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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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sie fliehen. Alle Gerüche des Planeten schienen hier zusammengerührt. Fleisch und Fisch und Müll und Schweiß – bei jedem Schritt ein neuer Geruch.
    Nach etwa zehn Minuten gelangten sie zu einem schmalen Gang zwischen einem Restaurant – ein paar Plastiktische, eine Vit rine mit Plastikattrappen der Gerichte, die es dort zu essen gab – und einer Lackierwerkstatt. Hier konnten sie endlich die Hauptstraße verlassen. Die verdreckte Gasse führte zwischen zwei Wohnkomplexen hindurch, die windschief aussahen. Am Eingang stand ein winziger Altar. Etwas weiter parkten zwei Autos neben einem Dutzend Kisten mit leeren Pepsiflaschen, einem Haufen alter Benzinkanister und einer Reihe Tische und Stühle. Eine Chinesin, die im Schneidersitz in der Gosse hockte, befestigte Schmuckbänder an Körben mit exotischen Früchten. Alex erinnerte sich an den Präsentkorb mit Obst in seinem Hotelzimmer. Vielleicht war der auch von hier gekommen.
    »Wir sind da«, sagte Ash.
    Es war die Adresse, die Karim Hassan und sein Sohn von dem Snakehead bekommen hatten. Hier sollten sie warten.
    Die Fenster aller Wohnungen gingen zur Gasse hinaus, sodass Alex den Leuten in die Zimmer schauen konnte. Türen oder Vorhänge gab es nicht. In einem Raum saß ein Chinese rauchend an einem Tisch; er war nur mit Shorts und Brille bekleidet, und ein gewaltiger Bauch wölbte sich bis über seine Knie. In einem an deren Zimmer kauerte eine ganze Familie auf dem Fußboden und aß mit Stäbchen aus einem großen Topf. Schließlich kamen sie zu einem Zimmer, das auf den ersten Blick unbewohnt wirkte. Aber dann sahen sie dort eine alte Frau am Herd stehen. Ash gab Alex ein Zeichen, dass er warten solle, ging zu der Frau, redete mit Händen und Füßen auf sie ein und schwenkte einen Zettel vor ihrer Nase herum.
    Schließlich hatte sie begriffen und zeigte auf eine Treppeim Hintergrund. Ash knurrte etwas auf Dari und Alex tat so, als habe er verstanden, und eilte ihm nach.
    Die Treppe war aus Zement, schwarze Pfützen standen auf den Stufen. Alex folgte Ash in den dritten Stock zu einer Tür ohne Klinke. Ash stieß sie auf. Dahinter war ein kahler Raum mit einem Eisenbett, einer Matratze auf dem Boden, einem Wasch becken, einer Toilette und einem schmutzigen Fenster. Kein Teppich, kein Licht. Als Alex eintrat, krabbelte die größte Kakerlake, die er je gesehen hatte, von der Bettkante und huschte über die Wand davon.
    »Hier?«, flüsterte Alex.
    »Hier«, sagte Ash.
    Der Mann, der ihnen vom Hotel aus gefolgt war, schrieb sich draußen in der Gasse die Adresse des Hauses auf. Dann wandte er sich zum Gehen, zückte sein Handy und wählte eine Nummer. Als die Verbindung stand, war er schon in der Menge verschwunden.

Kontaktaufnahme
    » A ngenommen, die kommen nicht«, sagte Alex.
    »Die kommen.«
    »Wie lange sollen wir denn noch warten?«
    Es war ihr dritter Tag im Chinesenviertel und Alex war gereizt und frustriert ... und langweilte sich. Ash gab ihm weder Zeitungen noch Bücher, weil immer die Möglichkeit bestand, dass jemand ins Zimmer kam und ihn beim Lesen erwischte. Von Bangkok bekam er natürlich auch nicht viel zu sehen. Da sie nicht wussten, wann der Kontaktmann der Snakeheads sich melden würde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als in dem Zimmer auszuharren.
    Immerhin durfte Alex frühmorgens ein paar Stunden allein durch die Straßen streifen. Er genoss es, dass niemand ihn als Touristen behandelte – und die Touristen selbst machten meist einen Bogen um ihn. Mrs Webber hatte ganze Arbeit geleistet. Er sah aus wie ein Straßenjunge, und nach über fünfzig Stunden ohne Dusche oder Bad – und ohne sich umzuziehen – nahm er an, die Leute rochen ihn schon, bevor sie ihn sahen.
    Allmählich begann er die Stadt zu verstehen, das Durcheinander der Geschäfte und Häuser, das Gewühl auf den Straßen und Bürgersteigen, die schwüle Hitze, den unaufhörlichen Lärm. Hinter jeder Ecke konnte eine Überraschung lauern.
    Ein Krüppel mit verkümmerten Beinen, der wie eine Riesenspinne auf seinen Händen vorbeihastete. Ein Tempel, der plötzlich wie eine exotische Blüte vor ihm aufragte. Kahlköpfige Mönche in orangegelben Gewändern.
    Und er erfuhr auch ein wenig mehr über Ash.
    Ash schlief nicht gut. Er hatte Alex das Bett überlassen und sich selbst auf die Matratze gelegt, aber manchmal begann er nachts zu sprechen, fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf auf und presste sich die Hände auf den Bauch. Dann wusste Alex, dass er von der Erinnerung

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