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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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doch nicht er! Der da hatteolivbraune Haut und dunkelbraune, völlig verfilzte Haare. Und in diesen Kleidern sah er noch dünner aus, als er sowieso schon war. Dann machte er den Mund auf. Zwei seiner Zähne waren offensichtlich verfault, die anderen hässlich verfärbt.
    Mrs Webber trat hinter ihn. »Um die Hautfarbe brauchst du dir zwei Wochen lang keine Gedanken zu machen«, sagte sie. »Es sei denn, du badest – aber ich glaube kaum, dass du das tun wirst. Haare und Zähne solltest du alle fünf, sechs Tage kontrollieren. Ich werde Ash genug Tuben mitgeben.«
    »Wirklich verblüffend«, sagte Ash, der sich an die Tür gestellt hatte.
    »Ich hab ein Paar Turnschuhe für dich«, sagte Mrs Webber. »Socken brauchst du nicht. So was würde ein Flüchtlingskind niemals tragen.«
    Sie ging ins Zimmer zurück und brachte ihm zwei fleckige und verschlissene Turnschuhe. Alex versuchte sie anzuziehen.
    »Die sind zu klein«, sagte er.
    Mrs Webber runzelte die Stirn. »Ich kann dir ein Loch für die Zehen reinschneiden.«
    »Nein. Die kann ich nicht tragen.«
    Sie sah ihn missmutig an, aber selbst sie konnte erkennen, dass die Schuhe viel zu klein waren. »Na schön.« Sie nickte. »Dann behalt deine eigenen. Aber vorher muss ich sie etwas bearbeiten.«
    Sie wühlte in ihrem Koffer herum und zog nacheinander ein Rasiermesser, etwas alte Farbe und eine Flasche mit irgendeiner Chemikalie heraus. Zwei Minuten später sahen Alex’ Turnschuhe aus, als wären sie vor zehn Jahren auf dem Müll gelandet. Während er sie anzog, wandte Mrs Webber sichAsh zu. Auch er musste gründlich überarbeitet werden. Seine Haut brauchte nicht gefärbt zu werden und sein Bart war für einen Mann aus dem Stamm der Hasara nicht ungewöhnlich, aber seine Haare mussten zerstrubbelt werden, und auch er musste sich komplett umziehen. Es war seltsam, aber als sie fertig war, hätten Alex und Ash wirklich Vater und Sohn sein können. Ihr ärmliches Aussehen hatte sie näher zusammengebracht.
    Mrs Webber packte alle Sachen, die Alex und Ash getragen hatten, in ihren Koffer. Sie zog den Reißverschluss zu, stemmte sich hoch und richtete einen Zeigefinger auf Ash.
    »Du passt auf Alex auf«, befahl sie. »Ich habe bereits mit Mr Brooke gesprochen. Einen Jungen seines Alters für so eine Operation einzusetzen, das finde ich nicht richtig. Pass nur auf, dass er da heil wieder herauskommt.«
    »Das werde ich tun«, versprach Ash.
    »Das will ich auch hoffen. Mach’s gut, Alex!«
    Und damit war sie verschwunden.
    Ash wandte sich an Alex. »Wie fühlst du dich?« »Schmutzig.«
    »Kann nur noch schlimmer werden. Bist du bereit? Wird Zeit, dass wir gehen.«
    Alex ging zur Tür.
    »Wir nehmen den Speiseaufzug«, sagte Ash. »Und dann den Hinterausgang. Wenn uns jemand in dieser Aufmachung im Hotel sieht, werden wir verhaftet.«
     
    D er Fahrer, der Alex am Flughafen abgeholt hatte, wartete vor dem Hotel auf sie und brachte sie über den Fluss und dann flussaufwärts ins Chinesenviertel. Die Klimaanlage blies Alexkühle Luft ins Gesicht, und er wusste, das war ein Luxus, den er so bald nicht wieder genießen würde. An einer Kreuzung stiegen sie aus, und Hitze, Schmutz und Lärm der Stadt übermannten ihn. Er schwitzte schon, bevor die Autotür zugezogen wurde. Ash nahm einen kleinen ramponierten Koffer aus dem Kofferraum, und das war’s. Sie waren auf sich allein gestellt.
    So etwas wie das Chinesenviertel von Bangkok hatte Alex noch niemals gesehen. Wenn er den Blick hob, war da kein Himmel – nur Werbetafeln, Transparente, Stromkabel und Neonreklamen: TOM YUNG KUNG RESTAURANT, THAI MASSAGE, SENG HONG ZAHNKLINIK (STRAHLENDES LÄCHELN BEGINNT HIER). Auf den Bürgersteigen war es genauso voll, überall standen Buden, an denen man Essen, billige Kleider und elektronische Geräte kaufen konnte. Und überall wimmelten Scharen von Menschen auf den Straßen und zwischen den Autos umher, die allesamt in einem nicht enden wollenden, von Abgasen verpesteten Stau festzustecken schienen.
    »Hier entlang«, murmelte Ash mit gedämpfter Stimme. Von jetzt an würde er, wenn er Englisch sprach, immer darauf achten, dass niemand es mitbekam.
    Sie schoben sich durch das Chaos, und in den nächsten Minuten sah Alex nur Esswaren: Gemüse- und Fleischsorten, die er noch nie gesehen hatte und von denen er hoffte, er würde sie auch niemals wiedersehen: Herzen und Lungen, die in grünen Suppen brodelten, bräunliche Eingeweide, die über die Ränder der Kessel hingen, als wollten

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