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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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zum Brodeln als ein Mordanschlag auf dich. Mir zitterten immer noch die Knie von dem Angriff auf Colonel Handler, aber ich war auch höllisch wütend.
    War das nicht ein Motiv gewesen hinter dem Massaker in My Lai und anderen? Wut? Angst? Das Bedürfnis, sich zu rächen?
    Während des Krieges geschehen unglaubliche Dinge. Das war schon immer so. Was wollte die Armee jetzt vertuschen? Wer hatte uns heute Abend die Mörder auf den Hals gehetzt? Wer hatte Colonel Handler umgebracht und warum?
    Ich verbrachte die Nacht wieder mit Sampson im Hotel Thayer. General Hutchinson beschloss, im ersten Stock Militärpolizisten aufzustellen, um uns zu schützen. Ich hielt das nicht für nötig. Wären die Scharfschützen hinter uns her gewesen, wären sie nicht davongefahren und hätten uns leben lassen.
    Ich dachte immer daran, dass zwei Männer in dem Auto gewesen waren, das uns angegriffen hatte.
    Aber an den Morden in Fort Bragg und West Point waren drei Männer beteiligt.
    Diese Fakten gingen mir nicht aus dem Kopf.
    Drei, nicht zwei.
    Schließlich rief ich Jamilla an und besprach mit ihr alles, was geschehen war. Von Detective zu Detective, von Freund zu Freund. Ihr gefiel auch nicht, wie General Hutchinson und die Armee sich verhalten hatten. Nur mit ihr zu reden, half mir schon gewaltig.
    Ich dachte daran, es öfter zu tun, vielleicht jeden Abend.
    Schließlich schlief ich mit diesem Gedanken ein.
71
    Am nächsten Morgen waren die New Yorker Zeitungen voll mit der Geschichte über den Mord von vier Callgirls, einer Madame und einem Rauschmeißer in der East Side. Die Frauen waren Vietnamesinnen und Thailänderinnen. Deshalb sprach ich mit dem für die Ermittlungen zuständigen Detective in Manhattan. Bis jetzt war die New Yorker Polizei in diesem grauenvollen Mordfall noch keinen Schritt weitergekommen.
    Ich überlegte, nach New York zu fahren, aber dringendere Dinge standen an.
    Es gab einen wichtigen Hinweis, den ich noch nicht richtig überprüft hatte. Fußsoldat. Wer, zum Teufel, war er? Oder sie?
    Und warum hatte Fußsoldat mit mir per E-Mail Kontakt aufgenommen? Was wollte diese geheimnisvolle Person mir mitteilen?
    Owen Handler hatte mir ein paar Namen genannt, und ich hatte Ron Burns gebeten, etliche davon für mich zu überprüfen.
    Am interessantesten schien mir Tran Van Luu, ein früherer Kundschafter für die amerikanische Armee in Vietnam, zu sein, der jetzt in den Vereinigten Staaten lebte.
    Aber da gab es einen Haken, einen großen. Tran Van Luu saß in der Todeszelle in Florence, Colorado. Man hatte ihn für schuldig befunden, neun Menschen in Newark und New York City ermordet zu haben. Ich kannte das Gefängnis in Florence, weil ich schon mal dortgewesen war. Das war der zweite Haken. Kyle Craig saß dort ein, mein alter Todfeind. Kyle war ebenfalls ein Todeskandidat.
    Die Anstalt in Florence war ein so genanntes Hochsicherheitsgefängnis. Sechsunddreißig Staaten hatten mittlerweile solche Einrichtungen. Der Todeszellentrakt befand sich im Sicherheitsgebäude, einer Art Gefängnis innerhalb eines Gefängnisses. Es war ein langweiliger sandfarbener Bau mit außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen drinnen und draußen. Das war beruhigend, dass Kyle Craig dort drinnen saß – Kyle verachtete jegliche Sicherheitsvorkehrung in einem Gefängnis.
    Zwei schwer bewaffnete Wachposten begleiteten mich zu den Todeszellen. Als wir die ansonsten leeren, von fluoreszierendem Licht erhellten Korridore entlanggingen, hörte ich nicht den üblichen chaotischen Lärm eines Gefängnisses. Außerdem war ich in Gedanken ganz woanders.
    Ich war um die Mittagszeit in Colorado eingetroffen. Alles lief glatt, und ich würde hoffentlich abends zurück in Washington sein. Nana verpasste allerdings keine Gelegenheit. Ehe ich das Haus verließ, musste ich mich zu ihr setzen und mir eines ihrer Gleichnisse anhören. Sie nannte es die »Geschichte von den tausend Murmeln«. »Die habe ich im Radio gehört, Alex.
    Es ist eine wahre Geschichte, und ich gebe sie an dich weiter.
    Vielleicht nutzt es ja etwas. Dieser Mann, ich glaube, er lebte in Südkalifornien, in San Diego. Er hatte eine Familie, eine nette Familie. Und er arbeitete sehr schwer, machte oft Überstunden und arbeitete auch oft an Wochenenden. Klingt das bekannt?«
    »Das trifft auf eine Menge Menschen zu«, sagte ich. »Männer und Frauen. Aber nur zu, Nana. Dieser hart arbeitende Mann mit der außergewöhnlich netten Familie lebt außerhalb von San Diego. Was ist ihm

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