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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gerauscht.
    Plötzlich hob Sampson die Stimme und drehte sich zu Handler um. »Warum sagen Sie uns nicht, was wirklich läuft, Colonel? Wie viele müssen noch sterben? Was wissen Sie über diese Morde?«
    In diesem Moment hörte ich den Gewehrschuss. Glas splitterte. Der Wagen, der uns gefolgt war, war jetzt praktisch an unserem Auspuff.
    Ich sah den Fahrer, dann den Schützen, der sich vom Rücksitz aus durchs Fenster lehnte.
    »Runter!«, brüllte ich Handler und Sampson an. »In Dekkung!«
    Mehr Schüsse aus dem Verfolgerwagen. Ich riss das Lenkrad nach links. Wir schlitterten über die gelbe Doppellinie in Richtung Berg. Handler schrie: »Aufpassen! O Gott, aufpassen!«
    Gott sei Dank erwischten wir eine gerade Strecke. Ich trat aufs Gas und beschleunigte. Aber ich konnte den anderen Wagen nicht abschütteln.
    Er war immer noch auf der rechten Fahrspur, aber ich war auf der falschen, auf der, die für den Gegenverkehr bestimmt war.
    Sampson hatte seine Waffe gezückt und zurückgeschossen.
    Wieder trafen Schüsse unseren Wagen.
    Der andere große Wagen blieb bei uns. Ich konnte ihn nicht abschütteln. Ich fuhr neunzig Meilen auf einer kurvenreichen Strecke, dir für höchstens fünfzig oder sechzig vorgesehen war.
    Links von mir war die Bergwand, rechts, jenseits der anderen Fahrspur, ging es tief hinunter zum Hudson River und in den sicheren Tod.
    Ich fuhr zu schnell, um die Gesichter im anderen Wagen zu erkennen. Wer, zum Teufel, waren diese Kerle?
    Unvermittelt trat ich auf die Bremse, unser Wagen geriet übel ins Schlingern. Wir endeten mit der Schnauze in der Gegenrichtung, nach Süden.
    Ich raste los, zurück nach West Point.
    Erneut trat ich das Gaspedal durch und war im Nu wieder auf neunzig.
    Ich kam an zwei Autos vorbei, die nach Norden fuhren und wie verrückt hupten. Das konnte ich ihnen nicht übel nehmen.
    Ich war jenseits der Doppellinie und über vierzig Meilen über der Höchstgeschwindigkeit. Sie mussten mich für betrunken oder geisteskrank halten – oder beides.
    Als ich sicher war, dass uns keiner mehr folgte, wurde ich langsamer.
    »Handler? Colonel?«, rief ich.
    Keine Antwort. Sampson beugte sich nach hinten, um nach ihm zu sehen. »Er hat ihn erwischt, Alex.« Ich fuhr an die Seite und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
    »Wie schlimm ist es? Lebt er?«
    Ich sah, dass Handler zweimal getroffen worden war. Einmal in die Schulter und einmal in die Schläfe.
    »Er ist tot«, erklärte Sampson.
    »Mit dir alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Ja, ich war nicht das Ziel«, sagte er. »Und der Junge im anderen Auto konnte schießen. Er war hinter Handler her. Wir haben gerade unseren ersten richtigen Zeugen verloren.«
    Ich fragte mich, ob wir auch den Fußsoldaten verloren hatten.
70
    Es gibt nichts Besseres als einen Mordanschlag auf dich, um alles wieder richtig ins Bild zu rücken, und auch, um dein Blut brodeln zu lassen.
    Es war zwar vergebliche Liebesmüh, aber Sampson und ich brachten Owen Handler so schnell wir konnten in die Notaufnahme des Krankenhauses von West Point. Gegen einundzwanzig Uhr wurde er für tot erklärt. Ich bin sicher, dass er bereits tot war, als wir ihn hinbrachten. Der Schütze im anderen Auto war ein so hervorragender Scharfschütze, dass es mir kalt über den Rücken lief, ein Profikiller. Hatten die drei Männer tatsächlich in diesem Wagen gesessen?
    Die örtliche Polizei und auch die Leute vom CID von West Point stellten uns jede Menge Fragen. Captain Conte kam, um mit uns zu sprechen. Er tat ungemein besorgt um unsere Sicherheit, stellte uns aber gleichzeitig zwanzig Fragen, als wären wir verdächtig. Conte informierte uns, dass der Kommandant von West Point, General Mark Hutchinson, jetzt persönlich die Ermittlungen beaufsichtigte. Was immer das zu bedeuten hatte.
    Dann zeigte sich General Hutchinson tatsächlich im Krankenhaus. Ich sah, wie er mit Captain Conte sprach. Danach versammelten sich etliche Offiziere mit grimmigen Gesichtern auf dem Korridor. Aber Hutchinson kam nicht zu Sampson und mir. Kein Wort des Beileids oder der Sorge.
    Verdammt! Wie seltsam und wie gefühllos. Es war zum Verrücktwerden. Die graue Mauer des Schweigens, dachte ich und erinnerte mich an Owen Handlers Worte. General Mark Hutchinson verließ das Krankenhaus, ohne mit uns Kontakt aufzunehmen. Das würde ich nicht vergessen.
    Während der ganzen Zeit, in der ich mich im Krankenhaus in West Point aufhielt, ging mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf: Nichts bringt dein Blut mehr

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