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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Edelsteinen. Eine interessante Verbindung, dachte er. Schönheit und Tod. Alle Waffen waren einmal von Soldaten oder Nomaden gebraucht worden. Die Klingen hatten durch Fleisch und Knochen geschnitten, die Feuerwaffen Männer, Frauen und Kinder in den Sand gestreckt. Jetzt wurden sie als Schmuckstücke verkauft, die man sich an die Wand hängen konnte. Gunter hätte solche Waffen nicht in seiner Wohnung ertragen. Dazu kannte er das Leid nur zu gut, das sie einem zufügten.
Ein alter Ägypter war hinter dem Ladentisch aufgetaucht. Er hatte ein hageres Gesicht, trug eine Brille mit runden Gläsern und einen altmodischen Kläppchenkragen mit Fliege. Ein grauer Bart wucherte ihm wie eine Krankheit über Kinn und Wangen. Er hatte dünne Lippen und schlechte Zähne. Seine Finger waren lang und schmal wie die eines Pianisten. Man sah ihm an, dass er sein Leben lang mit den Händen gearbeitet hatte.
»Mr Habib?«, fragte Gunter.
»Der bin ich.« Der Mann sprach fließend Englisch.
»Ich bin Erik Gunter. Ich nehme an, Sie haben mich erwartet.« Der Alte sah ihn nur an. Gunter griff in seine Tasche und legte einen kleinen Gegenstand aus Metall auf den Ladentisch, einen silbernen Skorpion.
Der Alte nickte langsam. »Ich habe Sie tatsächlich erwartet.«
»Sie haben etwas für mich?«
»Gewiss.« Habib holte ein Gewehr unter dem Ladentisch hervor. Dabei handelte es sich allerdings nicht um eine Antiquität, sondern um ein blitzendes Scharfschützengewehr Modell Arctic Warfare L96A1, eine perfekt gearbeitete und tödliche Waffe. Der Alte legte sie vor Gunter hin.
»Ich habe die gewünschten Anpassungen vorgenommen, vor allem in Bezug auf den Abzug und die offene Visierung«, sagte er.
»Und die Munition?«
»Sie bekommen von mir fünfzig Patronen. In das Kastenmagazin der Waffe passen zehn.«
»Kann man zurückverfolgen, woher die Waffe stammt?«
Habibs Gesicht nahm einen schmerzerfüllten Ausdruck an. »Ich stelle Ihnen keine dummen Fragen, wozu Sie ein solches Meisterwerk der Waffentechnik brauchen, und erwarte das Gleiche von Ihnen.«
»Ich entschuldige mich, Mr Habib.« Gunter langte an den Bund seiner Hose, zog eine Pistole heraus und schoss dem Ägypter genau einmal mitten in die Stirn. Der Schuss machte so gut wie kein Geräusch, denn auf der Pistole saß ein Schalldämpfer.
Der Ägypter starrte Gunter an, als könnte er nicht fassen, was soeben passiert war, dann sackte er auf den Ladentisch. Gunter zog das Gewehr weg. Es sollte nicht durch die rasch größer werdende Blutlache beschmutzt werden.
Er trat hinter den Ladentisch, blickte sich suchend um und fand, was er suchte: eine Golftasche, in der das Gewehr Platz hatte. Er zog einen Lappen aus seinem Rucksack und wischte den Lauf ab. Der Lauf war der einzige Teil des Gewehrs, den er berührt hatte, und er wollte keine Fingerabdrücke hinterlassen. Mithilfe des Lappens schob er das Gewehr in die Tasche und zog den Reißverschluss zu. Dann griff er noch einmal in seinen Rucksack und tastete nach einem sperrigen Gegenstand mit verschiedenen Drähten und einem Schalter. Er drückte den Schalter, machte den Rucksack wieder zu und stellte ihn hinter den Ladentisch. Zum Abschluss sah er sich noch einmal um, nickte zufrieden und ging.
In seiner Eile vergaß er, die Tür ganz zu schließen.
A ls Gunter an ihm vorbeiging, bemerkte Alex, dass er den Rucksack gegen eine Art Golftasche ausgetauscht hatte. Einen Moment lang hätten sie einander fast berühren können – so nah waren sie sich. Alex stand in einem Schmuckgeschäft und tat so, als betrachtete er eine Dose aus Perlmutt. Dann ging Gunter weiter und Alex trat in den Gang hinaus. Das Naheliegendste wäre es gewesen, Gunter zu folgen. Gunter schien ihn geradezu dazu aufzufordern. Doch dann sah Alex, dass die Tür zum Laden nur angelehnt war.
Er zog sein iPhone heraus und schrieb an Jack: Gunter geht. Folg du ihm. Treffen uns später. Damit war das erledigt. Jetzt wollte er herausfinden, mit wem Gunter sich getroffen hatte.
Er schob sich durch die Menge der Besucher auf den Laden zu. Das Goldene Haus hatte eine Klimaanlage, aber es war trotzdem heiß und stickig. Zwei Verkäufer hielten ihm goldene Ketten unter die Nase, aber er beachtete sie nicht.
An der Ladentür angekommen, drückte er sie vorsichtig auf. Seine Augen brauchten eine Weile, bis sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Der Laden war ein Arsenal mittelalterlicher Waffen. Dann entdeckte er den Mann, der

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