Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
runtergefahren«, erklärte er. »Es war in der ersten Woche. Alle Pisten enden in dem Tal, das La Vallée de Fer genannt wird. Du kannst nicht ganz bis zur Stadt runterfahren, denn Gleise führen quer über die Piste. Aber wenn ich es bis dorthin schaffe, kann ich den Rest zu Fuß gehen.«
»Und dann?«
»Dann nehme ich den Zug nach Düsseldorf. Wenn mein Dad versuchen sollte, mich hierher zurückzuschicken, gehe ich zu meiner Mum nach England. Wenn sie mich nicht will, haue ich ab. Ich habe Freunde in Paris und Berlin. Ist mir egal. Ich weiß nur, dass ich türmen muss, und wenn du weißt, was gut für dich ist, kommst du mit.«
Alex überlegte. Er hätte sich gern James angeschlossen, und sei es nur, um ihm zu helfen. Aber er musste eine Aufgabe erledigen. »Ich habe keine Skier«, wandte er ein.
»Ich auch nicht.« James spuckte in den Schnee. »Nach Saisonende hat Grief alle Skier irgendwo eingeschlossen.«
»Im dritten Stock?«
»Vielleicht. Aber ich werde sie finden. Und dann bin ich weg.« Er griff mit seiner unbehandschuhten Hand nach Alex’ Arm. »Komm mit mir.«
Alex schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, James. Du musst allein gehen. Ich wünsche dir viel Glück. Aber ich muss noch etwas länger durchhalten und ich habe keine Lust, mit alle Knochen zu brechen.«
»Okay, es ist deine Entscheidung. Ich schicke dir eine Postkarte.«
Dann gingen sie zurück zur Schule. Alex deutete auf das Fenster, hinter dem er das maskierte Gesicht gesehen hatte. »Hast du dir je Gedanken gemacht, was da oben vor sich geht?«, fragte er.
»Nein.« James zuckte mit den Achseln. »Ich nehme an, die Wachen sind dort untergebracht.«
»Auf beiden Stockwerken?«
»Es gibt auch noch ein Erdgeschoss. Und die Räume von Dr . Grief. Glaubst du, dass er mit Miss Speibeutel schläft?« James machte eine Grimasse. »Die beiden zusammen, das ist eine faszinierende Vorstellung. Darth Vader und King Kong. Ich werde jedenfalls meine Skier finden und schauen, dass ich hier rauskomme. Und wenn du vernünftig bist, kommst du mit.«
A lex und James fuhren mit ihren Skiern die Piste hinunter, die Bretter glitten leise durch den Schnee. Es war die ideale Nacht für eine Flucht, eisig und still. Sie hatten die Akademie hinter sich gelassen. Aber dann entdeckte Alex eine Gestalt vor ihnen. Es war Dr . Grief! Er stand bewegungslos da, trug seinen dunklen Anzug. Seine Augen waren hinter einer Brille mit den roten Gläsern verborgen. Alex wich ihm aus, verlor die Kontrolle und jagte immer schneller die Piste hinunter, seine Stöcke wirbelten durch die Luft, seine Skier gehorchten ihm nicht mehr. Vor sich sah er die Sprungschanze. Irgendjemand hatte die Schranken entfernt. Er spürte, wie seine Skier den Schnee unter sich verloren und auf blankem Eis weiter dahinrasten. Und dann stürzte er schreiend die Schanze hinunter, immer tiefer in die Nacht hinein, und er wusste, dass es keinen Weg zurück gab. Dr . Grief lachte, und im gleichen Augenblick gab es ein Klicken und Alex fiel in den Raum, schwebte kilometerweit über dem Boden und fiel dann immer tiefe r …
A lex erwachte.
Er lag im Bett, der Mond schien auf die Bettdecke. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Zwei Uhr fünfzehn. In Gedanken spulte er den Traum, den er gerade gehabt hatte, zurück. Er hatte versucht, mit James zu fliehen. Aber Dr . Grief hatte sie erwartet. Er musste zugeben, dass ihm die Akademie allmählich zusetzte. Sonst hatte er nie Albträume. Aber die Schule und die Menschen darin gingen ihm unter die Haut und machten ihn völlig konfus.
Er dachte über das, was er gehört hatte, nach: Dr . Griefs Lachen – und noch etwas – einen klickenden Laut. Das war seltsam. Was bedeutete das? War das wirklich noch Teil des Traums gewesen?
Plötzlich war Alex hellwach. Er stand leise auf, ging zur Tür und drehte vorsichtig am Griff. Er hatte Recht gehabt, hatte sich das Geräusch nicht nur eingebildet. Während er geschlafen hatte, war die Tür von außen verschlossen worden.
Etwas musste geschehen sein – und Alex war entschlossen, herauszufinden, was es war. Er zog sich schnell an, dann kniete er nieder und untersuchte das Schloss. Er entdeckte zwei Bolzen, mindestens einen Zentimeter im Durchmesser, einen oben und einen unten. Sie waren wohl automatisch aktiviert worden. Das Eine stand fest: Er hatte keine Chance, durch die Tür ins Freie zu gelangen.
Blieb also nur das Fenster. Aber alle Fenster waren mit einer Stahlstange versehen. Dadurch konnte das Fenster
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