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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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falls du das erwartet hast. Vor ein paar Monaten waren hier ein paar Geschäftsfreunde meines Vaters zu Besuch. Einer von ihnen hat in einer Kurve die Kontrolle über seinen Kart verloren. Das passiert schnell. Sechs, sieben Mal hat er sich überschlagen. Sein Glück, dass er einen Helm aufhatte, sonst wäre er jetzt tot.«
    »War er denn schwer verletzt?«
    »Hat sich ein Handgelenk und das Schlüsselbein gebrochen. Und den Kart hättest du mal sehen sollen! Den konnten wir abschreiben.« Paul schüttelte den Kopf. »Sei bitte vorsichtig, Alex«, sagte er. »Mein Dad verliert nicht gern.«
    »Ich hab bestimmt sowieso keine Chance zu gewinnen.« »Wenn ich dir einen Rat geben darf: Versuch’s gar nicht erst.«
    Eine Frage hatte Alex schon den ganzen Vormittag unter den Nägeln gebrannt, und jetzt war vielleicht der richtige Augenblick sie zu stellen. »Warum lebst du eigentlich bei ihm und nicht bei deiner Mutter?«
    »Weil er es wollte.«
    »Hassen deine Eltern sich wirklich so sehr?«
    »Dad spricht nie von Mum. Und sie wird schon wütend,wenn ich ihn nur erwähne.« Paul seufzte. »Wie ist das mit deinen Eltern?«
    »Ich habe keine. Die sind gestorben, als ich noch ganz klein war.«
    »Das tut mir leid.« Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinanderher. »Ich wünschte, ich hätte einen Bruder«, sagte Paul plötzlich. »Das ist das Schlimmste. Immer allein zu sein.«
    »Kannst du denn nichts daran ändern?«
    Paul zuckte die Schultern. »Ich versuche immer daran zu denken, dass ich eines Tages sechzehn werde und dann von hier weggehen kann. Dad ist ja gar nicht so schlimm, aber ich sehne mich danach, ein eigenes Leben zu haben.«
    Sie hatten die Wiese hinter sich gebracht und gingen jetzt auf die Rennbahn zu: eine gewundene, asphaltierte Rundstrecke, einen Kilometer lang und mit Sitzplätzen für ungefähr fünfzig Zuschauer; auf einem Seitenstreifen warteten sechs Gokarts. Nikolei Drevin war schon da und kontrollierte die Motoren. Zwei Mechaniker standen bereit, sonst war niemand zu sehen. Dieses Rennen würde ohne Publikum stattfinden.
    »Viel Glück«, flüsterte Paul.
    »Ah – Alex!« Drevin hatte sie kommen hören. »Hast du das schon mal gemacht?«
    »Ja.« Alex war gelegentlich auf der Indoor-Bahn am King’s Cross in London gefahren. »Aber soweit ich weiß, waren die Karts da nicht so stark wie die hier.«
    »Das hier sind die besten. Ich habe sie nach meinen Angaben bauen lassen. Chrome-Molly-Fahrgestelle und Rotax-Formel-E-Motoren; 125 Kubik, elektrischer Starter, Wasserkühlung.«Er zeigte auf die Armaturen. »Du startest mit dem Knopf neben dem Steuerrad. Ich hoffe, du hast ein Talent für Tempo. Die Dinger beschleunigen von null auf hundert in 3,8 Sekunden. Schneller als ein Ferrari.«
    »Wie viele Runden wollen Sie fahren?«
    »Wie wär’s mit drei? Wenn du als Erster über die Ziellinie kommst, wird eine wohltätige Organisation, die du mir nennst, um tausend Pfund reicher sein.« Drevin nahm zwei Helme und reichte Alex einen. »Ich hoffe, der passt dir.«
    Alex’ Helm war blau; Drevin hatte einen schwarzen.
    Alex setzte seinen auf und schnallte ihn unterm Kinn fest. Der Helm hatte ein Visier, das vors Gesicht geschoben wurde, und Schutzpolster an den Seiten und im Nacken.
    »Das ist deine letzte Chance, Alex«, sagte Drevin. »Falls du zu nervös bist, kannst du jetzt noch aussteigen ...«
    Alex besah sich die Gokarts genau. Praktisch waren das nur Gerippe, ein Gewirr von Kabeln und Rohren mit einem Plastiksitz in der Mitte und zwei Benzintanks hintendran. Auf dem Sitz wäre er nur wenige Zentimeter über der Straße. Und noch etwas fehlte – nicht nur der Boden. Es war ihm bereits aufgefallen, dass diese Karts – im Gegensatz zu denen, die er am King’s Cross gefahren hatte – keine Überrollbügel hatten. Jetzt begriff er, was Paul ihm gesagt hatte. Das waren wirklich tödliche Geschosse. Entlang der Rennstrecke waren Strohballen aufgetürmt, aber wenn er die Kontrolle verlor, wenn einer seiner Reifen Kontakt mit einem von Drevin bekam, konnte er sich ohne Weiteres überschlagen – genau wie der Mann, von dem Paul erzählt hatte. Und wenn der Motor über den Asphalt scharrte und Funken auf die Benzintanks flogen, würde das ganze Ding explodieren.
    Drevin wartete auf seine Antwort. Als Alex ihn so dastehen sah, den Helm lässig in der Hand und einen Daumen in seine Designerjeans gehakt, fühlte er sich plötzlich herausgefordert. Er würde gegen diesen Mann antreten. Und er würde

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