Alex Rider 6: Ark Angel
den roten Knopf, von dem ich dir erzählt habe?«
Alex nickte. »Ja.«
»Nun, ich habe mich da anscheinend geirrt. Es gibt keinen. Wir können Gabriel 7 nicht sprengen. Wir können die Rakete nicht aufhalten.«
»Was?« Alex war fassungslos. »Aber Sie haben doch eben gesagt, Sie haben die Insel unter Kontrolle. Sie müssen doch irgendetwas unternehmen können.«
Tamara schüttelte den Kopf. »Drevin hat nach dem Start alle Computersysteme gesperrt«, erklärte sie. »Er war der Einzige, der die Passwörter kannte. Es ist nicht deine Schuld, Alex. Falls wir ihn doch noch erwischt hätten, wäre es wahrscheinlich schon zu spät gewesen. Gabriel 7 ist auf dem Weg, und wir können keinen Kontakt zu der Rakete herstellen. Wir können sie weder zurückholen noch von ihrem Ziel ablenken. Sie wird Ark Angel erreichen, und sie wird in weniger als drei Stunden dort andocken. Die Bombe hat einen Zeitzünder. Es wird alles genau so ablaufen, wie Drevin es geplant hat.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Alex.
Tamara hatte nicht den Mut, es auszusprechen. Stattdessen sah sie Shulsky an.
»Alex«, sagte er. »Ich fürchte, wir brauchen deine Hilfe.«
Ark Angel
»N ein«, sagte Alex. »Niemals. Vergessen Sie’s. Die Antwort ist Nein!«
»Gehen wir die Sache noch einmal durch«, schlug Ed Shulsky vor.
Sie saßen im Kontrollzentrum an der Westseite von Flamingo Bay, wo Shulskys Truppe das Kommando übernommen hatte. Die Schäden waren gering. Sie hatten das Wachhäuschen und das Tor gesprengt – das war die Explosion gewesen, die Alex gehört hatte –, aber danach hatten Drevins Leute offenbar schnell kapituliert.
Keiner von ihnen hatte etwas von Drevins tatsächlichen Plänen gewusst. Sie waren dafür bezahlt worden, beim Start einer Rakete zu helfen: Drevin hatte ihnen nie gesagt, was mit der Rakete transportiert werden sollte.
Wenigstens war Paul Drevin aus der Sache raus. Man hatte ihn nach Barbados geflogen, ins Queen Elizabeth Krankenhaus in Bridgetown. Alex war sehr erleichtert, als feststand, dass Paul wieder gesund werden würde. Er hatte bereits eine Bluttransfusion erhalten, und jetzt warteten die Ärzte nur noch, dass sein Zustand sich stabilisierte, damit er nach Amerika geflogen werden konnte. Seine Mutter war schon auf dem Weg zu ihm. Alex fragte sich, ob er ihn jemals wiedersehen würde. Irgendwie zweifelte er daran.
Außer Alex und Shulsky waren nur zwei weitere Personen im Kontrollzentrum, umgeben von Computern, Monitoren und den blinkenden Lämpchen der elektronischen Anzeigetafel. Auf dem großen Konferenztisch waren mehrere Planzeichnungen ausgebreitet. Sie zeigten den Aufbau von Ark Angel mit den verschiedenen Modulen – insgesamt ein Dutzend –, die in alle Richtungen daran angeschlossen waren. Es sah aus wie ein außerordentlich kompliziertes Spielzeug.
Alex hing schlaff und mit finsterer Miene auf einem Stuhl; er trug immer noch den geliehenen Kampfanzug. Ed Shulsky und Tamara Knight saßen ihm gegenüber. Tamara sah fix und fertig aus, ganz grau im Gesicht vor Schmerz und Erschöpfung. Sie hatte sich eine Morphiumspritze geben lassen, aber das war’s auch schon: Sie würde nicht von Alex’ Seite weichen, bis eine Entscheidung gefallen war.
Die vierte Person im Raum war Professor Sing Joo-Chan, der beim Start von Gabriel 7 das Kommando geführt hatte. Der Flugleiter wirkte wie ausgewechselt. Er hatte seine Ruhe und Selbstbeherrschung verloren und sah aus, als stünde er kurz vor einem Herzinfarkt. Er war kalkweiß und schwitzte so sehr, dass er sich mit einem großen Taschentuch andauernd das Gesicht abwischen musste. Wie alle anderen behauptete er, weder von der Bombe noch von Drevins eigentlichen Plänen etwas geahnt zu haben. Er hatte sich bereit erklärt, mitzuarbeiten und alles zu tun, was die CIA von ihm verlangte, und Shulsky glaubte ihm, fürs Erste jedenfalls. Aber Alex war skeptisch. Drevin hatte den Professor geholt; er hatte die Operation von Anfang an geleitet. Alex war überzeugt, dass er weit mehr wusste, als er zugab.
»Die Situation ist folgende«, sagte Shulsky. » Gabriel 7 wirdum halb zwei heute Nachmittag an Ark Angel andocken. Exakt zwei Stunden später wird die Bombe an Bord der Rakete hochgehen.« Er sah Alex an. »Das hat Drevin dir selbst so gesagt.«
Alex nickte. »Richtig. Um halb vier. Das hat er gesagt.«
»Also, wenn ich das richtig sehe, hat Ark Angel drei Andockstellen.« Shulsky zeigte auf die Planzeichnung. »Zwei davon befinden sich in der
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