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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Briten bist du großartig in Form.« Er war offensichtlich begeistert. »Deine Blutgruppe ist A positiv«, fügte er hinzu. »Das ist außerordentlich günstig.«
    Als er sich wieder anzog, nutzte er die Gelegenheit. Tanner tippte etwas in seinen Computer; die Schwester sah ihm über die Schulter. So als wollte er verhindern, das Gleichgewicht zu verlieren, lehnte sich Alex beim Schuheanziehen an den Rollwagen. Dabei stützte er sich mit einer Hand auf ein Skalpell,zog es zu sich heran und ließ es in seine Hosentasche gleiten. Er würde sehr vorsichtig gehen müssen, wenn er sich keinen üblen Schnitt zuziehen wollte. Er konnte nur hoffen, dass niemand etwas bemerkt hatte.
    Die Schwester blickte auf und sah, dass er fertig angezogen war. »Ich bringe dich auf dein Zimmer«, sagte sie. »Ruh dich ein wenig aus. In einer Stunde bekommst du dein Abendessen.«
    Die Sonne war schon fast untergegangen. Der Himmel war dunkelgrau, nur überm Horizont lag ein roter Streifen wie eine frische Wunde. Es hatte zu regnen angefangen, einzelne dicke Tropfen zerplatzten draußen auf der Erde.
    »Da zieht mal wieder ein Gewitter auf«, sagte die Schwester. »Wenn ich du wäre, würde ich mich heute früh schlafen legen. Und denk dran – bleib im Haus. Der Hund ist darauf abgerichtet, nicht in die Gebäude zu kommen. Schließlich ist das hier eine medizinische Einrichtung. Aber sobald du ins Freie trittst, wird er über dich herfallen – und wir wollen doch nicht, dass du zu viel von deinem kostbaren Blut verlierst! Immerhin fünfhundert Pfund pro Liter!«
    Sie ließ Alex in einem kleinen Zimmer im Erdgeschoss allein. Es gab ein Bett, einen Tisch und einen Deckenventilator; in einer Ecke stand ein schwerer Aktenschrank aus Metall. Alex machte ihn auf, aber er war leer. Eine zweite Tür führte in ein kleines Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken. Alex nahm das Skalpell aus der Hosentasche und versteckte es in der Toilettenpapierrolle. Er wusste nicht, ob er es jemals würde brauchen können, aber es gab ihm wenigstens ein gutes Gefühl, dass er es mitgenommen hatte. Vielleicht waren diese Leute nicht ganz so schlau, wie sie sich einbildeten.
    Das einzige Fenster im Zimmer ging auf den See hinaus. Seit die Piper abgeflogen war, fühlte Alex sich so einsam und verlassen wie nie zuvor.
    Er setzte sich aufs Bett und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Gestern noch war er in Darwin gewesen und hatte sich zu seinem Erfolg gratuliert – er hatte geglaubt, seine Mission sei beendet. Und jetzt das! Wie hatte er nur so blöd sein können? Er fragte sich, wie es Ash ergehen mochte. Er begriff immer noch nicht, warum man sie getrennt hatte. Wenn Yu wusste, dass Ash für ASIS arbeitete – warum hatte er nicht auch ihn hierherbringen lassen? Alex sehnte sich danach, seinen Paten wiederzusehen. An einem solchen Ort zu sein, machte alles noch viel schlimmer.
    Etwa eine Stunde später ging die Tür auf und eine andere Krankenschwester kam mit einem Tablett herein. Sie war dunkelhaarig und schlank und eigentlich ganz hübsch, nur dass ihre untere Gesichtshälfte von einem seltsamen Ausschlag entstellt war. Sie war jünger als Charleen, aber genauso zuvorkommend.
    »Ich heiße Isabel«, sagte sie. »Ich werde für dich sorgen. Mein Zimmer ist im Flur gleich hinter der Treppe, also wenn du was brauchst, ruf einfach nach mir.«
    Sie stellte das Tablett ab. Es gab Steak und Pommes frites, Obstsalat und ein Glas Milch, aber beim Anblick des Essens wurde ihm schlecht. Er wusste, sie mästeten ihn nur für das, was sie mit ihm vorhatten.
    Er sah einen Plastikbecher mit zwei Pillen darin. »Wofür sind die?«, fragte er.
    »Damit du besser einschlafen kannst«, sagte Isabel. »Manche unserer Patienten haben Schlafprobleme, besonders inden ersten Nächten. Und es ist wichtig, dass du immer gut ausgeruht bist.« Sie blieb an der Tür stehen. »Du bist der Jüngste, den wir bis jetzt hatten«, sagte sie, als ob Alex das interessierte. »Stell das Tablett vor die Tür. Ich hole es später ab.«
    Alex stocherte in dem Essen herum. Er hatte keinen Hunger, wusste aber, dass er bei Kräften bleiben musste. Draußen regnete es immer heftiger. Es war ein ähnlicher Tropenregen wie der, den er in Jakarta erlebt hatte. Die Tropfen hämmerten aufs Dach der Veranda und klatschten in Pfützen, die sich immer weiter ausdehnten. Blitze flackerten, und sekundenlang sah er den Regenwald, schwarz und undurchdringlich. Der Wald schien näher zu rücken, als wollte er Alex

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