Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
»Fragen Sie.«
»Du wurdest von Julia Rothman rekrutiert?«
»Die kennen Sie?«
»Selbstverständlich.«
»Ja. Sie hat mich rekrutiert.«
»Man hat dich nach Malagosto gebracht?«
»Ja.«
»Und man hat dich hierhergeschickt, um Mr s Jones zu töten.«
Alex hatte das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. »Sie hat meinen Vater ermordet.«
»Darum geht es jetzt nicht.«
»Für Sie vielleicht. Für mich schon.«
»Beantworte einfach meine Frage.«
»Ja. Man hat mich geschickt, um Mr s Jones zu töten.«
»Gut.« Blunt nickte. »Ich muss wissen, wer dich nach London gebracht und was man dir gesagt hat. Und was du tun solltest, sobald du den Auftrag ausgeführt hättest.«
Alex überlegte. Wenn er Blunt alles erzählte, käme das einem Verrat an Scorpia gleich. Aber plötzlich war ihm das alles egal. Man hatte ihn in eine Welt hineingezogen, in der jeder jeden verriet. Er wollte nur noch da raus.
»Die hatten einen Grundriss von ihrer Wohnung«, sagte er. »Die wussten alles, nur das mit der Glaswand nicht. Ich sollte warten, bis sie kommt. Zwei Agenten von Scorpia haben mich aus dem Flughafen geschleust. Wir hatten falsche Pässe, ihre richtigen Namen haben sie mir nicht verraten.«
»Wohin haben sie dich gebracht?«
»Ich weiß es nicht. Irgendein Haus. Die Adresse habe ich nicht mitbekommen.« Alex dachte nach. »Wo ist Mr s Jones jetzt?«
»Sie möchte dich nicht sehen.«
Alex nickte. »Das kann ich verstehen.«
»Was solltest du tun, nachdem du sie getötet hättest?«
»Sie haben mir eine Telefonnummer gegeben. Da sollte ich anrufen, sobald ich den Auftrag ausgeführt hatte. Aber jetzt wissen die natürlich, dass Sie mich geschnappt haben. Die haben die Wohnung bestimmt beobachtet.«
Sie schwiegen lange. Blunt sah Alex aufmerksam an, wie ein Wissenschaftler, der im Labor ein interessantes Exemplar vor sich hat. Alex rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
»Willst du wirklich für Scorpia arbeiten?«, fragte Blunt.
»Ich weiß nicht.« Alex zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher, ob es einen großen Unterschied macht, ob ich für die oder für Sie arbeite.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
»Ich will für überhaupt keinen arbeiten. Für die nicht und für Sie nicht!«, rief Alex. »Ich will nur wieder zur Schule zurück. Ich will keinen von Ihrem ganzen Verein jemals wieder sehen.«
»Ich wünschte wirklich, das wäre möglich, Alex.« Ausnahmsweise schien Blunt es einmal ehrlich zu meinen. »Ich möchte dir etwas sagen, was du vielleicht überraschend findest. Vor sech s … sieben Monaten haben wir uns zum ersten Mal gesehen. In dieser Zeit hast du dich als außerordentlich nützlich erwiesen. Du warst erfolgreicher, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Und trotzdem wünschte ich, ganz ehrlich, dass wir uns nie begegnet wären.«
»Warum?«
»Weil irgendetwas nicht in Ordnung sein kan n – ganz und gar nicht in Ordnun g –, wenn die Sicherheit des ganzen Landes auf den Schultern eines vierzehnjährigen Jungen ruht. Glaub mir, ich würde dich nur zu gern jetzt einfach gehen lassen. Du gehörst so wenig in meine Welt, wie ich in deine gehöre. Aber ich kann dich nicht zur Schule zurückgehen lassen, weil in etwa dreißig Stunden alle Schüler dieser Schule tot sein könnten. Und nicht nur sie, sondern auch Tausende andere Kinder in London. Das haben deine Freunde von Scorpia angekündigt, und ich habe absolut keinen Zweifel, dass sie es ernst meinen.«
»Tausende?« Alex war bleich geworden. So etwas hatte er nicht erwartet.
»Vielleicht sogar noch mehr. Es könnten auch viele Tausende sein.«
»Und wie?«
»Das wissen wir nicht. Aber du vielleicht. Ich kann dir jetzt nur sagen, dass Scorpia eine Reihe von Forderungen gestellt hat. Die können wir unmöglich erfüllen. Und sie werden uns einen sehr hohen Preis dafür zahlen lassen.«
»Was wollen Sie von mir?«, fragte Alex. Er fühlte sich auf einmal völlig kraftlos.
»Scorpia hat einen einzigen Fehler gemacht. Nämlich den, dass sie dich hierhergeschickt haben. Ich will alles wissen, was du gesehen hast, alles, was Julia Rothman dir erzählt hat. Wir haben noch immer nicht die leiseste Ahnung, womit wir es zu tun haben, Alex. Du könntest uns vielleicht wenigstens einen Anhaltspunkt liefern.«
Tausende von Kindern in London.
Attentate, Alex. Das ist ein Teil unserer Arbeit.
Das hatte sie gesagt.
Und das hatte sie gemeint.
»Ich weiß überhaupt nichts«, sagte Alex und ließ
Weitere Kostenlose Bücher