Alex Rider 7: Snakehead
Snakeheads hergestellt und auf den Markt gebracht. Und der Profit, den sie damit machen, wandert direkt in ihre anderen Geschäfte, die du vielleicht nicht so amüsant findest. Das können Drogen sein, Sklaven oder Körperteile. Du brauchst eine neue Niere, ein neues Herz? Die Snakeheads kontrollieren den größten Markt für illegale Organe, und sie sind nicht wählerisch, wo sie die herbekommen. Oder Waffen. In mindestens fünfzig Kriegen in aller Welt wurden Waffen verwendet, die von Snake heads geliefert wurden: Artilleriegeschosse, Kalaschnikows und so was. Was glaubst du, wo Terroristen hingehen, wenn sie Bomben, Gewehre oder biologische Kampfstoffe brauchen? Stell es dir wie einen internationalen Supermarkt vor, Alex. Und nur die übelsten Sachen im Angebot.
Es gibt da alles, was du willst. Gemälde, die aus Museen gestohlen wurden. Diamanten, durch illegale Sklavenarbeit gewonnen. Antike Kunstwerke, im Irak geplündert. Elefantenstoßzähne und Tigerfelle. Vor ein paar Jahren sind auf Haiti hundert Kinder ums Leben gekommen, weil jemand ihnen Hustensaft verkauft hat, der mit Frostschutzmittel versetzt war. Dieser Jemand war ein Snakehead – und er hat bestimmt keinem angeboten, den Kaufpreis zurückzuerstatten.
Aber das meiste Geld machen die Snakeheads mit Menschenschmuggel. Kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie viele Menschen überall auf der Welt von einem Land ins andere geschmuggelt werden. Meist sind das arme Leute, die im Westen ein neues Leben anfangen wollen. Viele von ihnen fliehen vor Hunger und Elend; andere werden in ihrer Heimat verfolgt und gefoltert.« Brooke nahm die Sonnenbrille ab undrichtete seine blinden Augen direkt auf Alex. »Die Hälfte von ihnen sind unter achtzehn Jahren«, sagte er. »Etwa fünf Prozent sind jünger als du – und sie sind allein unterwegs. Wenn sie Glück haben, werden sie von den Behörden aufgelesen. Was aus den anderen wird ... schweigen wir darüber.
Menschenschmuggel stellt für Australien ein riesiges Problem dar. Wir haben illegale Einwanderer aus dem Irak und Afghanistan. Sie kommen mit Booten aus Bali und Flores, Lombok und Jakarta. Mein Land hat Einwanderer immer mit offenen Armen aufgenommen. Wir alle hier sind schließlich mal Einwanderer gewesen. Das hat sich jetzt geändert – und ich muss sagen, wie wir diese Menschen behandeln, lässt schon sehr zu wünschen übrig. Aber was können wir tun? Die Antwort lautet: Wir müssen sie daran hindern, hierherzukommen. Und damit uns das gelingt, müssen wir gegen die Snakeheads vorgehen.
Uns geht es jetzt um eine ganz bestimmte Gruppe von Snake-heads. Sie operieren in Indonesien und sie sind mächtiger und gefährlicher als alle anderen. Durch Zufall haben wir erfahren, wie der Boss dieser Gruppe heißt. Major Yu. Mehr wissen wir nicht. Wir wissen nicht, wie er aussieht und wo er lebt. Zweimal haben wir versucht, die Organisation zu infiltrieren. Das heißt, wir haben Agenten eingeschleust, die sich als Kunden ausgegeben haben.«
»Was ist aus ihnen geworden?«, fragte Jack.
»Sie sind beide tot.« Es war Damon, der die Frage beantwortet hatte.
»Und jetzt wollen Sie also Alex da reinschicken.«
»Wir haben keine Ahnung, wie unsere Agenten enttarnt wurden«, fuhr Brooke fort, ohne auf Jacks Bemerkung zu reagieren. »Irgendwie scheint dieser Mann – Yu – über jeden unserer Schritte informiert zu sein. Entweder das, oder er ist sehr vorsichtig. Das Problematische daran ist, dass diese Gangs nach dem Prinzip guanxi funktionieren. Das bedeutet in etwa: Jeder kennt jeden. Sie sind wie eine große Familie. Ein Agent, der von außerhalb kommt und auf eigene Faust arbeitet, fällt auf. Es muss uns also gelingen, quasi auf natürliche Weise in die Organisation einzudringen, ohne dass irgendein Verdacht aufkommt.«
»Ein Mann und ein Junge«, sagte Damon.
»Wir haben einen Agenten nach Bangkok geschickt und wollen aus ihm einen Flüchtling aus Afghanistan machen, der sich nach Australien schmuggeln lassen will. Auf die Weise kommt er mit Major Yus Snakehead in Kontakt und sammelt Namen, Gesichter, Telefonnummern, Adressen – alles, was er kriegen kann. Aber er macht das nicht allein. Er wird mit seinem Sohn unterwegs sein.«
»Wir fliegen dich nach Bangkok«, fuhr Damon fort, direkt an Alex gewandt. »Dort triffst du dich mit unserem Agenten, und ihr beide werdet dann zurück nach Australien eingeschleust. Und das ist unser Angebot. Sobald du wieder auf australischem Boden bist, schicken wir
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