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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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zwei Polizisten und plauderten miteinander, für sie war alles in Ordnung. Auf der Fulham Road waren bestimmt noch Dutzendevon ihren Kollegen. Aber sobald Alex sich aus der Menge entfernte, wäre er vollkommen schutzlos. Pitbull hatte etwas von einem Lieferwagen gesagt. Alex hörte schon die Tür hinter sich zuschlagen. Danach hätte er nicht mehr lange zu leben.
    Er musste jetzt handeln, jetzt sofort. Er sah kurz über die Schulter. Pitbull hielt sich in sicherer Entfernung. Er hatte beide Hände unter seiner Jacke. Nichts wies für Außenstehende darauf hin, dass sie zusammengehörten, doch Alex wusste, die Pistole war auf seinen Hinterkopf gerichtet, und beim kleinsten Fluchtversuch würde ihn Pitbull durch die Jacke hindurch erschießen. Er konnte nicht schreien, er konnte nicht weglaufen. Er konnte nur weitergehen.
    Der Ausgang rückte immer näher. Dahinter war die Fulham Road. Einer der Polizisten erklärte einem Fremden den Weg. Aber die Polizei nützte ihm jetzt nichts. Was war mit den anderen? Neben dem Tor erblickte er etwas Rot-schwarzes. Zwei Stratford-East-Fans in Trikots ihrer Mannschaft. Der eine war ein Skinhead mit kleinen roten Augen und pockennarbigem Gesicht. Er sah den davonziehenden Chelsea-Fans mit finsterer Miene nach, und Alex war klar, dass er am liebsten eine Schlägerei anzetteln würde. Er schwankte ein wenig. Wahrscheinlich hatte er getrunken. Aber es waren zu viele Polizisten in der Nähe. Er hatte nichts als seine aggressive Haltung – und davon zeigte er so viel wie möglich.
    Alex schritt genau auf ihn zu, Pitbull jetzt dicht hinter ihm. Und plötzlich hatte er eine Idee.
    Pitbull ließ ihn nicht aus den Augen. Aber sein Gesicht konnte er trotzdem nicht sehen. Und er konnte auch nicht sehen, was er mit seinen Händen machte.
    Aber der Stratford-Fan konnte.
    Alex ging langsamer.
    »Nicht stehen bleiben«, zischte Pitbull.
    Alex starrte den Skinhead an. Er hatte einmal irgendwo gelesen, dass jemand, den man intensiv genug anstarrt, auf einen aufmerksam wird. Er hatte das in der Schule oft ausprobiert, wenn er sich langweilte. Jetzt konzentrierte er sich mit allen Sinnen auf den Stratford-Fan, während er sich weiter durch die Menge auf ihn zuschlängelte.
    Der Skinhead blickte auf. Das war keine Telepathie; er musste ihn einfach bemerken, denn Alex war keine fünfzehn Meter mehr von ihm entfernt und steuerte geradewegs auf ihn zu. Alle möglichen Leute kreuzten seinen Weg – Väter mit ihren Söhnen, Paare, Fans in blauen Chelsea-Streifen –, aber Alex ignorierte sie alle. Er bohrte seinen Blick in die Augen des Skinheads.
    Jetzt bemerkte ihn der andere. Seine Augen wurden zu Schlitzen.
    Alex hielt seine Hand vor der Brust. Ohne den Kerl aus den Augen zu lassen, hob er langsam zwei Finger und klappte dann einen nach unten. Unbemerkt von seinem Bewacher hatte er dem Skinhead das Spielergebnis signalisiert: 2:1. Und der Finger, den er oben gelassen hatte, war der Mittelfinger. Alex grinste höhnisch und gab sich alle Mühe, ein aggressives Gesicht zu machen. Der andere starrte ihn an. Alex wiederholte die Geste. Das war die schlimmste Beleidigung, die er ihm antun konnte, ohne den Mund aufzumachen.
    Alex hatte richtig gesehen. Der Stratford-Fan war betrunken. Er hatte das schlechte Spiel seiner Mannschaft mit ähnlich wachsender Wut wie Drevin verfolgt, und der versiebteElfer in allerletzter Sekunde hatte ihn zur Weißglut gebracht. Und jetzt taucht da dieser kleine Fatzke auf, ein Chelsea-Fan, und macht sich über ihn lustig! Zum Teufel mit der Polizei. Zum Teufel mit den anderen Zuschauern. Das konnte er sich nicht gefallen lassen. Diesem Söhnchen würde er erst mal eine ordentliche Abreibung verpassen.
    Er tapste los. Alex erbebte, als er sah, dass seine Rechnung aufgegangen war. Jetzt musste alles sehr schnell gehen.
    Der Skinhead baute sich vor ihm auf. »Hast du ein Problem?«, fragte er.
    Alex blieb stehen – ihm blieb nichts anderes übrig –, und Pitbull stieß von hinten mit ihm zusammen.
    »Ich hab gefragt, ob du ein Problem hast!«
    Alex sagte nichts. Man hatte ihm befohlen, den Mund zu halten. Also verzog er den Mund nur zu einem amüsierten Grinsen, um den Skinhead noch stärker zu reizen.
    Es funktionierte. Der Skinhead fluchte wild und holte mit der rechten Faust zum Schlag aus. Alex duckte sich. Die Faust flog an seinem Kopf vorbei und traf den hinter ihm stehenden Pitbull am Kehlkopf. Ein Schuss löste sich. Die Kugel traf den Skinhead am Arm und warf ihn herum.

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