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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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schwer ein Gewitter, das einfach nicht ausbrechen wollte, und die Luft schien zu neunzig Prozent aus Wasser zu bestehen. Aber am schlimmsten waren die Moskitos. Sie fanden ihn sofort und ließen ihn keine Sekunde in Ruhe. Es war unsinnig, sich selbst ins Gesicht zu schlagen, und nach einer Weile achtete Alex gar nicht mehr darauf. Den Moskitos war es sowieso egal. Entkommen konnte er ihnen nur, wenn er einschlief, aber das gelang ihm nicht.
    Ash konnte nicht mit ihm reden. Womöglich waren Mikrofone in dem Raum versteckt. Aber das kannte Alex ja schon. Zu seiner Verärgerung schlief sein Pate praktisch auf der Stelle ein, sodass er die endlose Nacht ganz allein durchleiden musste.
    Aber schließlich kam der Morgen doch. Alex musste in eine Art Halbschlaf gesunken sein, denn mit einem Mal rüttelte Ash ihn an der Schulter, und durch die Fenster und die offene Tür sickerte graues Tageslicht. Jemand hatte ihnen zwei Gläsersüßen Tee und einen Korb mit Brötchen gebracht. Alex hätte lieber Eier mit Speck gegessen, hielt sich aber mit Klagen zurück. Er hockte sich auf seine Matratze und begann zu essen.
    Was passierte hier? Die falschen Pässe, die man ihnen in Bangkok gegeben hatte, mochten für die Einreise nach Indonesien gereicht haben, aber nach Australien, wo die Grenzkontrollen viel strenger waren, würden sie nicht so einfach kommen. Hier auf Java waren sie Australien schon sehr nahe; für den letzten Teil der Reise brauchten sie nur noch ungefähr achtundvierzig Stunden mit dem Schiff, hatte Ash gesagt. Das Gelände, auf dem sie sich jetzt befanden, gehörte zu Unwin Toys – hier hatte die Firma ihr Lager und ihre Büros. Und hier würden sie warten müssen, bis ihr Schiff ablegen konnte. Und was für ein Schiff mochte das sein? Nun, das würde er noch früh genug erfahren.
    Kurz nach neun kam einer der beiden Männer, die sie am Flughafen abgeholt hatten, und brachte sie aus dem Lagerhaus ins Freie. Das Morgenlicht war diesig und verhangen, aber wenigstens konnte Alex jetzt seine Umgebung besser erkennen. Das Anwesen von Unwin Toys erinnerte ihn an ein altmodisches Kriegsgefangenenlager, wie er sie in Filmen über den Zweiten Weltkrieg gesehen hatte. Die Gebäude waren aus Holz und sahen aus, als habe man sie mit allem, was gerade zur Hand war, in aller Eile zusammengezimmert. Wacklige Treppen führten zu den Eingängen. Der betonierte Platz war voller Unebenheiten und Risse, aus denen Unkraut sprießte. Kaum vorstellbar, dass buntes Spielzeug, von kleinen Kindern unter englischen Weihnachtsbäumen ausgepackt, von hier aus seine Reise angetreten hatte.
    Inzwischen waren etwa ein Dutzend Männer und Frauenauf dem Gelände. Einige sah man hinter den Fenstern der Büros an Computern tippen. Andere luden einen kürzlich eingetroffenen Lastwagen ab und reichten Pappkartons von Hand zu Hand. Am Tor standen zwei Wächter. Sie schienen unbewaffnet, aber angesichts der vielen Sicherheitsvorkehrungen – der Zaun, die Bogenlampen, die Überwachungskameras – nahm Alex an, dass sie Pistolen trugen. In diese Welt sollte niemand eindringen. Sie schirmte sich gegen die Stadt da draußen ab.
    Er blickte auf. Dichte Wolken am Himmel, hässlich grau. Die Sonne konnte er zwar nicht sehen, aber ihre Hitze war deutlich zu spüren. Bald würde es regnen. Die ganze Atmosphäre glich einem prall mit Wasser gefüllten Ballon. Jeden Augenblick konnte er platzen.
    Es war Zeit zu gehen. Der weiße Lieferwagen wartete mit laufendem Motor. Die Hecktüren standen offen. Jemand rief nach ihnen. Ash setzte sich in Bewegung.
    Alex begriff erst später, was jetzt geschah. In seiner Erinnerung waren diese Sekunden festgehalten wie auf einem Blitzlichtfoto – Sekunden, in denen sich alles ganz normal verhielt und keiner auf dem Foto etwas von der kommenden Gefahr ahnte. Er hörte ein Fahrzeug, das sich dem Eingangstor näherte. Es schien ihm zu schnell zu fahren, es musste doch abbremsen und warten, dass das Tor aufgemacht wurde. Dann die Erkenntnis, dass der Wagen nicht bremsen würde, dass der Mann am Steuer kein offenes Tor brauchte, um auf dieses Gelände vorzudringen.
    Ohne Vorwarnung krachten die beiden Flügel des Eingangstors auseinander, einer flog in Trümmern durch die Luft, der andere blieb schwankend in den Angeln hängen, als ersteiner, dann ein zweiter Jeep Cherokee hindurchdonnerte. Jeweils fünf Männer sprangen von den Fahrzeugen, noch ehe sie richtig angehalten hatten. Sie waren bewaffnet mit

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