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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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stellenweise wie ausradiert.
    Keine Corvette in der Auffahrt. Eine schummrige gelbe Verandalampe brannte über der Tür, aber im Haus war kein Licht an.
    Milo stieg aus und klingelte trotzdem, aber nichts tat sich. Auf der anderen Straßenseite rief jemand: »Entschuldigen Sie?«
    Ein großer Mann in T-Shirt und Shorts. Ein großer, zottiger Hund, der angeleint war, saß gehorsam neben ihm.
    Der dunkle, bärenhafte Hund musterte uns, als wir uns näherten, ohne sich zu regen. Nur die intelligenten Augen waren unentwegt in Bewegung.
    Der Mann war Anfang dreißig, hatte einen Stiernacken, Bürstenschnitt, einen fusseligen Kinnbart und eine Statur wie ein Gorilla. »Ihr seid Cops, oder? Ich bin kurz mit Rufus raus und hab euch gesehen.« Er deutete mit dem Daumen auf Fidellas Haus. »Was hat er angestellt?«
    »Wie kommen Sie darauf, dass er etwas angestellt hat?«, sagte Milo.
    »Hat er nicht?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Sir?«
    Der Mann trat von einem Bein aufs andere. Der Hund rührte sich nicht. »Ehrlich gesagt, Officer, will ihn keiner von uns in der Nähe haben.«
    »Keiner von uns heißt …«
    »Ich, meine Frau, dazu die Barretts  – die wohnen zwei Häuser weiter, haben ebenfalls Kinder.«
    »Machen Sie sich Sorgen wegen der Kinder?«
    »Noch nicht«, sagte der Mann. »Bislang hat er bloß die Frauen behelligt.«
    »Inwiefern hat er sie behelligt?«
    »Er hat versucht, ihnen irgendwelchen Blödsinn anzudrehen, den sie nicht wollten. Bei meiner Frau hat er es mit einer Gitarre für meinen Ältesten versucht. Dabei spielt Sean überhaupt keine Gitarre. Sean steht auf Sport, und das hat sie ihm auch gesagt. Er hat aber nicht lockergelassen, hat Dara erklärt, dass Kinder, die ein Instrument spielen, klüger wären als Kinder, die kein Instrument spielen. Er hätte ein paar gute billige Gitarren, Sean könnte sich sogar die Farbe aussuchen. Dara hat dankend abgelehnt. Trotzdem ist er ihr bis zu unserer Haustür gefolgt, bis sie zu guter Letzt gesagt hat, dass sie wirklich kein Interesse hätte, während er dauernd weiter gelabert hat. Dara hat’s mir später erzählt, und ich habe ihr angeboten, zu ihm rüberzugehen, um die Angelegenheit zu klären. Aber sie meinte, das sollte ich erst machen, wenn er noch mal hier auftaucht. Es hätte ja keinen Sinn, jetzt eine Szene zu machen. Später haben wir mit Doug und Karen  – den Barretts  – gegrillt, und dabei hat Dara erfahren, dass er bei Karen die gleiche Nummer abgezogen hat.«
    »Er wollte ihr eine Gitarre verkaufen.«
    »Ein Schlagzeug, ihr Ältester spielt Schlagzeug. Man hört ihn meilenweit, wenn er übt. Eines Tages passt der Typ Karen ab, als sie vorfährt, und sagt zu ihr, dass es nicht so klingt, als ob Ryans Schlagzeug was taugen würde. Sie sagt, dass es sehr wohl was taugt. Aber er meint nur, er könne ihr ein besseres besorgen, zum Vorzugspreis. Karen sagt, nein danke, wir brauchen nichts, woraufhin er genauso aufdringlich wird wie bei Dara. Karen ist härter im Nehmen als Dara. Sie hat ihn angebrüllt, dass er abzischen soll.«
    »Hat er’s getan?«
    »Klar. Aber er hatte den Fuß in ihrer Tür, das ist unheimlich, nicht?«
    »Gibt es sonst noch irgendetwas, das wir über ihn wissen sollten, Mr …«
    »Roland Staubach«, sagte der Mann. »Ich werde Rolly genannt. Das ist eine Straße, in der lauter nette Familien wohnen. Er lebt allein, geht nie zur Arbeit. Erklären Sie mir also, wie er zu der Corvette kommt. Und zu dem riesigen Fernseher mit Flachbildschirm.«
    »Sind Sie in seinem Haus gewesen?«
    »Ich? Warum sollte ich?«
    »Sie haben den Flachbildschirm gesehen.«
    »Der steht vorne im Wohnzimmer, und manchmal zieht er die Laken auf, die er als Vorhänge benutzt. Wenn ich mit Rufus Gassi gehe, sitzt er da, so dass ihn alle Welt sehen kann. Hockt in Unterwäsche auf der Couch, trinkt und sieht fern. Als ich gesehen habe, wie Sie in Ihrem Zivilfahrzeug vorgefahren sind, hab ich mir gesagt, endlich jemand, mit dem man reden kann.«
    »Kennen Sie sich mit Zivilfahrzeugen aus?«, fragte Milo.
    »Ich bin mal für einen Abschleppdienst gefahren, den Ihre Dienststelle eingesetzt hat. Van Bruggen’s, drüben in Silverlake. Ab und zu hab ich ein Zivilfahrzeug an den Haken genommen. Und, was hat er nun ausgefressen?«
    »Nichts«, sagte Milo.
    »Nichts? Aber Sie haben doch an seine Tür geklopft.«
    »Er ist ein möglicher Zeuge, Mr. Staubach.«
    »Von was?«
    »Es geht um nichts, das die Nachbarschaft betrifft. Gibt es sonst noch

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