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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ragten hohe Hecken auf. Die Hintertür war aus Holz, in das eine Glasscheibe eingesetzt war. Die einzige Garage war verriegelt.
    Kein Licht. Milo holte seine kleine, faseroptische Taschenlampe heraus, hielt sie hoch, wie man es den Cops beibringt, und richtete sie auf eine rostige Lampe. »Eine leere Fassung, jede Menge Rost. Sal schlampt bei der Instandhaltung.« Milo klopfte an die Scheibe, aber wieder blieb alles still. Er ließ den kühlen weißen Lichtstrahl über das Grundstück schweifen.
    Hauptsächlich blanker Boden, etwas Unkraut, ein kümmerlicher Orangenbaum. Die Hecken bestanden aus Maulbeergewächsen, die stellenweise von einer Krankheit befallen waren. Dahinter war Beton.
    Milo ließ den Lichtstrahl ein zweites Mal herumwandern, näher zur Rückseite des Grundstücks, wo er etwas erfasste, das vor der Hecke lag.
    Etwas, das aussah wie ein aufgerollter Teppich. Bei genauerem Hinsehen erwies es sich als ein Stoffbündel, das etwas Festes enthielt.
    Eine Art Riesenwurst.
    In Menschengröße.
    Milo hielt mich unwillkürlich zurück, ging langsam hin und sah sich um. Er blieb stehen.
    Er klemmte sich die Taschenlampe in die Achselhöhle und zog Handschuhe an. Den Lichtstrahl richtete er auf die blanke Erde, die zwischen ihm und dem Bündel lag. Dann ging er in die Knie.
    »Fußabdrücke … könnten von Turnschuhen stammen.«
    Er wich nach links aus, umging die Abdrücke, suchte den Boden nach weiteren Spuren ab und schob sich näher zu der Stoffrolle. Dann bückte er sich, nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne und schlug eine Ecke des Leintuchs zurück.
    »Ein Glatzkopf«, gab er bekannt. »Zersprungen wie ein rohes Ei, Unmengen von Blut.«
    Er richtete sich auf und lief rückwärts. »Ich darf nichts von der Stelle bewegen, bis die Spurensicherung da ist, aber will irgendjemand wetten, dass es nicht Sal ist?«
    »Dazu stehen mir die Chancen zu schlecht«, sagte ich.
     
    Drei Stunden später wurde Fidellas Leiche in die Krypta abtransportiert. Die Küche des Hauses war voller Blutspritzer, darunter auch ein paar ziemlich große, die an der Decke gelandet waren. Ein mit Haut und Hirnmasse verklebtes Poolqueue lehnte in der Ecke, blutige Turnschuhabdrücke führten durch den Flur zum Wäscheschrank. Draußen zeichneten sich im grellen Licht der Strahler dunkelrote Flecken auf der Erde ab.
    Trotz des vielen Blutes gab es keine Anzeichen eines Kampfes. Milo vermutete, dass Fidella unter jäher Anwendung stumpfer Gewalt nahe der Spüle niedergeschlagen, die Leiche anschließend in eine Decke und drei Spannbetttücher aus dem Wäscheschrank eingewickelt und in einer Ecke des Hofs abgelegt worden war. Weder der rechtsmedizinische Assistent noch sonst jemand widersprach ihm.
    Die Kriminaltechniker staubten alles ein und sicherten Spuren. Uniformierte Polizisten der Van Nuys Division hielten am gelben Absperrband vor dem Haus Wache. Ein grauhaariger, leicht gebeugt gehender Detective der Van Nuys Division namens Wally Fishell, der schläfrig und missmutig wirkte, tauchte auf, als der Leichnam schon weg war. Nachdem er von Milo die Fakten erfahren hatte, sagte er: »Ich arbeite ja gern mit Ihnen, Lieutenant, aber wenn das Ihrer Ansicht nach ein Apfel von dem Baum ist, den Sie gepflanzt haben, ist es mir auch recht.«
    »Was so viel heißt wie macht’s gut und viel Glück.«
    »Wenn Ihnen das lieber ist«, sagte Fishell.
    »Sie sind ein wahrer Freund.«
    Fishell sah aus, als hätte er eine Ohrfeige bekommen. »Ich will mich nicht drücken, ich will Ihnen bloß nicht in die Quere kommen, das ist alles.«
    »Kein Problem.«
    »Schauen Sie, Lieutenant, ich richte mich da ganz nach Ihnen. Ich habe geschuftet wie ein Tier, und eigentlich hab ich Urlaub. Ich hatte vor, ein bisschen Zeit mit meiner Enkelin zu verbringen. Sie wohnt in San Mateo, und ich kriege sie nicht oft zu sehen.«
    »Dann gehen Sie doch heim.«
    »Ist schon okay. Wo ich nun schon mal da bin.«
    »Vergessen Sie es«, sagte Milo. »Das hat eindeutig etwas mit meinem Fall zu tun.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn umgebracht hat?«
    »Vermutlich die gleiche Person, die mein erstes Opfer auf dem Gewissen hat.«
    Fishell wartete.
    »Weiter bin ich bislang noch nicht«, sagte Milo. »Gehen Sie heim und genießen Sie das Beisammensein mit Ihrer Enkelin. Wie alt ist sie?«
    »Fünf.«
    »Ein tolles Alter.«
    »Mit Sicherheit. Wir haben uns Dora angesehen«, sagte Fishell. »Das ist eine Zeichentrickserie  – haben Sie Kinder?«
    »Nein.«
    »Ach«,

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