Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
hatte sich in Sekundenschnelle abgespielt. Alex hatte das Gesicht des Jungen nicht erkennen können. Aber das war gar nicht nötig gewesen – er hatte ihn an der Stimme erkannt.
James Sprintz.
Alex schlüpfte aus seinem Versteck, durchquerte die Halle und schlich auf die Tür der Bibliothek zu. Von der anderen Seite war nichts zu hören. Er kniete nieder und spähte durchs Schlüsselloch. In der Bibliothek brannte kein Licht. Er konnte nichts erkennen. Was sollte er tun? Wenn er die Treppe hochging, schaffte er es bestimmt, unbemerkt zu seinem Zimmer zu kommen. Dann konnte er warten, bis die Türen wieder entriegelt wurden und ins Bett schlüpfen. Niemand würde wissen, dass er das Zimmer verlassen hatte.
Aber der einzige Mensch in der Schule, mit dem er sich verstand, befand sich auf der anderen Seite der Bibliothekstür. Er war heruntergeschleppt worden. Vielleicht hatte man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, ja sogar geschlagen. Alex konnte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen.
Er hatte seinen Entschluss gefasst, stieß die Tür auf und ging hinein.
Die Bibliothek war leer.
Er stand blinzelnd im Türrahmen. Die Bibliothek hatte doch nur eine Tür. Alle Fenster waren geschlossen. Nichts deutete darauf hin, dass jemand hier gewesen war. Die Rüstung stand wie immer in ihrer Nische auf der anderen Seite und schien ihn zu beobachten, als er weiterging. Konnte er sich geirrt haben? Waren Mr s Stellenbosch und die Wachen in einen anderen Raum gegangen?
Alex blickte hinter die Rüstung, überlegte, ob sich hier wohl ein zweiter Ausgang befand. Aber nichts. Er klopfte mit dem Knöchel gegen die Wand. Sie schien seltsamerweise aus Metall zu bestehen. Aber im Gegensatz zu der Metallwand über der Treppe gab es keinen Griff, nichts was auf einen Durchgang hindeutete.
Hier war für Alex nichts zu tun. Also beschloss er, in sein Zimmer zurückzukehren, bevor er entdeckt wurde.
Aber kaum war er im ersten Stock, hörte er erneut Stimme n … wieder patrouillierten Wachen langsam den Flur entlang. Alex sah eine Tür und verschwand dahinter. Er befand sich im Wäscheraum, umgeben von einer Waschmaschine, einem Trockner und zwei Bügelbrettern. Es roch beißend nach Seife, aber wenigstens war es hier warm.
Die Wachen waren verschwunden. Plötzlich hörte er ein metallisches Klicken entlang des Flurs. Alex folgerte, dass alle Türen gleichzeitig entriegelt worden waren. Er konnte jetzt zurück in sein Zimmer schleichen und ins Bett schlüpfen.
Er trat auf den Flur und eilte vorwärts, kam dabei an James Sprintz’ Zimmer vorbei, das neben seinem lag. Dabei stellte er fest, dass James’ Tür offen stand. Und dann hörte er eine Stimme, die ihm aus dem Zimmer zurief:
»Alex?« Es war James.
Nein, das war doch nicht möglich. Aber jemand war in dem Zimmer.
Alex blickte hinein. Das Licht ging an.
Es war James. Er saß aufrecht im Bett, mit roten Augen, als ob er gerade aufgewacht wäre. Alex starrte ihn an. Er trug genau den gleichen Pyjama wie der Junge, der gerade in die Bibliothek gezerrt worden wa r … aber er konnte es nicht gewesen sein. Es musste jemand anderer gewesen sein.
»Was tust du denn da draußen?«, fragte James.
»Ich habe mir eingebildet, etwas zu hören«, erwiderte Alex.
»Aber du bist ja angezogen und pitschnass!« James warf einen Blick auf seine Uhr. »Es ist fast drei Uh r …«
Alex war überrascht, dass so viel Zeit verstrichen war. Als er aufgewacht war, war es erst zwei Uhr fünfzehn gewesen. »Alles okay?«, fragte er.
»Ja.«
»Du hast nich t …«
»Was?«
»Ach nichts. Bis später dann.«
Alex ging weiter zu seinem Zimmer, schloss die Tür hinter sich, schlüpfte aus seinen nassen Kleidern, trocknete sich mit einem Handtuch ab und kroch ins Bett. Wenn es nicht James war, der zur Bibliothek geschleppt worden war, wer war es sonst? Aber es musste James gewesen sein. Er hatte den Schrei gehört, die regungslose Gestalt auf der Treppe gesehen. Warum nur log James ihn nun an?
Alex schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Alles, was heute Nacht passiert war, hatte nur noch mehr Rätsel aufgeworfen und nichts gelöst. Aber immerhin hatte er eines ausfindig gemacht.
Er wusste jetzt, wie er in den zweiten Stock gelangen konnte.
Wie ein Ei
dem andere n …
A ls Alex herunterkam, saß James bereits beim Frühstück, das jeden Tag das gleiche war: Eier, Speck, Toast und Tee. Er hob die Hand, als Alex den Speisesaal betrat. Aber Alex spürte sofort, dass etwas
Weitere Kostenlose Bücher