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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Al-Qasim?«
    Hala verzog keine Miene, aber die Frage verblüffte sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand von der Moschee wusste, von Onkels Verschwinden ganz zu schweigen.
    »Was ist damit?«, fragte sie.
    »Na ja, das ist doch beunruhigend, oder etwa nicht?«
    Die anderen verharrten regungslos, ließen ihre Blicke zwischen Hala und dem Mann hin und her huschen. Dieser Kerl war nicht nur unausstehlich, sondern, das wurde ihr in diesem Moment klar, regelrecht gefährlich. Er musste entsprechend behandelt werden, das stand fest. Aber nicht jetzt.
    »Es hat Festnahmen gegeben, das ist richtig«, sagte sie. »Es hat auch Morde und Selbstmorde gegeben. Und Bomben. Wir befinden uns im Krieg, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte.«
    »Aber wer trägt jetzt die Verantwortung?«, bohrte er weiter. »Wer ist hier in Washington unser Anführer?«
    »Ich«, entgegnete Hala ohne Zögern. »Genauso funktioniert die FAMILIE. Einer fällt, und der Nächste nimmt seinen Platz ein. Washington wird in die Knie gezwungen werden, da kannst du dir ganz sicher sein. Wo ist deine Loyalität geblieben, Bruder?«
    »Spar dir deine Predigten, Schwester«, gab er zurück. »Meine Loyalität gehört allein Allah und nicht der FAMILIE. Auch nicht dir. Woher weißt du überhaupt, dass wir weitermachen sollen?«
    Die Wahrheit war: Hala wusste es nicht. Sie hatte nichts gehört, weder in die eine noch in die andere Richtung.
    Aber sie kam nicht mehr dazu, die Frage dieses unverschämten Kerls zu beantworten. Noch bevor jemand begriff, was eigentlich geschah, schlitterten drei Blendgranaten über den Betonfußboden und explodierten mit ohrenbetäubendem Lärm.
    Männer mit Gasmasken und schwarzen Uniformen strömten aus den Treppenhäusern, M-16-Sturmgewehre im Anschlag.
    Jetzt gingen fast zeitgleich noch einmal zwei Blendgranaten hoch, eine davon direkt vor Hala. Noch bevor sie den Versuch machen konnte wegzulaufen, war sie komplett taub.

   81
    Es war eine sehr umfangreiche, präzise koordinierte Aktion. Spezialeinheiten dreier verschiedener Dienste bildeten die erste Angriffsfront. Mahoney und ich standen eingezwängt im Treppenhaus des Parkhauses und warteten auf den Startbefehl unseres Einsatzleiters. Sobald die Verdächtigen überwältigt waren, würden wir als Teil der zweiten Welle auf das Parkdeck stürmen und die weiteren Aufgaben übernehmen, Festnahme, Abtransport, Verhör.
    Ich hörte drei Blendgranaten wie mächtige Silvesterkracher explodieren.
    Darauf folgten hastiges Stiefelgetrampel und vielstimmiges Rufen. Die Spezialeinheiten waren unterwegs. Es war geplant, die Leute zu überrumpeln und in Gewahrsam zu nehmen, bevor einer von ihnen das Zyanid schlucken konnte. Zumindest eines wussten wir mittlerweile über Al Ayla; dass sie keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben hatten... auch nicht vor dem ihrer eigenen Leute. Diese operativen Zellen waren für sie nichts weiter als Müll, der jederzeit entsorgt werden konnte.
    Jetzt wurde eine zweite Runde Blendgranaten gezündet. Der Knall hallte von den Wänden, Böden, Decken wider. Ich stand noch im Treppenhaus, und selbst dort tat es mir in den Ohren weh. Mein Herz pochte wie wild.
    Mahoney platzte fast vor Ungeduld, war unruhig wie ein Rennpferd in der Starterbox. Zurückhaltung lag einfach nicht in seiner Natur, nicht in Zeiten wie diesen.
    Da erklang plötzlich und deutlich hörbar ein Schuss.
    Dann eine Doppelsalve.
    »Verdächtiger getroffen!«, rief eine Stimme.
    Zwei Personen stürmten an der Treppenhaustür vorbei, flohen vom Ort des Geschehens.
    Ein Mann und eine Frau in Bürokleidung.
    Mahoney zögerte keinen Moment. Er war sofort draußen und setzte ihnen nach. Und ich war direkt hinter ihm.
    Die beiden rannten an einer langen Reihe mit parkenden Autos vorbei auf die kreisrunde Auffahrtrampe am hinteren Ende der Parkhausebene zu. Die Frau hielt eine Pistole in der Hand und feuerte immer wieder blindlings über die Schulter nach hinten. Selbst unter diesen Bedingungen war zu erkennen, dass sie eine sichere Schützin war.
    Wir duckten uns hinter das nächste parkende Auto, einen Audi A6. Eine Kugel prallte von der Motorhaube ab und riss ein kleines Stück des silbrig-glänzenden Lacks heraus. Denkbar knapp. Zu knapp.
    Bei Feuergefechten ist die Polizei immer im Nachteil. Die Ganoven kennen überhaupt keine Regeln. Aber wir müssen immer ganz genau wissen, worauf wir schießen und was dahinter ist. Die beste Strategie ist die, so

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