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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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direkt auf mich zu. Ich hatte die Wahl: Zurück in den Tunnel springen oder angesichts der blonden Killer meinen Mann stehen. Sie waren im Pickup. Ich konnte sie deutlich erkennen. Ich stand meinen Mann.

    91

    D ie Gesichter der blonden Mörder glänzten hinter der Wölbung der Windschutzscheibe. Ich hob die Glock und zielte so ruhig wie möglich. Jamilla und Kyle ebenso.
    Der schwarze Ford Pickup kam so schnell, als wollten sie uns herausfordern, zu schießen.
    Da schossen wir. Die Windschutzscheibe zersplitterte.
    Kugeln prallten vom Dach und der Kühlerhaube ab. Die Schüsse waren ohrenbetäubend laut. Der beißende Geruch von Kordit stieg mir in die Nase.
    Unvermittelt bremste der Pickup, dann fuhr er rückwärts. Ich schoss weiter und bemühte mich, den Fahrer zu treffen, aber die Entfernung zum Fahrzeug wurde schnell größer, dabei fuhr es wild im Zickzack. Ich begann zu laufen. Meine Beine waren so schwer, als läge Blei in den Schuhen.
    Ich konnte sie nicht entkommen lassen. Wir waren zu weit gekommen, waren zu nah dran. Diese beiden würden wieder und wieder töten. Sie waren Wahnsinnige, Ungeheuer, so wie der, der sie auf diese todbringende Mission geschickt hatte. Jamilla und Kyle kletterten dicht hinter mir den steilen, felsigen Hang hinauf. Wir schienen uns in Zeitlupe zu bewegen. Der Pickup fuhr wie verrückt im Zickzack hin und her, sein Ende wedelte wie ein Fischschwanz. Ich hoffte, ja, betete sogar, dass er sich überschlagen möge, als er rückwärts den Hang hinauffuhr. Ich hörte, wie die Gangschaltung krachend betätigt wurde. Und dann schoss der Wagen plötzlich vorwärts und kam auf uns zu.
    Ich ging auf ein Knie, zielte sorgfältig und feuerte drei Schüsse in die Windschutzscheibe, die von Kugeln bereits durchlöchert war.
    »Alex, aus dem Weg!«, schrie Jamilla. »Alex, weg da! Los!« Der Pickup raste weiter auf uns zu. Ich ging nicht aus dem Weg. Ich schoss auf die Stelle, wo meiner Meinung nach der Fahrer saß. Dann noch ein Mal.
    Der große schwarze Pickup war beinahe über mir. Ich hatte das Gefühl, die Hitze des Motors zu spüren. Mein Gesicht und Nacken waren schweißüberströmt. Ich hatte den irrationalen Gedanken, dass man Vampire nur durch Feuer umbringen konnte, oder indem man ihnen einen Pflock ins Herz trieb, oder ihre Domäne zerstörte, wo sie tagsüber schliefen. Ich glaubte nicht an Vampire.
    Aber ich glaubte an das Böse. Davon hatte ich genug gesehen, um daran zu glauben. Die beiden Brüder waren abartige Mörder. Ja, mehr nicht.
    Ich sprang beiseite, ehe der Pickup mich überfuhr. Dann rannte ich hinter dem Fahrzeug nach unten. Ich hoffte wieder, er möge sich überschlagen – und das tat er dann auch. Am liebsten hätte ich einen Freudenschrei ausgestoßen.
    Der Pickup schlug heftig mit einer Seite auf, dann rollte er aufs Dach – und dann überschlug er sich mehrmals. Schließlich blieb er auf der Fahrerseite liegen und schwankte leicht. Schwarzer Rauch stieg aus dem Motor auf. Niemand stieg aus. Doch nach einer Weile kletterte der jüngere Bruder heraus. Sein Gesicht war mit Blut und Ruß beschmiert. Er sagte nichts, warf nur hasserfüllte Blicke auf uns. Dann brüllte er wie ein Tier. Er schien den Verstand verloren zu haben.
    »Zwingen Sie uns nicht, zu schießen!«, rief ich.
    Er schien mich nicht zu hören. Er war blind vor Wut. Michael Alexander trug lange scharfe Fangzähne, und diese waren blutig. Sein eigenes Blut? Seine Augen waren rot. »Ihr habt William erschossen! Ihr habt meinen Bruder getötet!«, kreischte er. »Ihr habt ihn ermordet. Er war besser als ihr alle zusammen.«
    Dann griff er an – ich brachte es nicht über mich, zu schießen. Michael Alexander war geisteskrank. Er war nicht mehr verantwortlich für seine Taten. Er knurrte, Schaum trat ihm vor den Mund. Seine Augen rollten wild. Jeder Muskel seines Körpers war zum Zerreißen angespannt. Ich konnte diesen gequälten Kindmann nicht töten. Ich machte mich sprungbereit, um ihn zu überwältigen. Doch da schoss Kyle – einen Schuss.
    Der Schuss traf Michael dort, wo gerade noch seine Nase gewesen war. Ein dunkles blutiges Loch erschien in der Mitte seines Gesichts. Ich sah weder Überraschung oder Schock – nur plötzliches Auslöschen. Dann sank er zu Boden. Es bestand kein Zweifel: Er war tot.
    Ich hatte mich in Kyle geirrt – er konnte schießen. Er war sogar ein Experte. Ja, ein Mann voller Überraschungen. Darüber musste ich nachdenken, aber nicht jetzt.
    Plötzlich hörte ich

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