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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Öffentlichkeit zu nehmen, falls das nicht ohnehin so geplant ist«, sagte ich.
    »Wieso denn das?«, wollte Stroud wissen, obwohl ich mir sicher war, dass er die Antwort bereits kannte.
    »Wenn ich richtig liege, dann wird der oder die Entführer dadurch eines seiner wichtigsten Tatmotive beraubt. Lassen Sie ihn nicht sehen, wie der Präsident mit dieser Situation umgeht. Wahrscheinlich ist nämlich genau das sein Ziel. Den Präsidenten der Vereinigten Staaten vor der ganzen Welt zu demütigen.«
    Einer der Secret-Service-Typen räusperte sich. »Der Präsident und die First Lady befinden sich an einem sicheren Ort«, sagte er. »Wir werden den Rat von Detective Cross in Erwägung ziehen, aber sämtliche diesbezüglichen Entscheidungen...«
    In diesem Augenblick schallte eine allen bekannte Stimme aus einem unsichtbaren Lautsprecher durch den Raum.
    »Verzeihung. Ich würde gerne etwas sagen.«
    Die Stimme kam aus der Wand oder von der Decke oder vielleicht sogar aus dem Tisch. Ich wusste es nicht. Aber es gab keinen Zweifel, wem diese Stimme gehörte.
    Präsident Coyle war mitten unter uns und ganz offensichtlich hatte er die Absicht, eine Erklärung abzugeben.

   38
    Zwei große Bildschirme erwachten mit einem leisen Knistern zum Leben, je einer an jedem Ende des Raums. Plötzlich war Präsident Coyle bei uns. Er saß an einem unscheinbaren Schreibtisch. Im Hintergrund waren einfache blaue Vorhänge zu erkennen.
    Das war natürlich Dekoration, ein kleines bisschen Theater, damit niemand ahnen konnte, wo er sich im Moment aufhielt. Trotzdem bekam ich eine Gänsehaut. Genau wie alle anderen im Raum.
    »Wir können Sie empfangen, Sir«, sagte Stroud. »Fahren Sie fort. Wir sind ganz Ohr.«
    Coyle sah todmüde und gezeichnet aus. In seinem Blick lag eine Traurigkeit, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ich hatte außerdem den Eindruck, dass er nicht vorgehabt hatte, sich jetzt an uns zu wenden.
    »Lassen Sie mich mit dem Offensichtlichen beginnen«, sagte er. »Ich habe in der momentanen Situation zwei klar und eindeutig voneinander unterscheidbare Verpflichtungen. Die eine gegenüber Ethan und Zoe, die andere gegenüber diesem Land.
    Im Augenblick können wir noch nicht wissen, ob und wie diese beiden Verpflichtungen einander möglicherweise in die Quere kommen. Aber alles deutet im Augenblick darauf hin und das sagen mir auch meine Berater -, dass unsere Hauptstadt angegriffen wird.«
    Der Präsident wirkte unglaublich konzentriert. Ich beobachtete ihn und fühlte mich unwillkürlich an das Auge eines Hurrikans erinnert. Er besaß offensichtlich eine enorme innere Stärke, und es war kein Zufall, dass er Präsident geworden war.
    »Ich behaupte nicht, dass wir bereits den kritischen Punkt erreicht hätten, an dem eine Entscheidung zwischen meinen Kindern und der Sicherheit unserer Nation notwendig wäre...«
    »Nein, Sir, auf keinen Fall«, unterbrach ihn Stroud.
    Der Präsident hob sofort die Hand, um jede Diskussion im Keim zu ersticken. »Aber eines möchte ich unmissverständlich deutlich machen«, fuhr er fort. »Bei allem gebührenden Respekt gegenüber den unterschiedlichen Meinungen in diesem Raum: Wenn es notwendig ist, dass ich mich der Öffentlichkeit präsentiere, um das Land durch diese Krise zu führen, dann gibt es nichts, was mich daran hindern wird.«
    »Sir...«
    »Das wäre für den Augenblick alles. Machen Sie weiter«, sagte der Präsident. »Evan, ich erwarte Ihren nächsten Bericht um zehn Uhr. Bis dahin müsste ich wieder im Amtssitz sein.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Stroud.
    Am Tisch wurde noch das eine oder andere »Danke, Sir« gemurmelt, dann erloschen die Monitore, und der Präsident war verschwunden. Er hatte alles gesagt, was gesagt werden musste.
    Ich blickte auf meine Armbanduhr. Es kam mir unglaublich vor, aber es war erst wenige Minuten nach sechs. Bree hatte jetzt gerade Feierabend. Die Kinder würden demnächst aufstehen und sich für die Schule fertig machen. Der Präsident und Mrs. Coyle wollten dem Anschein nach ins Weiße Haus zurückkehren. Und die Familien zweier ermordeter Polizeibeamter würden an diesem Morgen anfangen müssen, ihr Leben neu zu ordnen.
    Es war ein neuer Tag in Washington, D. C., und keiner von uns, denjenigen, die eigentlich die Stadt beschützen sollten hatte die geringste Ahnung, was er bringen würde.

   39
    Hala wurde zuerst wach, wie meistens, aber irgendetwas war anders, das spürte sie. Nein, sie wusste, dass sich etwas verändert hatte. Zum

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