Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
gelaufen?«, fragte Nile.
»Ich bin in ihre Wohnung gegangen. Es war alles genau so, wie Sie gesagt haben. Ich habe geschosse n …«
»Und dann?«
»Bin ich mit dem Lift wieder nach unten, und gerade als ich das Haus verlassen wollte, haben die zwei Pförtner mich gepackt.« Alex hatte diese Sätze die halbe Nacht lang geprobt. »Ich weiß nicht, woran sie dann doch was gemerkt haben. Aber bevor ich mich wehren konnte, hatten sie mich schon zu Boden geworfen und mir die Hände auf den Rücken gefesselt.«
»Weiter.« Mr s Rothman starrte ihn an, als wollte sie ihn mit ihren Augen auffressen.
»Man hat mich in eine Zelle gebracht.« Jetzt wurde es einfacher, denn er konnte fast die Wahrheit sagen. »Unter der Liverpool Street. Da habe ich die Nacht verbracht und am Morgen hat Blunt mich verhört.«
»Was hat er gesagt?«
»Nicht viel. Er wusste, dass ich für Sie arbeite. Er besaß Satellitenfotos von meiner Ankunft auf Malagosto.«
Nile warf Mr s Rothman einen Blick zu. »Das klingt einleuchtend«, sagte er. »Ich hatte schon immer das Gefühl, dass wir beobachtet werden.«
»Er hat nicht viele Fragen gestellt«, fuhr Alex fort. »Er wollte eigentlich gar nicht mit mir reden. Hat nur gesagt, sie würden mich noch ausführlich vernehmen, aber irgendwo außerhalb von London. Dann musste ich wieder warten und dann bin ich von einem Auto abgeholt worden.«
»In Handschellen?«, fragte Mr s Rothman.
»Nein, da nicht. Und das war ihr Fehler. Es war ein ganz normales Auto. Vorne saß nur der Fahrer, und hinten neben mir einer vom MI6. Ich wusste nicht, wohin sie mich bringen würden, aber eigentlich war mir sowieso schon alles egal. Ich hab sogar schon mit meinem Tod gerechnet. Jedenfalls habe ich gewartet, bis das Auto richtig Tempo draufhatte. Dann habe ich mich auf den Fahrer gestürzt und ihm die Augen zugehalten. Er konnte nicht viel machen und hat schließlich die Kontrolle über den Wagen verloren.«
»Und dann hat es wohl ein ziemliches Chaos gegeben«, sagte Mr s Rothman.
»Allerdings. Aber ich hatte Glück. Alles ging drunter und drüber, aber plötzlich standen wir, und ich stieg aus und lief weg. Irgendwann habe ich eine Telefonzelle gefunden und die Nummer angerufen, die Sie mir gegeben hatten, und hier bin ich.«
Nile hatte ihn die ganze Zeit scharf beobachtet. »Was war das für ein Gefühl, Alex?«, fragte er. »Als du Mr s Jones getötet hast?«
»Ich habe überhaupt nichts gefühlt.«
Nile nickte. »Bei mir war es beim ersten Mal auch so. Aber du wirst noch lernen, es zu genießen. Das kommt mit der Zeit.«
»Das hast du sehr gut gemacht, Alex«, sagte Mr s Rothman, obwohl sie immer noch nicht ganz überzeugt schien. »Ich muss schon sagen, deine tollkühne Flucht hat mich wirklich beeindruckt. Als ich das im Fernsehen sah, konnte ich es kaum glauben. Aber den Test hast du jedenfalls bestanden. Du bist wirklich einer von uns.«
»Heißt das, Sie bringen mich nach Venedig zurück?«
»Noch nicht.« Mr s Rothman dachte kurz nach, und Alex sah, dass sie zu einem Entschluss kam. »Wir stehen kurz vor dem entscheidenden Punkt einer gewissen Operation«, erklärte sie. »Vielleicht interessiert es dich ja, den Höhepunkt mitzuerleben. Das wird wohl ziemlich spektakulär. Nun, was meinst du?«
Alex zuckte die Schultern. Er durfte nicht zu neugierig wirken. »Von mir aus.«
»Du hast Dr . Liebermann kennengelernt, und du warst dabei, als der gute Nile ihn aus dem Verkehr gezogen hat. Ich finde, du hast es verdient, die Früchte seiner Arbeit zu sehen.« Sie lächelte. »Ich möchte dich bei mir haben, wenn es zu Ende geht.«
Damit du mich sterben sehen kannst, dachte Alex. Stattdessen aber sagte er: »Ja, ich möchte auch dabei sein.«
Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und das Lächeln schien auf ihren Lippen zu gefrieren. »Aber ich fürchte, vorher werden wir dich durchsuchen müssen«, sagte sie. »Natürlich vertraue ich dir, aber wie du noch lernen wirst, wenn du erst einmal eine Weile bei Scorpia gewesen bist, überlassen wir nichts dem Zufall. Der MI6 hat dich festgenommen. Da ist es immer möglich, dass man dir irgendwie eine Wanze mitgegeben hat, ohne dass du es gemerkt hast. Ich möchte also, dass du, bevor wir von hier aufbrechen, mit Nile ins Badezimmer gehst. Er wird dich gründlich durchsuchen. Und wir haben dir andere Kleider mitgebracht, Alex. Ich weiß, das alles ist ein bisschen peinlich, aber du hast sicher Verständnis dafür.«
»Ich habe nichts zu
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