Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Clandestine Service, der gerade erst aus Riad eingetroffen war.
    Als Stroud fertig war, setzte er sich auf seinen Stuhl und nickte dem Analysten zu seiner Rechten zu. »Fangen wir an«, sagte er. »Wir haben heute Morgen noch verdammt viel Material durchzukauen.«
    Ich sah Mahoney mit erhobenen Augenbrauen an. Das hier war eine wichtige Sitzung. Ned ließ den Zeigefinger kreisen, formulierte mit den Lippen die Worte »im inneren Kreis« und zeigte auf mich.
    Ja, ich schätze, er hatte recht.

   36
    »Heute Morgen gegen drei Uhr wurden zwei Beamte des Metropolitan Police Department in der Nähe des Brentwood-Bahndepots in Washington Northeast erschossen«, begann der Analyst. Das hatte ich zwar schon gehört, aber dadurch wurde es auch nicht leichter zu ertragen. Beide Beamte hatten eine Familie hinterlassen. Ich kannte sie nicht, aber das spielte keine Rolle. Wenn wir einen Kollegen verlieren, dann geht uns das allen an die Nieren.
    »Auf dem Gelände befand sich eine unbekannte Zahl von Verdächtigen. Sie sind alle entkommen. Aber wir haben zehn Kilogramm Semtex-Sprengstoff gefunden. Dazu sechs Behälter mit aerosolisiertem Sarin. Das Sarin war bereits in den Klimaschächten mehrerer U-Bahn-Waggons platziert worden.«
    Mein Schädel fing an zu brummen. Das war eine atemberaubende Menge todbringender Substanzen. Ein paar Pfund Semtex reichen aus, um ein ganzes Hochhaus zum Einsturz zu bringen, und Sarin ist ein absoluter Albtraum, egal in welcher Konzentration.
    Die professionelle Fassade der Anwesenden begann zu bröckeln. Rund um den Tisch kamen diverse Nebengespräche in Gang, und mit einem Mal wurden von allen Seiten Fragen laut.
    »Haben wir denn irgendeine Ahnung, wer hinter dieser... dieser Attacke stecken könnte?«, wollte einer der Typen von der NSA wissen. Er war größer und lauter als wir anderen.
    »Das haben wir tatsächlich«, entgegnete der Analyst. Er warf seinem Kollegen aus Riad über den Tisch hinweg einen Blick zu. »Wollen Sie das übernehmen?«
    Der Mann aus Riad hieß Andrew Fatany. Seine Erschöpfung war ihm deutlich anzusehen, und eine Rasur hätte ihm auch nicht geschadet. Mit verstörend rauer Stimme fing er an zu sprechen.
    »Ich kann Ihnen Folgendes mitteilen: Wir haben glaubwürdige Hinweise auf die Existenz einer neuen, unabhängigen Terrororganisation erhalten, die von Saudi-Arabien aus operiert. Darüber hinaus gibt es etliche unbestätigte Berichte über den Aufbau einer multifunktionalen Terrorzelle hier in Washington, die außerordentlich gefährlich und sehr ernst zu nehmen sein soll. Diese Leute verfügen über große finanzielle Möglichkeiten und sind gut organisiert.«
    Es kam mir so vor, als sei der Sauerstoffgehalt der Raumluft urplötzlich um die Hälfte gesunken. Niemand sagte jetzt ein Wort. Alle hörten zu.
    Fatany sprach weiter. »Der saudische Geheimdienst kennt die Gruppe, weiß aber nichts von kriminellen Aktivitäten innerhalb des Königreichs. Das hat uns unser Verbindungsmann beim Istikhbarat mitgeteilt. Daher haben wir so viele Agenten wie möglich aus der Botschaft in Riad in den südlichen Landesteil verlegt. Wir glauben, dass Al Ayla ihre Leute dort ausbildet und sie anschließend ins Ausland schickt, in diesem Fall in die Vereinigten Staaten. Mit Sicherheit nach Washington, vielleicht auch nach New York und Los Angeles.«
    »Al Ayla?«, wiederholte Stroud und schaute ihn auffordernd an.
    »Ach, richtig. Entschuldigung.« Er erntete das eine oder andere finstere oder mitfühlende Lächeln, während er einen großen Schluck Kaffee nahm. »Al Ayla lautet die angebliche Bezeichnung dieser Organisation. Übersetzt bedeutet das ›Die Familie‹.«
    »Was nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit der Tatsache stehen muss, dass die handelnden Personen Ehepaare sind«, warf der erste Analyst ein. »Das könnte auch Zufall sein.«
    »Was ich ernsthaft bezweifle«, meinte Fatany, halb zu sich selbst.
    »Verzeihung«, rief Ned und hob die Hand. »Ich finde, wir sollten nicht allzu vorschnell urteilen, aber wissen wir vielleicht, was Al Ayla insgesamt vorhat? Welche Ziele sie im Visier haben, welche sie ins Visier nehmen wollen, welche Ideologie sie verfolgen, irgendwas in der Richtung? Womit wir als Bodenpersonal etwas anfangen können?«
    Die beiden Analysten wandten den Blick automatisch ans Kopfende des Tisches.
    »Nein«, erwiderte Stroud für sie. »Im Moment noch gar nichts.« Das war eine wenig sensible Umschreibung dafür, dass sie uns schlicht und einfach

Weitere Kostenlose Bücher