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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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oft gesehen. Aber jetzt war er wirklich da, aß Vanille- und Erdbeereis und schaute zu, wie die Manly-Fähre in den Hafen einlief und die kleineren Boote auseinanderscheuchte. Die Sonne schien vom knallblauen Himmel. Er konnte kaum glauben, dass er tatsächlich in Australien war.
    Und er war nicht allein. Am Tag zuvor war Jack gekommen, übernächtigt vom Jetlag, aber außer sich vor Freude, als sie ihn sah. Der Flug hatte sechsundzwanzig Stunden gedauert, und Alex wusste, sie hatte sich die ganze Zeit Sorgen gemacht. Schließlich war Jack für ihn verantwortlich. Sie hasste es, wenn er nicht zu Hause war – und so weit weg war er noch nie gewesen. Kaum war sie angekommen, hatte sie klargestellt, dass sie ihn auf der Stelle in ein Flugzeug verfrachten und nach London zurückbringen wollte. Ja, dort sei es kalt und regnerisch; in England sei jetzt eben Winter. Ja, sie beide hätten sich einen Urlaub verdient. Aber es sei Zeit, nach Hause zu gehen.
    Auch Jack hatte einen Eisbecher vor sich; sie war achtundzwanzig,aber mit ihren strubbeligen roten Haaren, dem schiefen Lächeln und dem bunten Känguru-T-Shirt sah sie viel jünger aus. Eher wie eine große Schwester als wie eine Haushälterin. Vor allem aber war sie eine gute Freundin.
    »Ich weiß nicht, warum das so lange dauert«, sagte sie gerade. »Das ist doch lächerlich. Bis du wieder zurück bist, ist das halbe Schuljahr um.«
    »Die haben gesagt, heute Nachmittag ist es fertig.«
    »Das hätte schon vor zwei Tagen fertig sein können.«
    Sie sprachen von Alex’ Visum. Am Vormittag hatte Jack im Hotel einen Anruf bekommen. Man nannte ihr eine Adresse, ein Amtsgebäude in der Macquarie Street, in der Nähe des alten Parlaments. Um vier könne Alex das Visum dort abholen.
    »Können wir nicht noch ein paar Tage bleiben?«, fragte Alex.
    Jack sah ihn an. »Möchtest du denn nicht nach Hause?«
    »Doch, schon«, sagte Alex. »Aber andererseits ... Ich weiß nicht, ob ich wieder zur Schule gehen kann. Ich habe darüber nachgedacht. Irgendwie hab ich Angst, dass ich mich da nicht mehr einfügen kann.«
    »Aber natürlich kannst du das, Alex. Du hast so viele Freunde. Die vermissen dich alle. Sobald du zurück bist, wirst du alles vergessen, was dir passiert ist.«
    Alex war nicht so überzeugt. Er und Jack hatten schon am Abend zuvor darüber gesprochen. Wie konnte er nach allem, was er durchgemacht hatte, jetzt einfach wieder in den Erdkunde unterricht und in die Schulkantine gehen und sich tadeln lassen, weil er zu schnell durch den Korridor gelaufen war? An dem Tag, als der MI6 ihn rekrutiert hatte, war zwischen ihm und seinem früheren Leben eine Mauer errichtetworden, und er fragte sich, ob es überhaupt noch einen Weg zurück gab.
    »Ich war dieses Jahr doch kaum in der Schule«, murmelte er. »Ich hinke weit hinterher.«
    »Vielleicht kommt Mr Grey über Weihnachten«, sagte Jack. Mr Grey war der Lehrer, der Alex im Sommer Nachhilfeunterricht gegeben hatte. »Mit dem bist du gut ausgekommen und er kann dir helfen, den Stoff nachzuholen.«
    »Ich weiß nicht, Jack.« Alex starrte das schmelzende Eis auf seinem Löffel an. Wenn er doch nur erklären könnte, was er meinte. Er wollte nicht wieder für den MI6 arbeiten. Das wusste er genau. Aber andererseits ...
    »Es ist halb vier«, sagte Jack. »Wir sollten los.«
    Sie standen auf und gingen los, kamen am Opernhaus vorbei in die Royal Botanic Gardens – dieser unglaubliche Park, der selbst schon so groß wie eine ganze Stadt ist. Als er einen Blick zurück zum Hafen warf, auf das geschäftige Treiben und die glänzenden Wolkenkratzer dahinter, fragte sich Alex, wie die Australier das bloß so gut hinbekommen hatten. Es war unmöglich, Sydney nicht zu lieben, und egal, was Jack gesagt hatte, er war noch nicht bereit, von hier abzureisen.
    Die beiden gingen an der Art Gallery von New South Wales vorbei in die Macquarie Street, wo das Parlamentsgebäude stand, ein eleganter zweigeschossiger Bau in Rosa und Weiß, der Alex irgendwie an das Eis erinnerte, das er eben gegessen hatte. Das Haus, das man ihnen genannt hatte, lag unmittelbar dahinter, ein moderner Glaskasten, in dem angeblich kleinere Regierungsbehörden untergebracht waren. Am Empfang lagen Besucherausweise für sie bereit, und man wies sie zu einem Zimmer am Ende eines Flurs in der vierten Etage.
    »Ich begreife nicht, warum man dich nicht einfach in ein Flugzeug gesetzt und nach Hause geschickt hat«, schimpfte Jack, als sie aus dem Aufzug stiegen.

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