Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
Beleidigung auffassen.
    Der Mercedes war von Sayle Enterprises und er sollte Alex zu dem riesigen Fabrikkomplex in Port West bringen. Alex war am frühen Morgen aus Hampstead, Nord-London, abgeholt worden. Dort wohnte Felix Lester. Als der Fahrer an der Tür klingelte, hatte Alex mit seinem Koffer schon bereitgestanden. Die Leute von MI6, der Abteilung für Spezialoperationen, hatten auch für eine »Mutter« gesorgt, eine Frau, die ihn zum Abschied auf die Wange küsste und ihm das mit auf den Weg gab, was MI6 offenbar für mütterliche Ermahnungen hielt (»Vergiss nicht, die Zähne zu putzen« – »Ruf wenigstens ab und zu an« – »Nimm jedenTag eine frische Unterhose«). Sie hatte ihm nachgewinkt, und gewiss hielt der Fahrer Alex für Felix.
    Alex hatte am Morgen schnell die Akten gelesen, die ihm Mrs Jones gegeben hatte. Er wusste nun, dass Felix in eine Schule namens St. Anthony ging, zwei Schwestern und einen Labrador-Hund namens Snoopy hatte, dass sein Vater Architekt war und dass seine Mutter als Schmuckdesignerin arbeitete. Offenbar eine glückliche Familie – für kurze Zeit Alex’ Familie, wenn jemand danach fragte. Alex hatte ein leichtes Stechen in der Brust verspürt, als er an seine eigene, wirkliche Familie dachte – ein Grab auf dem Friedhof und eine amerikanische Studentin, deren Vornamen er nicht einmal richtig kannte.
    »Wie weit ist es noch bis Port West?«, fragte er den Fahrer.
    Bisher hatte der Chauffeur kaum ein Wort gesagt. Er antwortete, ohne ihn anzusehen: »Noch ein paar Stunden. Möchtest du Musik hören?«
    »Haben Sie was von John Lennon?« Das war zwar nicht Alex’ Lieblingsmusik, aber er hatte in der Akte gelesen, dass Felix darauf stand.
    »Nein.«
    »Dann lassen wir’s. Ich kann ja auch noch ein wenig schlafen.«
    Und Alex brauchte den Schlaf dringend. Er war noch immer völlig erschöpft vom Trainingslager und fragte sich, wie er all die Schürfwunden und Prellungen erklären sollte, falls er eingeladen wurde, den Swimmingpool zu benutzen. Sicherlich verfügte Sayle Enterprises über einen Pool! Erwürde ihnen dann vorlügen, dass er in der Schule in eine Prügelei geraten sei. Müde schloss er die Augen und ließ sich vom weichen Leder in den Schlaf ziehen.
    Alex wachte erst wieder auf, als der Wagen durch scharfe Kurven fuhr. Er öffnete die Augen und sah ein Fischerdorf vor sich liegen, das auf einer Seite in sanft gewellte grüne Hügel gebettet war und auf der anderen ans Meer grenzte. Der Himmel war wolkenlos, was, wie er gehört hatte, in Cornwall nicht sehr häufig vorkam. Kreischende Möwen kreisten über ihnen. Ein kleiner Fischkutter tuckerte gerade in den winzigen Hafen und legte an. Ein paar Dorfbewohner, Fischer und ihre Frauen, standen auf dem Kai und schauten zu. Ein Postkartenmotiv, geeignet als Foto für ein Tausend-Teile-Puzzle oder vielleicht für einen Hochglanzprospekt über Ferien in einem wenig bekannten Teil Englands. Es war jetzt kurz vor 17 Uhr und das Dorf lag in einem silbrigen, zerbrechlich wirkenden Licht, das von der tief stehenden Sonne über dem Meer kam und das Ende eines wunderbaren Frühlingstages verkündete.
    »Port West«, sagte der Fahrer. Offenbar hatte er bemerkt, dass Alex’ Augen geöffnet waren.
    »Sehr hübsch.«
    »Die Fische im Netz denken da anders.«
    Sie fuhren am Dorfrand vorbei und bogen dann in eine der landeinwärts führenden Straßen ab, eine der für Cornwall typischen, kurvenreichen und von hohen Hecken gesäumten Landstraßen, die sich zwischen den hügeligen Feldern hindurchwinden. Alex sah die Ruinen eines seltsamenGebäudes – ein hoher, aber halb zerfallener Schornstein und ein längliches Gebäude, das wie ein Kirchenschiff aussah und neben dem verrostete Maschinenteile herumlagen. Das sei ein altes Zinnbergwerk, erklärte ihm der Fahrer auf seine Frage, und Alex erinnerte sich, dass er davon in der Schule gehört hatte. Dreitausend Jahre lang hatte man in Cornwall Zinn abgebaut, bis die Lagerstätten ausgebeutet waren. Jetzt gab es hier nur noch die Bergwerksruinen und ausgediente, unterirdische Stollen.
    Ein paar Kilometer weiter tauchte plötzlich ein hoher Metallzaun vor ihnen auf.
    Der Zaun war brandneu, mindestens fünf Meter hoch, wie Alex schätzte, und oben mit Stacheldraht bewehrt. In regelmäßigen Abständen standen Bogenlampen, und immer genau darunter befanden sich riesige Warnschilder mit roter Schrift auf weißem Grund. Die Schilder waren so groß, dass man sie vermutlich von der nächsten

Weitere Kostenlose Bücher