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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Satz über die bereits vorausgegangenen Befragungen von Isabelle Morris, daher hatte ich keine Vergleichsmöglichkeiten mit der Geschichte, die ich jetzt zu hören bekam. Sie erzählte uns, dass sie am Abend vor der Entführung zu Hause gewesen war, dass sie sich am nächsten Morgen gegen halb acht auf den Weg zur Branaff School gemacht hatte und unmittelbar im Anschluss an ihre Entlassung dort wieder nach Hause zurückgekehrt war. Es ließ sich zwar nicht hundertprozentig ausschließen, dass da irgendeine Verbindung zu der Entführung bestand, aber aus meiner Sicht war das Ganze im Prinzip genauso sehr Zeitverschwendung wie aus ihrer.
    Auf der Rückfahrt hielten wir bei einem mexikanischen Imbiss an, wo es Sampson schmeckt. Wir aßen unsere Empanadas im Auto und schütteten noch ein paar Packungen Schokoladensirup hinterher, begleitet von den besten Wünschen für unser Verdauungssystem. Für meines jedenfalls. Sampson kann essen, als hätte er einen Magen aus Stahl. Schon seit wir zehn waren.
    »Also, was meinst du?«, sagte Sampson. »Leben die Kinder noch? Hast du noch einen Funken Hoffnung?«
    Ich starrte ihn an. »Bis jetzt hat ja noch niemand irgendwelche Forderungen gestellt, und das ist ein absolut beängstigendes Zeichen. Andererseits... vielleicht lassen das FBI oder der Secret Service nicht alles raus. Immerhin gehören Ethan und Zoe Coyle zu den hochkarätigsten Zielen auf der ganzen Welt.«
    Mit einem einzigen Bissen zertrümmerte John eine halbe Teigtasche. »Meinst du, das könnte eine internationale Dimension haben?«, hakte Sampson nach. »Stichwort Terrorismus?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Im Augenblick stochere ich nur blind im Nebel herum, John. Aber eins kann ich dir sagen: Ich lande immer wieder bei Gary Soneji.« Bis zu dieser Sache jetzt war das Soneji-Chaos der größte Entführungsfall und in gewisser Weise auch das größte Debakel gewesen, mit dem ich je zu tun gehabt hatte.
    »Soneji hat damals ja Schüler der Schule entführt, an der er selbst gearbeitet hat«, sagte Sampson. »Ich weiß noch, dass du dich damals mit Händen und Füßen gewehrt hast, als sie dich zu den Ermittlungen hinzuziehen wollten. Und jetzt willst du mit allen Mitteln erreichen, dass sie dich ins Boot holen.«
    »Ja, stimmt.« Ich warf einen Blick auf die sinnlosen Akten, die zwischen uns auf dem Sitz lagen. »Ich kann bloß hoffen, dass die Kinder noch am Leben sind, John. Ich weiß noch genau, wie wir damals das Grab geöffnet und Michael Goldberg gefunden haben. Das will ich nicht noch einmal miterleben. Ich will nicht noch einmal ein totes Kind entdecken.«

   22
    »Sei bereit, jederzeit zu sterben. Sei bereit, alles zu opfern. Dein Leben, deine Familie.«
    Nie war dieser Satz wahrer gewesen als jetzt.
    Am Montagabend um acht Uhr trafen die Al Dossaris im Harmony Suites Business Hotel ein. Sie hatten nichts bei sich, keine Waffen, keine Papiere.
    Sie stiegen über die hintere Treppe in den zweiten Stock und klopften zweimal an die Tür mit der Nummer 245. Es war alles genau so, wie auf der CD beschrieben, die sie im Naturkundemuseum bekommen hatten.
    Ein Saudi mit einem kugelrunden Bauch öffnete ihnen die Tür. Er lächelte, war glatt rasiert und trug eine Baseballmütze der Washington Nationals auf dem Kopf. Ein Mitglied der FAMILIE. Endlich.
    »Kommt herein, kommt herein«, sagte er und machte die Tür wieder zu. »Es ist alles vorbereitet. Willkommen, Bruder. Schwester.«
    Mit ehrerbietigem Nicken schüttelte er Hala die Hand, auch wenn seine kleinen Augen dabei auf ihren Brüsten ruhten.
    »Bitte, nimm diese dumme Mütze ab«, sagte sie. Er gehorchte auf der Stelle.
    Die sehr viel jüngere Frau des Mannes war im Zimmer und breitete gerade Plastikplanen über die beiden schmalen Doppelbetten. Sie lächelte ebenfalls, sagte aber kein Wort, ja, bot ihnen nicht einmal eine Erfrischung an. Hala sah ihre mächtigen Brüste. Künstlich vergrößert? Beschämend, falls es wirklich so war. Eine lächerliche westliche Sitte und gefährlich noch dazu.
    In der Ecke an der Wand waren mehrere unbeschriftete Kartons aufeinandergestapelt. Das war das Gift, nicht wahr? Der größte Teil zumindest. Auf der Kommode lagen zwei große, leere Segeltuchtaschen sowie ein einfacher schwarzer Aktenkoffer. Sobald die Begrüßungsrituale absolviert waren, machten sie sich an die Arbeit. Tarik und der andere Mann begannen, die Kartons auszupacken, während die junge Frau den Aktenkoffer aufklappte und Hala den Inhalt

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