Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Luke zwischen den staubigen Maschinen auf, die für Wasser und Wärme sorgten und wahrscheinlich die Klimaanlage auf der Ranch betrieben.
    Ich ging hinüber. Die Luke war lose, ich konnte sie hochziehen. Dunkelheit. Stille. Was war da unten? Und wer?
    Ich schaute Jamilla an, dann leuchtete ich mit der Taschenlampe in das Loch. Es war groß genug, damit ein Erwachsener hinunterklettern konnte. Ich sah eine Metalltreppe, einen Tunnel.
    Dann sah ich im Schmutz unten Fußabdrücke. Unterschiedliche Paare.
    »Sagen Sie Kyle Bescheid und holen Sie Hilfe«, sagte ich

    Jamilla.
    Sie war bereits an der Tür und rannte los. Ich starrte in den dunklen Abgrund und fragte mich, ob mich jemand von unten her beobachtete.

    89

    I ch wartete, solange ich konnte, dann ließ ich mich langsam in das schwarze Loch hinab. Ich fand die Metallleiter und stellte mich darauf.
    Die Stufen waren sehr steil und gefährlich. Ich leuchtete mit der Taschenlampe umher. Ich sah einen gestampften Boden und rostige Blechwände. Die Glühbirnen an der Decke waren zerbrochen. Vor mir öffnete sich ein enger Tunnel.
    Ich hörte oben kein Geräusch, deshalb schlich ich mich allein in den Tunnel. Ich bewegte mich langsam und vorsichtig. In einer Hand hielt ich die Glock, in der anderen die Taschenlampe. Ich schaute mich öfter um. Wo blieben Jamilla und Kyle? Ich sah einen Kadaver vor mir liegen. Ich holte tief Luft und richtete den Lichtstrahl darauf. Ein einziges Auge starrte zurück. Es war nur ein kleines Reh. Nur Kopf und Schultern waren noch übrig. Ich erinnerte mich, gelesen zu haben, dass Tiger ihre Beute zuerst am Rumpf fraßen, samt Knochen. Zwei leicht verwischte Fußabdrücke waren im Staub zu erkennen. Es sah wie zwei Größen aus, aber im schwachen Licht war ich nicht ganz sicher. Außerdem gab es noch Tierfährten, möglicherweise vom Tiger. O mein Gott !
    Ich bewegte mich weiter. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Halbdunkel. Überall lagen Glasscherben umher. Jemand hatte die Glühbirnen an der Ecke absichtlich zerbrochen.
    Ich hörte den Tiger brüllen und ließ beinahe die Taschenlampe fallen. Das war keine Heldentat, aber ich war noch nie zuvor mit einem Tiger in einem engen Tunnel gewesen. Das Brüllen einer Raubkatze hallte von den Wänden. Es kam völlig unerwartet und beängstigend. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.
    Die Raubkatze brüllte ein zweites Mal. Ich stellte fest, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich war wie angenagelt. Ich wollte zurücklaufen, aber das war sinnlos. Nie konnte ich einem Tiger in diesem engen Tunnel – oder sonst wo – davonlaufen.
    Irgendwo in der pechschwarzen Dunkelheit des Tunnels war die Raubkatze und beobachtete mich. Ich erwog, die Taschenlampe auszuschalten, aber noch ließ ich sie brennen. Zumindest würde ich den Tiger sehen, wenn er angriff. Konzentriert starrte ich in die Dunkelheit und verhielt mich ganz still, als ob das half. Ich zielte mit der Glock waagrecht nach vorn und fragte mich, ob man eine große Raubkatze mit einer Pistole zur Strecke bringen konnte. Keine Ahnung. Derartige Schießübungen hatte ich nie gemacht. Aber ich hegte gewisse Zweifel. Ich konnte den Tiger zwar nicht sehen, hatte aber das Bild der dreißig Zähne in seinem Maul vor Augen. Ich erinnerte mich an die Wunden, die die Raubkatze bei den Opfern im Golden Gate Park hinterlassen hatte. Jemand rief mich. Jemand war da – hinter mir. »Alex, wo sind Sie? Alex?«
    Ich hörte Jamilla im Tunnel und atmete erleichtert durch.
    »Bleiben Sie stehen und rühren Sie sich nicht«, flüsterte ich. »Der Tiger ist hier.«
    Ich wagte nicht, mich zu bewegen – falls ich es gekonnt hätte. Es war eine Pattsituation, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Tiger ebenso große Angst wie ich hatte. War der Sire hier? Die beiden Brüder? Sonst jemand? »Alex?«
    Das war Kyle. Er flüsterte. Aber wenn ich ihn hören konnte …
    »Bleib, wo du bist, Kyle. Ich meine es ernst. Hör zu, bleib weg, wenn du nicht willst, dass ich tot bin.« Dann geschah alles blitzschnell.
    Der Tiger stürzte sich auf mich. Verdammt schnell. Schatten – gestreiftes Fell.
    Er schien direkt in den Lichtkegel meiner Taschenlampe zu springen. Die Raubkatze bestand aus geballten Muskeln, blitzenden Zähnen und riesigen funkelnden Augen – sie waren so tödlich auf mich gerichtet wie die Mündung einer Pistole. Dann zog sich der obere Körper zusammen. Was für eine unglaubliche Kraft und Schönheit. Der Tiger schien einen Meter

Weitere Kostenlose Bücher