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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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blickte auf. Er hatte Angst, und es war ihm egal, ob man ihm das ansah. Vielleicht kam der Mann zu dem Schluss, dass er nur ein Kind war, und ließ ihn in Ruhe. Aber sein Alter interessierte den Colonel gar nicht. Er witterte Blut. Etwas wie ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er ihm einen Satz auf Indonesisch entgegenschleuderte und die Hand ausstreckte, um sich Alex’ Pass geben zu lassen. Alex erstarrte. Er hatte seinen Pass nicht bei sich. Den hatte Ash in der Tasche.Aber selbst wenn er ihn vorzeigen konnte, würde der Colonel ihn als Fälschung erkennen. Sollte er dem Mann sagen, wer er war? Ein paar Worte auf Englisch würden ausreichen. Ende der Gefahr.
    Und das Ende seines Auftrags.
    Es begann zu regnen.
    Nein. So konnte man das nicht nennen. Wenn es in London regnet, fängt es mit ein paar Tropfen an und die Leute haben Zeit, sich irgendwo unterzustellen oder ihren Schirm aufzuspannen. In Jakarta kommt der Regen auf einen Schlag. Wassermassen stürzen vom Himmel, als sei ein Damm gebrochen. Ein ungeheurer Schwall warmen Wassers klatschte hernieder, schoss gleich zeitig aus allen Abflussrohren, hämmerte auf die Dächer und verwandelte die Erde in Schlamm.
    Und mit der Flut kam ein kurzer Augenblick der Verwirrung. Bis dahin hatten die Kopassus-Leute sich an den Plan gehalten, das ganze Gelände abzudecken, sie hatten alles unter Kontrolle gehabt. Der plötzliche Wolkenbruch änderte das. Alex konnte nicht erkennen, woher die ersten Schüsse kamen. Aber einige meinten wohl, sie hätten zu viel zu verlieren, und wähnten sich bei dem Regen hinreichend sicher, um einen Fluchtversuch wagen zu können und sich den Weg freizuschießen. Mehrere Schüsse krachten aus Richtung des Lagerhauses, in dem Alex geschlafen hatte. Sie kamen aus einer einzigen Waffe und wurden in gut abgestimmten Intervallen abgefeuert.
    Die Kopassus-Soldaten reagierten sofort, gingen in Deckung und erwiderten gleichzeitig das Feuer. Der Lärm ihrer Maschinenpistolen war ohrenbetäubend. Sie zielten nicht besonders sorgfältig. Alex sah eine ganze Wand zu Bruch gehen,die Bretter waren nur noch ein Trümmerhaufen. Ein Mann, der nicht weit von dem Lagerhaus gestanden hatte, wurde von der ersten Salve zu Boden geschleudert. Vor wenigen Minuten hatte er noch den Hof gefegt.
    Aber auch die Kopassus-Leute wurden getroffen. Mindestens drei Mann hatten sie jetzt unter Beschuss genommen. Als Alex sich auf der Suche nach Deckung umdrehte, sah er den Soldaten, der Ash die Maschinenpistole an die Kehle gehalten hatte, mit einer spritzenden Schulterwunde zu Boden sinken. An seine Stelle trat sofort ein anderer und schoss in die Richtung, aus der die Kugeln gekommen waren. Das Mündungsfeuer seiner Waffe blitzte grell im Regen auf.
    Der Colonel hatte eine Pistole gezogen, eine Schweizer SIG-Sauer P226, eine der übelsten 9-mm-Pistolen, die es gibt. Alex sah, wie er auf Ash anlegte. Seine Absicht war klar. Er hatte gerade einen Mann verhaften wollen, und das hatte massive Gegenwehr ausgelöst – zumindest sah er das so. Und der Colonel würde den Mann, wer auch immer das war, nicht entkommen lassen. Kurzer Prozess. Er würde ihn auf der Stelle erschießen und damit der ganzen Sache ein Ende machen.
    Das konnte Alex nicht zulassen. Mit einem Schrei sprang er auf den Colonel zu und rammte ihm seine Schulter in den Magen. Ein Schuss krachte in die Wolken. Der Schwung ließ sie beide in einer Pfütze zu Boden gehen. Der Colonel versuchte seine Waffe auf Alex zu richten. Alex packte sein Handgelenk und schlug es auf den Betonboden. Der Colonel schrie auf. Der Regen strömte Alex übers Gesicht, so heftig, dass er kaum etwas sehen konnte. Er riss die Hand des Colonels hoch und schlug sie ein zweites Mal auf den Beton. Jetzt öffnete sie sich, und die Pistole fiel ihm aus den Fingern.
    Irgendwie wusste er, dass hier etwas nicht stimmte. Er war doch auf derselben Seite wie Kopassus, sie beide kämpften gegen die Snakeheads: Sie waren ihr gemeinsamer Feind. Aber es blieb keine Zeit für Erklärungen. Alex sah, wie ein Soldat etwas – einen runden schwarzen Gegenstand von der Größe eines Kricketballs – durch den Regenschleier warf. Er wusste sofort, worum es sich handelte – noch bevor die Explosion eine Außenwand des Lagerhauses einriss, drei Fenster zertrümmerte und einen Teil des Daches wegsprengte. Eine Stichflamme schoss in die Höhe, wurde aber sogleich vom Regen zurückgetrieben.
    Abermals fielen Schüsse. Der Mann, der die

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