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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Wut, sie machte einen Schritt auf Flavio zu und rempelte ihn zur Seite.
    »Idiot«, zischte sie. Und rannte zum Ausgang, verfolgt von dem Gelächter der Meute.
     
    Ich hätte ihn umbringen können, denkt sie jetzt in ihrem Sessel. Warum er sich bloß so aufführt? Sie rollt sich, so eng es geht, zusammen und winkelt die Beine noch mehr an, steckt sie unter ihren weiten, dicken Pullover. Das Feuer im Kamin ist heruntergebrannt, die Glut wärmt nur noch schwach. Der große Raum liegt im Dunkeln. Nur die Stehlampe gibt noch Licht. Eines Tages werde ich mich für das alles revanchieren, sagt sich Alexa zähneknirschend und malt sich aus, bei welcher Gelegenheit sie Flavio eins auswischen könnte.
    Da geht die Tür auf.
    »Alexa?« Kurts dunkle Stimme ergreift wohltuend Alexas aufgebrachtes Innere.
    »Alexa?«
    Alexa hört ihn näher kommen. Sie schließt die Augen. Als sie ihn vor sich wähnt – oder beugt er sich gar über sie? – schlägt sie, langsam, wie eine Erwachende, die Augen auf. Tatsächlich sieht sie ihn über sich gebeugt, doch er kann ihre Mimik überhaupt nicht wahrnehmen. Ihr Gesicht ist im Schatten nicht zu sehen. Also räkelt sie sich und seufzt leicht.
    »Alexa, Mädchen, du willst doch hier nicht etwa übernachten?«
    »Was? Wieso?« Alexa fährt hoch. »Ach Gott, ich muss eingeschlafen sein.«
    »Willst du nicht ins Bett gehen?« Kurt stochert in der Glut und legt dann kurze Holzscheite dazu. Kleine Flammen züngeln hoch, lecken an der frischen Nahrung und erwachen zu neuem Leben. Alexa schaut fasziniert zu.
    »Dazu habe ich eigentlich überhaupt keine Lust. Schließlich habe ich ja bis jetzt geschlafen.«
    »Schön, dann leistest du mir sicherlich noch ein bisschen Gesellschaft. Darf ich dir einen Schlaftrunk, oder, pardon, einen Drink mixen?«
    »Oh, ja, fein!«
    »Einen bestimmten Wunsch?«
    »Ich lass mich überraschen. Irgendwas mit viel Saft und wenig Alkohol, bitte.«
    Lächelnd legt Kurt den Schürhaken aus der Hand und beginnt an der Bar mit verschiedenen Flaschen zu hantieren.
    »Es ehrt mich sehr, dass sich eine so attraktive Dame wie du Zeit für einen alten Knaben wie mich nimmt. Du wärst in Flavios Gesellschaft doch viel besser aufgehoben!«
    »Bitte nicht, Kurt. Du weißt doch ganz genau, dass ich viel lieber mit dir als mit Flavio zusammen bin. Flavios Lieblingsbeschäftigung ist nunmal, mich zu ärgern. Als ob dir das neu wäre. Und was den alten Knaben betrifft ...« Sie dreht sich nach ihm um. »... So sind die Damen, die dich manchmal besuchen, um einiges attraktiver als Flavios alte Schachteln!«
    Kurt lacht amüsiert.
    »Danke, Alexa, bin direkt um zehn Jahre jünger geworden.«
    »Darf ich dich denn mal was Persönliches fragen?«
    »Nur zu – was interessiert dich denn?«
    »Ich bin einfach neugierig und ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel – aber, warum war es keinem von uns bekannt, dass du einen Sohn hast? Ist Flavio denn dein echter Sohn? Und wo ist seine Mutter?«
    Kurt kommt mit zwei Gläsern in der Hand zurück, reicht ihr das eine Getränk und zieht sich dann einen zweiten Sessel heran.
    »Ach ja«, seufzt er, lässt sich hineingleiten, prostet ihr zu und nimmt einen tiefen Schluck. Alexa auch. Es ist eine teuflisch scharfe Bloody Mary, mit viel Tomatensaft und wenig Wodka, dafür aber mit ordentlich Tabasco. Sie fährt sich mit der Zungenspitze über die Lippen, es brennt höllisch.
    Dann stellt Kurt sein halb geleertes Glas auf einen kleinen Beistelltisch.
    »Hm«, sagt er. »Flavios Mutter ist leider tot. Sie war Italienerin und nach der einen gemeinsamen Nacht vor sechsundzwanzig Jahren zu stolz, mir zu sagen, dass wir einen gemeinsamen Sohn haben. Flavio selbst erfuhr die Wahrheit erst, als sie vor acht Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Sie hatte ihm einen Brief hinterlassen. Er war nach ihrem Tod völlig allein und so fasste er sich ein Herz und rief mich an. Ja, und ich holte ihn dann selbstverständlich zu mir. Aber alles kann ich natürlich nicht mehr gutmachen.«
    »Hättest du die Frau denn geheiratet, wenn du gewusst hättest, dass sie ein Baby von dir erwartet?«
    »Ob ich sie geheiratet hätte? Weiß ich nicht. Glaub eher nicht. Aber es gibt ja auch andere Wege, ein Kind gemeinsam zu erziehen. Auf jedenFall hätte ich den beiden helfen können. Und das von Anfang an, rechtzeitig.«
    »Hm, das ist eine traurige Geschichte. Da kann er einem ja fast schon wieder leidtun!«
    »Ja, leicht hatte er es nicht. Und seine Mutter natürlich noch

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