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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nichts. Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, aber ich ließ ihn reden, so lange er wollte.
    »Ich habe gewusst, dass ich kein Talent zu einem guten Ehemann oder Vater habe. Das habe ich einfach im Innern gefühlt. Wie ist das bei dir?«
    »Ich hatte große Bedenken, ehe ich Maria kennen gelernt habe«, sagte ich. »Dann waren sie weg. Jedenfalls die meisten.
    Ich kannte Maria und wusste, dass wir es schaffen würden.
    Und als ich zum ersten Mal Damon im Arm hielt, waren auch die restlichen Bedenken verflogen.«
    Sampson lächelte und begann schließlich zu lachen. »Ich habe jemanden kennen gelernt, Alex. Es ist komisch, aber sie macht mich glücklich, und ich vertraute ihr meine Geheimnisse an. Schau mich an, ich grinse wie ein verdammtes Honigkuchenpferd.«
    Jetzt lachten wir beide. Warum auch nicht? Es war das erste Mal, dass ich John Sampson verliebt erlebte, und wir waren schon seit ewigen Zeiten befreundet.
    »Irgendwie werde ich alles kaputtmachen«, meinte er, lachte aber dabei. Den Rest der Heimfahrt scherzten und lachten wir.
    Mein Gott, John Sampson hatte eine Freundin.
    Billie.
86
    Nana-Mama pflegte immer zu sagen: »Vor dem Frühstück muss man lachen, vor dem Abendessen weinen.« Wenn man Kinder großzieht, weiß man, dass darin ein Körnchen Wahrheit steckt, so verrückt es auch klingt.
    Als ich an diesem Abend zurück in die Fifth Street kam, stand ein großer rotweißer Notarztwagen vor unserem Haus.
    Ich parkte den Porsche und sprang hinaus.
    Regen und Sturmwind peitschten mir ins Gesicht, Wasser floss über meine Wangen. Vom Regen teilweise geblendet, rannte ich die Vordertreppe hinauf und ins Haus. Mein Herz hämmerte, und eine Stimme in mir flüsterte: Nein, nein, nein.
    Ich hörte Stimmen im Wohnzimmer und lief hinein. Ich rechnete mit dem Schlimmsten.
    Nana-Mama und die Kinder saßen auf dem alten Sofa. Alle hielten sich bei den Händen.
    Ihnen gegenüber saß eine Frau im weißen Arztkittel. Ich erkannte Dr. Kayla Coles wieder, die ich in der Nacht bei Damons krankem Freund Ramon kennen gelernt hatte.
    »Du hast die ganze Aufregung verpasst«, erklärte Nana, als sie mich eintreten sah.
    »Stell dir vor, Daddy, du hast die ganze Aufregung verpasst«, sagte Jannie.
    Ich schaute die Ärztin an, die im Sessel saß. »Hallo, Doktor.«
    Sie hatte ein gutes Lächeln. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
    Ich wandte mich an Nana. »Und welche Aufregung habe ich nun verpasst? Als Aperitif – was soll der Notarztwagen draußen?«
    Sie zuckte mit den Schultern, »Ich habe gedacht, ich hätte einen Herzanfall, Alex. Aber es hat sich herausgestellt, dass ich nur kurz ohnmächtig geworden bin.«
    »Nana erinnert sich nicht, dass sie ohnmächtig geworden ist«, erklärte Dr. Coles. »Ich war gerade in der Straße. Ich arbeite mit einer Gruppe, die im Southeast einen Gesundheitsdienst betreibt. Das erleichtert den Menschen die medizinische Versorgung. Persönlicher und bezahlbarer …«
    Ich unterbrach sie. »Nana ist ohnmächtig geworden. Was ist dann passiert?«
    »Damon hat den Notarztwagen gesehen und hat mich geholt.
    Nana war schon wieder auf den Beinen. Sie hatte einen unregelmäßigen Herzschlag. Zu schnell. Der Puls am Handgelenk war nicht so schnell wie der eigentliche Herzschlag, daher konnte es ein reduzierter Kreislauf sein. Wir haben sie nach St.
    Anthonys für ein paar Tests gebracht.«
    Nana tat alles mit einer Handbewegung ab. »Ich bin in der Küche hingefallen – peng! Ich habe immer gehofft, dass es dort passieren würde. Damon und Jannie waren einfach großartig, Alex. Es wird Zeit, dass sie zur Abwechslung mal auf mich aufpassen.«
    Sie lachte und Dr. Coles ebenso. Ich war froh, dass beide die Situation von der komischen Seite nahmen.
    »Sie sind immer noch hier. Es ist schon nach neun«, sagte ich zur Ärztin.
    Sie lächelte. Vielleicht war das nur berufsmäßige Freundlichkeit. »Wir haben so viel Spaß, da wollte ich noch ein bisschen bleiben. Ich habe noch einen Besuch zu machen, aber Mr.
    Bryant muss bis zehn Uhr arbeiten.«
    »Und Sie haben gewartet, bis ich nach Hause komme«, sagte ich.
    »Ja, ich hielt das für eine gute Idee. Nana sagt, Sie arbeiten abends oft sehr lange. Können wir uns eine Minute unterhalten?«
87
    Wir traten auf die vordere Veranda. Schwerer Regen prasselte auf das Dach, die Luft war feucht und kühl. Die gute Ärztin wickelte sich in einen alten grauen Pullover.
    »Ich habe bereits mit Ihrer Großmutter darüber gesprochen«, sagte sie.

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