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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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war nur so dahingesagt, Lieutenant. Sehen Sie, es tut mir leid um Ms. Freeman und ihre Angehörigen. Sie sind sicher am Boden zerstört. Und ich bin davon überzeugt, dass Sie der Sache irgendwann auf den Grund gehen werden. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein: Je früher Sie von Marty ablassen, desto eher werden Sie zum Erfolg kommen. Er ist ein prima Junge. Ich wäre stolz, wenn er eines meiner eigenen Kinder wäre, und ich habe immerhin sechs davon, noch dazu neun Enkelkinder, und zwei weitere sind unterwegs. Deshalb glaube ich, dass ich den Charakter von Jugendlichen ganz gut beurteilen kann, und Martys Charakter ist tadellos. Das Gleiche gilt für seine Eltern. Rechtschaffeneren und fleißigeren Menschen werden Sie nie begegnen. Durch Emilio habe ich erst von Marty erfahren. Er arbeitet in meinem Club, und wir sind Freunde geworden.«
    Er verwechselte Servilität mit Freundschaft, so wie es reiche Leute, die sich etwas vormachen, häufig tun.
    »Haben Sie uns nur herkommen lassen, um uns ein Charakterzeugnis anzubieten?«, fragte Milo.
    »Tut mir leid, wenn ich Ihre Zeit vergeudet habe«, erwiderte Kenten. »Allerdings geht es hier um etwas mehr als nur darum, dass ein Freund einen Freund bittet, für seinen Sprössling ein Empfehlungsschreiben aufzusetzen, damit er an der Windsor oder in Yale angenommen wird. Ich kenne den Jungen in- und auswendig.«
    »Waren Sie in Yale?«
    »Abschlussjahrgang zweiundfünfzig, aber ich war einer der Schlechtesten. Ich habe anschließend Jura studiert, habe aufgehört und bin nach Korea gegangen. Sie waren auch beim Militär, oder? Bei einer Kampfeinheit oder in der Etappe?«
    »Ich war Sanitäter.«
    »Das fällt unter Kampfeinheit«, sagte Kenten. »Ich war in der Etappe. War für die Bestände eines großen Waffenarsenals in Seoul zuständig. Dort habe ich so viel über Menschen gelernt, dass ich danach keinen Universitätsabschluss mehr gebraucht habe.«
    »Freut mich, dass es für Sie so ein schönes Erlebnis war, Sir.«
    »Vietnam«, sagte Kenten, »war eine ganz andere Geschichte. Mein Ältester, Eddie junior, hat Hubschrauber gewartet und will immer noch nicht darüber reden. Aber zurück zu Marty: Er ist ein wunderbarer Junge, klug, fleißig, und wenn dieser verflixte Unfall nicht gewesen wäre, wäre er längst ein Star. Trotz seiner Verletzung habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Entscheidend ist, dass er auf seine Schulter achtet und sie nicht übermäßig belastet. Ich fürchte, dass es nicht gerade hilfreich ist, wenn Sie hinter ihm her sind.«
    »Wo ist Marty jetzt, Mr. Kenten?«
    »Warum sind Sie hinter ihm her?«
    »Ich hätte gern eine Antwort auf meine Frage, Sir.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich weiß, wo er sich aufhält?«
    »Sie sind sein Mentor.«
    »Und ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich ihm auch jetzt zur Seite stehen könnte. Aber leider waren meine Versuche, ihn zu erreichen, allesamt erfolglos. Der arme Junge ist so verängstigt.«
    Kenten trank einen Schluck Tee. »Ich bin überrascht, Lieutenant.«
    »Worüber?«
    »Dass Sie mich nicht darauf hinweisen, dass ich mich der Beihilfe zu einer Straftat schuldig machen könnte.«
    »Machen Sie sich der Beihilfe schuldig, Sir?«
    Kenten lachte. »Wohl kaum. Ich möchte lediglich Emilio und Anna beistehen.«
    »Und Marty.«
    »Wenn er denn meine Hilfe braucht.«
    »Sollte er sich mit Ihnen in Verbindung setzen, Mr. Kenten, müssen Sie mir Bescheid geben.«
    »Und Sie gehen damit sofort zu Ihrem Boss.«
    »Wie bitte?«, sagte Milo.
    »Sie müssen sich nicht so zieren, Lieutenant. Wir beide wissen, dass der Sohn Ihres Chefs die Windsor besucht, deswegen geht es ja um so viel. Ich muss wohl nicht eigens erwähnen, dass jemand wie Marty einen viel besseren Verdächtigen abgäbe als ein Schüler aus einer nobleren Gegend.«
    »Wenn Sie andere Schüler kennen, die ich mir vornehmen sollte, Mr. Kenten, dann müssen Sie mir Namen nennen.«
    »Wenn es so wäre, hätte ich sie Ihnen bereits genannt. Nur so viel ist klar: Marty hat nichts damit zu tun, und aufgrund der Situation, in der sich der Polizeichef befindet, steigt die Gefahr, dass man nur noch in eine bestimmte Richtung ermittelt.«
    »Der Chef und alle anderen Mitarbeiter im Polizeidienst sind ausschließlich daran interessiert, dass in beiden Fällen der richtige Täter festgenommen wird.«
    »In beiden Fällen?«
    »Gestern wurde Ms. Freemans Freund erschlagen, und sein Auto wurde von der Auffahrt gestohlen. Ein junger Mann

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