hochtouren. Ich fragte mich, ob ich einen Schock hatte.
    »Alex?«, sagte Jamilla. »Sind Sie bei uns? Alles okay?«
    »Geben Sie mir noch eine Minute. Geht schon wieder. Wir sollten weitergehen.«
    Bald sahen wir einen schwachen Schimmer Tageslicht vor uns. Das machte Hoffnung. Aber wo kamen wir aus dem Tunnel heraus?
    Ich streifte mit der Hüfte etwas, dann mit der Schulter. Ich machte einen Satz und zitterte am ganzen Körper. Aber es war nur ein Ventil, das aus der Tunnelwand herausragte. Nichts.
    Trotzdem hatte ich mich zu Tode erschreckt.
    Dann sah ich draußen windschiefe Zypressen und einen Streifen grauen Himmel.
    Bis dorthin waren es gute dreißig Meter. Nicht weit. Für gewöhnlich ist das Eindringen in unbekanntes Terrain bei einem Zugriff am gefährlichsten, doch hier war es das Verlassen des dunklen Tunnels.
    Ich schaute Jamilla und Kyle an. »Ich gehe als Erster.«
    Ich wusste, dass ich mit der Pistole besser als Kyle umgehen konnte, und ich war körperlich kräftiger als Jamilla – zumindest glaubte ich das. Außerdem war es seit Jahren immer so gewesen: bei Gary Soneji, Casanova, Geoffrey Shafer und jetzt bei den Alexander-Brüdern und ihrem Sire. Immer gehe ich als Erster rein. Wie lange kann ich das noch machen? Warum tue ich das?
    »Vergessen Sie nicht, dass das Menschen sind«, sagte Jamilla. »Sie bluten auch.«
    Ich wollte gern glauben, dass sie Recht hatte. Leise und schnell bewegte ich mich vorwärts. Am Ende des Tunnels zögerte ich kurz und holte tief Luft. Eins – Mississippi – zwei … und jetzt hinaus in die große bitterböse Welt.
    Ich habe keine Ahnung, warum ich wie ein Irrer brüllte, als ich hinaus ins Helle stürmte. Keine Worte, nur ein lauter Schrei. Ehrlich, ich habe eine Ahnung, weshalb – ich hatte vor diesen beiden Mördern, ihrem grausamen Kult, dem Sire Angst. Vielleicht bluteten sie, aber Menschen waren es nicht. Nicht wie wir Übrigen.
    Ich war in einer kleinen Schlucht, die wie eine Bucht zwischen niedrigen Bergen lag. Ich sah niemanden. Auch kein Zeichen, dass in letzter Zeit jemand hier gewesen war. Aber sie hatten durch den Tunnel fliehen müssen. Jemand hatte beim Tiger im Tunnel sein müssen.
    Jamilla und Kyle kamen hinter mir aus dem Tunnel. Auf ihren Gesichtern sah ich Enttäuschung, Erschöpfung und Verwir
    rung. Ich hörte es, ehe ich etwas sah.
    Ein schwarzer Pickup raste um eine Felsnase und fuhr

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