Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
dass die unmittelbare Bedrohung beseitigt ist.«
Alan Blunt und Mr s Jones empfingen die Nachricht in der Liverpool Street.
»Was meinen Sie?«, fragte Mr s Jones.
Blunt schüttelte den Kopf. »So dumm ist Scorpia nicht. Dass wir diese Schüsseln gefunden haben, beweist nur, dass wir sie finden sollten.«
»Also hat Kellner wieder einmal Unrecht.«
»Der Mann ist ein Idiot.« Blunt sah auf seine Uhr. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Mr s Jones sah ihn stirnrunzelnd an. »Jetzt kann uns nur noch Alex Rider helfen.«
A lex befand sich am anderen Ende der Stadt, weit entfernt von den Satellitenschüsseln.
Am Abend zuvor hatte man ihn zur verabredeten Zeit an der U-Bahn-Station Bank abgehol t – aber nicht mit dem Auto. Eine heruntergekommen aussehende junge Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte, hatte ihm im Vorbeigehen zwei Worte zugeflüstert und eine U-Bahn-Fahrkarte in die Hand gedrückt.
»Folge mir.«
Sie ging ihm voraus und er stieg mit ihr in eine Bahn. Dort blieb sie etwas abseits von ihm stehen und tat so, als hätte sie nichts mit ihm zu tun, sagte nichts, sah ihn nicht an. Sie stiegen zweimal um, warteten jedes Mal, bis die Türen sich schon zu schließen begannen, und traten erst im letzten Augenblick auf den Bahnsteig hinaus. Falls sie beschattet wurden, hätten sie es bemerkt. An der Station King’s Cross stiegen sie schließlich aus. Die Frau gab Alex ein Zeichen, dass er warten sollte, und ließ ihn einfach stehen. Kurz darauf fuhr ein Taxi vor.
»Alex Rider?«
»Ja.«
»Steig ein.«
Das alles lief bemerkenswert glatt. Als sie losfuhren, war Alex überzeugt, dass niemand vom MI6 ihnen hätte folgen können. Scorpias Plan war aufgegangen.
Er wurde zu einem Haus gebracht, einem anderen Haus als dem, das er nach seiner Rückkehr nach London als Erstes aufgesucht hatte. Es lag am Rand des Regent’s Parks. Ein Mann und eine Frau erwarteten ihn: die falschen italienischen Eltern, die ihn aus dem Flughafen Heathrow geschleust hatten. Sie führten ihn nach oben in ein schäbiges Zimmer mit Bad. Auf einem Tablett stand ein Abendessen für ihn bereit. Als sie gingen, schlossen sie die Tür hinter sich ab. Ein Telefon war nicht vorhanden. Alex überprüfte das Fenster, aber auch das war verschlossen.
J etzt war es halb zwei am nächsten Tag, und Alex saß auf dem Bett und schaute aus dem Fenster in den alten viktorianischen Park. Ihm wurde schlecht, denn allmählich glaubte er, dass Scorpia ihn einfach bis vier Uhr hier eingesperrt halten und mit den anderen Kindern sterben lassen würde. Er dachte an die Nanokapseln, die sich in seinem Herzen eingelagert hatten, und er erinnerte sich an den Stich der Nadel, an das Lächeln, mit dem Dr . Steiner ihm den Tod in die Blutbahn gespritzt hatte.
Bei der Vorstellung bekam er eine Gänsehaut. War er wirklich dazu verdammt, die letzten Stunden seines Lebens in diesem Zimmer zu verbringen, allein auf einem ungemachten Bett?
Die Tür ging auf.
Nile trat ein, nach ihm Julia Rothman.
Wie immer war sie perfekt. Sie trug einen kostspieligen Designermantel, grau mit weißem Pelzkragen, bis zum Hals zugeknöpft. Ihr schwarzes Haar war tadellos frisiert, und ihr Make-up erinnerte an die Masken auf dem Kostümball im Witwenpalast. Ihre Lippen waren blutrot geschminkt. Ihre mit schwarzem Eyeliner umrahmten Augen strahlten heller als je zuvor.
»Alex!« Sie schien entzückt, ihn zu sehen, aber Alex wusste jetzt, dass alles an ihr Verstellung war: Dieser Frau konnte man niemals trauen.
»Ich habe schon gedacht, Sie kommen nicht mehr«, sagte Alex.
»Aber wo denkst du hin, mein lieber Junge! Ich hatte bis jetzt nur sehr viel zu tun. Wie geht’s dir, Alex? Ich freue mich wirklich sehr, dich wiederzusehen.«
»Hast du sie wirklich getötet?«, fragte Nile. Er trug ein weites Jackett, Jeans, Turnschuhe und ein weißes T-Shirt.
Mr s Rothman sah ihn böse an. »Nile, musst du so direkt sein?« Sie zuckte mit den Schultern. »Er meint natürlich Mr s Jones. Aber ich finde auch, wir müssen wissen, was genau passiert ist. Du hast den Auftrag erfolgreich ausgeführt?«
Alex nickte. Das war der gefährlichste Teil seiner Mission. Er fürchtete, wenn er jetzt zu viel redete, könnte er sich verraten. Und dann die Zahnspange in seinem Mund! Die saß zwar gut, veränderte aber seine Aussprache, wenn auch nur ein bisschen. Der Draht vor seinen Zähnen war durchsichtig, aber Mr s Rothman würde die Spange mit Sicherheit trotzdem bemerken.
»Also, wie ist es
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