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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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kennengelernt?«
    »In einer Bar.«
    »In welcher?«
    »Nicht hier, in Santa Barbara. In einem Laden namens Ship Ahoy, an der State Street. Ich habe dort gearbeitet  – in Santa Barbara, nicht in der Bar. Elise war im Urlaub. Sie war allein, ich war allein, wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns gut verstanden.«
    »Was arbeiten Sie?«
    »Zurzeit nichts. Damals war ich Verkaufsleiter.«
    »Was haben Sie verkauft?«
    »Ich war Vertreter für Schulorchesterausstattungen, für G.O.S  – Gerhardt Orchestral Supply. Deren Hauptsitz ist in Akron, Ohio, und ich war ihr Mann an der Westküste. Dann wurden die staatlichen Zuschüsse für Musikunterricht gekürzt, und meine Aufträge waren rückläufig. Eine Zeitlang ging’s in Santa Barbara noch ganz gut, das ist ’ne reiche Stadt. Aber dann haben auch die ihre Instrumente länger behalten. Ich habe versucht, auf Gitarren und Verstärker umzusteigen, weil die angesagter sind als Trompeten und Tuben. Aber die Schulen kaufen sie nicht, und die Kaufhäuser haben ihre festen Lieferanten. Ich habe versucht, für Guitar Center oder Sam Ash zu arbeiten, dachte, meine Erfahrung wäre ’ne tolle Sache. Aber die nehmen nur Typen in den Zwanzigern, die acht Millionen Tattoos, Piercings und lange Haare haben.«
    Er fasste sich an den kahlen Kopf. »Davor hab ich Lkw-Reifen verkauft, Isolierglas für Bürogebäude, Fitnessgeräte, alles Mögliche.«
    »Als Sie Elise kennengelernt haben, waren Sie also auf Geschäftsreise«, sagte Milo. »Wie lange ist das her?«
    »Zwei Jahre in etwa.«
    »Ihr zwei seid nie zusammengezogen?«
    »Gab keinen Grund dazu«, sagte Fidella. »Ich war viel unterwegs, und Elise wollte ihre eigenen vier Wände. Außerdem war sie gern allein unterwegs  – Mädchenurlaub und so. Das hat sie auch in Santa Barbara gemacht. Im Wellnesshotel, irgendein Sonderangebot. Elise war immer auf Schnäppchenjagd. Wir waren nicht besitzergreifend. Ist klar, was ich damit meine, oder?«
    »Jeder hatte sein eigenes Leben.«
    »Wenn uns beiden danach zu Mute war, haben wir das Zusammensein genossen.«
    »Wie damals in Reno«, sagte Milo.
    »Hä?«
    »In Elises Haus war ein Foto, auf dem Sie beide sich blendend amüsieren.«
    »Ach das«, sagte Fidella. »Der Jackpot, ja, das war ein fantastischer Tag. Wie oft passiert so was schon?«
    »Mir nie.«
    »Ich hatte schon ein paar schöne Erlebnisse, aber so was noch nicht. Elise und ich wurden am Blackjacktisch schwer ausgenommen, sind dann zum Büfett gegangen und an einem Dollarautomat vorbeigekommen. Aus Jux und Tollerei hab ich einen Jeton reingeworfen, und zack, schon klingelt die Kasse und alle Lichter fangen an zu blinken. Fünftausend Mäuse. Ich habe mit Elise geteilt, hab ihr gesagt, dass sie mein Glücksbringer ist.«
    »Haben Sie beide gern gezockt?«
    »Nur gespielt, was nicht weiter schlimm ist, wenn man es im Griff hat, stimmt’s?«
    »Und Elise hatte es im Griff?«
    »Absolut.«
    »Im Gegensatz zum Trinken.«
    »Ja, mit dem Wodka hatte sie ein Problem«, sagte Fidella. »Manchmal jedenfalls.«
    »Manchmal?«
    »Ich will damit sagen, dass sie keine von diesen Säuferinnen war, die sich jeden Tag zuschütten. Aber an ’nem langen Nachmittag, wenn sie nicht gearbeitet hat, konnte sie sich ’ne Flasche Grey Goose hinter die Binde kippen. Ganz gemächlich. Man hat’s nicht mal gemerkt, wenn man nicht die ganze Zeit bei ihr war.«
    »Wie oft hat sie das gemacht?«
    »Es waren keine Saufgelage«, sagte Fidella. »Sie hatte es im Griff, ob sie was trinken wollte oder nicht. Aber wenn sie Lust hatte, sich abzufüllen, dann tat sie das.«
    »Die gleiche Frage noch mal.«
    »Hä?«
    »Wie oft hat sie sich derart betrunken?«
    »Ich weiß nicht… vielleicht zwei-, dreimal im Monat. Vielleicht auch öfter, wenn ich nicht da war, ich kann’s wirklich nicht so genau sagen.«
    »Sie hat es sich eingeteilt.«
    »Es kam vor, dass sie zu viel Freizeit hatte. Oder diese Launen. Ich hab irgendwas Harmloses gesagt, und sie ist abgezischt und hat sich mit ihrem Grey Goose im Schlafzimmer eingeschlossen. Manchmal war’s auch Gin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser war, einfach zu gehen, denn wenn das passiert ist, war es sinnlos, mit ihr zu reden.«
    »Mit Schweigen strafen«, sagte ich.
    »Schweigen wie …« Fidella stieß ein seltsames Lachen aus  – mädchenhaft, piepsig  – und schlug sich dann auf den Mund.
    »Ist irgendetwas komisch, Sal?«, fragte Milo.
    »Mir lag etwas Dämliches auf der

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