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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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verschwinden.«
»Dann hole ich meine Sachen.«
»Das ist nicht der Weg zu deinem Zimmer!«
Damit hatte Alex sich verraten. Julius hatte in Razims Haus gewohnt. Alex ging trotzdem weiter in die entgegengesetzte Richtung und auf den Brunnen zu.
»Julius!«, rief Razim ein letztes Mal.
Alex wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er Razim einfach ignorieren oder sich umdrehen und weiter so tun, als sei er Julius? Julius Grief wäre jetzt wütend geworden. Er hätte Lob und eine Belohnung erwartet, kein Verhör. Die Backstube lag direkt vor ihm. Der Kamin war hell angestrahlt. Überall standen Wachen, aber bisher hatte sich noch keine für ihn interessiert.
»Ergreift ihn!«, tönte es scharf über den Hof. Razim wiederholte die Worte auf Arabisch. Er hatte endlich begriffen, wen er vor sich hatte. Und auch, dass er getäuscht worden war. Zwei Wachmänner, die zwischen Alex und dem Kontrollraum standen, drehten sich hastig um und rissen ihre Maschinenpistolen von der Schulter. Der Spalt zwischen den beiden Torflügeln wurde unaufhaltsam kleiner. In einer halben Minute würden sie aufeinandertreffen und dann saß er in der Falle.
Ihm blieb nichts anderes übrig. Er begann zu rennen, um den Brunnen herum und vom Kontrollraum weg. Die Umfassungsmauer lag direkt vor ihm. Eine steinerne Treppe führte zur Brüstung hinauf. Er nahm zwei Stufen auf einmal. Im Laufen zog er die Hand aus der Tasche. Sie hielt die Handgranate, die er im Hubschrauber eingesteckt hatte. Den Ring hatte er mit dem Zeigefinger bereits gelöst. Zwei Schüsse knallten und er spürte förmlich, wie die Kugeln in die Stufen unter ihm einschlugen. Wer schoss? Egal. Nichts war wichtig, nur das eine: diesen Albtraum ein für alle Mal zu beenden.
Aus sämtlichen Richtungen rannten Wachen auf ihn zu. Alle brüllten durcheinander. Eine Alarmsirene heulte durch die Nacht. Alex war vollkommen auf seine Aufgabe konzentriert. Noch zwei Stufen und er stand auf der Mauer. Auf der einen Seite lag das Fort, auf der anderen die Wüste. Eine dritte Kugel flog pfeifend an seiner Schulter vorbei. Hier oben hatte er keinerlei Deckung. Alles hing davon ab, was als Nächstes passierte.
Die Bäckerei lag unter ihm. Er stand auf der Höhe des Kamins in etwa fünf Metern Entfernung. Der Kamin hatte oben eine quadratische Öffnung und der aus Ziegeln gemauerte Schacht führte wahrscheinlich geradewegs zum Ofen hinunter. Alex wusste, dass er nur eine Chance hatte. In seiner anderen Tasche steckte zwar eine zweite Handgranate, aber er würde keine Gelegenheit haben, sie zu werfen. Wie viel Zeit blieb ihm noch? Wann hatte er den Stift gezogen? Er verdrängte den Lärm, das Gebrüll, die Sirene und die Schüsse und war auf einmal wieder ein Schüler der Brookland School, der eine Coladose in den Mülleimer werfen wollte. Das war leicht. Kein Kunststück.
Er warf die Granate, sah, wie sie in einem Bogen durch die Luft flog, und wusste, dass sie ihr Ziel treffen würde.
Die Granate verschwand im Kaminschacht, ohne die Mauern zu berühren.
Die Explosion ließ so lange auf sich warten, dass Alex schon fürchtete, etwas sei schiefgegangen, die Granate sei vielleicht defekt. Er wollte gerade die zweite herausziehen, da explodierte sie. Die Tür zum Kontrollraum wurde von innen aufgesprengt. Flammen schlugen heraus und eine Rauchwolke breitete sich auf dem Hof aus. Alle Lichter gingen aus und die Nacht der Sahara senkte sich auf das Fort wie der Mantel eines Zauberers.
Eine Maschinenpistole eröffnete das Feuer und Alex warf sich hin. Hinter ihm splitterten die Ziegel. Während er über den Boden rollte, sah er, dass sich das Tor noch nicht ganz geschlossen hatte. Die beiden Flügel bewegten sich nicht mehr und zwischen ihnen klaffte ein Spalt.
Lewinsky und die anderen mussten die Granate gehört haben und waren bestimmt schon aus dem Hubschrauber ausgestiegen und zu ihm unterwegs. Er musste nur noch kurz durchhalten, dann kam Hilfe.
Seine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Der Mond und die Sterne beschienen das Fort – aber auch die Flammen, die aus der Backstube schlugen. Alex drehte sich um. Razim kam die Treppe herauf. Er hielt eine Pistole in der Hand. Das Feuer hüllte ihn in einen roten Schein. Er hatte Alex in die Hölle schicken wollen. Jetzt sah er aus wie der Teufel höchstpersönlich. Vom Eingangstor waren Maschinenpistolen zu hören. Jemand schrie auf. Die Ägypter und die amerikanischen Agenten waren im Anmarsch.
Doch noch war der Kampf nicht gewonnen.

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