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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nicht mehr verraten wollten. Zumindest nicht über Al Ayla, die FAMILIE.
    »Aber es gibt noch eine weitere wichtige Information, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Sie könnte uns weiterhelfen«, fügte Stroud hinzu. »Es geht um Ethan und Zoe Coyle.«

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    Peter Lindley, einer der stellvertretenden FBI-Direktoren, übernahm das Wort.
    »Wir haben ein zweites Päckchen von Ethans und Zoes mutmaßlichem Entführer erhalten«, sagte er. »Zumindest handelt es sich um eine Person, die seit der Entführung der Kinder Zugang zu ihnen hat beziehungsweise gehabt hat.«
    Jedes einzelne Wort daran war mir neu. Zwei Päckchen? Was für Päckchen? Ich merkte schnell, dass ich nicht der Einzige am Tisch war, dem es so ging. Überall wurden Stirnen in Falten gelegt und Köpfe geschüttelt.
    »Das erste haben wir vor einigen Tagen erhalten«, legte Lindley nach.
    Er holte zwei zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter große Fotos aus seinem Aktenkoffer und reichte sie an seine Nebenleute weiter. »Das kleine schwarze Kästchen auf einem der Fotos gehört Zoe. Und der Zettel auf dem zweiten Foto lag zusammengefaltet darin.«
    Die beiden Fotos wurden weitergegeben, wanderten um den Tisch, begleitet von respektvollem Schweigen. Als ich lesen konnte, was auf dem Zettel stand, war mir klar, weshalb.
    »Kein Lösegeld. Keine Forderungen. Der Preis, Herr Präsident, besteht darin, dass Sie Ihre Kinder nie Wiedersehen werden.«
    Wenn man so etwas liest, empfindet man automatisch Mitleid für die Opfer, die Kinder und ihre Eltern. Ich besitze zudem die unglückselige Eigenschaft, solche Dinge persönlich zu nehmen, als ob meine eigene Familie davon betroffen ist. Das ist Stärke und Schwäche zugleich.
    »Und gestern haben wir das hier bekommen«, fuhr Lindley fort und reichte noch zwei Fotos herum. »Sie wurden bereits einem DNA-Test unterzogen und konnten eindeutig Ethan und Zoe zugeordnet werden.«
    Auf den Fotos waren ein weißes Hemd sowie ein Paar dicksohlige rote Stiefel zu sehen, die durchaus zu einem Mädchen wie Zoe passten.
    »Gibt es schon eine Theorie?«, wollte jemand wissen.
    »Um ehrlich zu sein, ich wollte Detective Cross nach seiner Meinung fragen«, erwiderte Lindley. Alle drehten sich zu mir um, wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig, um die Verblüffung auf meinem Gesicht mitzubekommen. »Ich weiß, dass Sie bis jetzt nur am Rand mit der Sache befasst waren«, meinte Lindley. »Fühlen Sie sich nicht gedrängt.«
    »Ist schon in Ordnung.« Wenigstens wusste ich jetzt, warum sie mich dazugeholt hatten. In Washington gibt es keinen FBI-Profiler, der mehr Erfahrung hat als ich. Die Fotos landeten alle bei mir, und ich sah sie mir an.
    »Ganz spontan?«, sagte ich. »Die Botschaft auf dem Zettel ist unmissverständlich, kein Lösegeld, keine Forderungen, Punkt. Daher die Frage: Warum schickt er ein zweites Päckchen?«
    »Vielleicht, um uns an der Nase rumzuführen?«, platzte einer der FBI-Streber heraus. »Weil er uns seine Überlegenheit demonstrieren will. Überdeutlich. Um damit anzugeben.«
    »Ich denke, da ist etwas dran«, stimmte ich zu. »Aber zusätzlich ist da auch dieses persönliche Element. Der Präsident wird direkt angesprochen. Der Text ist an ihn gerichtet. Wenn es dem Täter primär darum geht, ihn leiden zu lassen, dann schafft er das am ehesten, indem er die Suche so lange wie nur möglich in die Länge zieht.«
    »Einen Moment mal«, schaltete Stroud sich ein. »Wenn Sie sagen, dass es etwas Persönliches ist, soll das heißen, dass es sich um eine individuelle Tat handelt? Ist das der Rachefeldzug eines Einzelnen gegen den Präsidenten?«
    Ich dachte noch einmal darüber nach, aber mein erster Impuls blieb unverändert.
    »Es ist ein Schuss ins Blaue, aber ich würde trotzdem sagen: Ja. Genauso fühlt es sich an. Obwohl ich selbstverständlich zugestehe, dass auch Terrorismus etwas sehr Persönliches sein kann, auch dann, wenn er im Namen einer großen Sache stattfindet.«
    »Ganz besonders im Namen einer großen Sache«, sagte Fatany. »Für die meisten von diesen Scheißkerlen ist das, was sie machen, eine ausgesprochen persönliche Angelegenheit. Sie sind bereit, ja, sogar richtig versessen darauf zu sterben wie wir ja bereits gesehen haben.«
    Lindley wollte gerade zum nächsten Punkt überleiten, da fiel mir etwas ein.
    »Auch auf die Gefahr hin, dass das nicht in meinen Kompetenzbereich fällt, aber ich würde empfehlen, Präsident Coyle so weit wie möglich aus dem Fokus der

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