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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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gemütlich am langen Zügel im Schritt spazieren gehen lässt.
    »Sicher, ich warte schon eine halbe Stunde auf euch!«
    »An mir soll’s nicht liegen«, entgegnet Flavio laut und zischt gleich darauf: »Teufelsstück, gib endlich Ruhe!«
    Chicolo denkt allerdings nicht daran. Selbst im verhaltenen Galopp glänzt das schwarze Fell bereits schweißnass. Der ganze Körper wirkt wie eine gespannte Feder, bei jedem Galoppsprung gewinnen die Beine mehr Raum, setzt die Hinterhand tiefer unter.
    Unfassbar, denkt Alexa, dass sich so eine geballte Ladung Kraft von so einem bisschen Mensch überhaupt was sagen lässt. Sie blickt auf die schäumenden Lederzügel, die Flavio nicht oft genug nachgreifen kann, weil sie ihm beharrlich durch seine bereits glitschigen Lederhandschuhe davongleiten.
    Aber Flavio gibt nicht auf, ihm dämmert bereits, dass Alexa ihre Hände im Spiel haben könnte. Was sitzt sie auch so selbstgefällig grinsend auf ihrer Stute und zaubert mit ihr Kunststücke? Wut steigt in ihm auf und gibt ihm neue Kraft. Er gibt Chicolo eine starke Parade, woraufder Hengst sein Tempo allerdings nicht verlangsamt, sondern ärgerlich zu bocken anfängt. »Hol’s der Teufel!«, flucht Flavio und lenkt ihn vom Sandplatz hinunter.
    »Kommt endlich«, brüllt er über die Schulter zu Kurt und Alexa. Beide beobachten Flavios Manöver, Kurt besorgt, Alexa schadenfroh.
    »Er weiß nicht mehr, wo er mit seinen Sporen hinsoll«, stellt sie fest.
    »Scheint mir auch so«, gibt Kurt zurück.
    »Vielleicht solltest du deine Sporen abschnallen«, ruft Alexa zu Flavio hinüber. Er erkennt den Sarkasmus in ihrer Stimme.
    »Pass nur auf, dass ich sie dir nicht verpasse!«, flucht er vor sich hin. Am liebsten hätte er Chicolo den Kopf freigegeben und ihn eine weite Strecke galoppieren lassen. Aber das Gelände lässt das hier noch nicht zu. Frühestens nach dem Wald. Und ob er die Kraftreserve hat, um so lange durchzuhalten, weiß Flavio selbst nicht. Dazu noch die zwei anderen Pferde im Kreuz und ein wild gewordenes Weib, das endlich seine Niederlage erleben will ...
    Mit Mühe nur pariert Flavio den Hengst zum Trab durch. Chicolo macht daraus sofort Mitteltrab, starken Trab, scheint zu schweben, seine Vorderbeine strecken sich fast waagerecht in die Luft. Mähne und Schweif fliegen, die Sehnen und Adern treten auf dem gekrümmten Hals hervor, der edle Kopf steht hinter dem Zügel – Zeichen für Flavios Gegenwehr, ein kräftezehrender Kampf. Chicolo schmuggelt sich vom starken Trab in den Galopp, Flavio antwortet mit zwei harten Paraden, worauf sich Chicolo aufbäumt.
    »Das hat keinen Sinn!« Kurt reitet kopfschüttelnd neben Alexa. »Anscheinend verträgt sich Flavio nicht mehr mit dem Hengst.«
    »Oder umgekehrt«, stellt Alexa weise fest.
    Vielleicht merken die beiden jetzt, dass Chicolo einzig und allein zu ihr gehört. Selbst schuld, hätte Flavio sie nicht ärgern wollen und ganz einfach ein anderes Pferd genommen, dann hätte das ganze Theater nicht stattgefunden.
    »Sollen wir vorreiten, Flavio? Ist das besser für dich?« Kurt ist sichtlich besorgt.
    »Es geht schon«, schallt es gequält zurück. Auf dem schmalen Feldweg, der zum nahen Wald führt, traben die drei hintereinander her, begleitet von Sierra und Nevada, die spielerisch ihre Positionen ändern.
    Schon werden die Schatten länger und künden die Dämmerung an. Aber die Luft ist warm und Alexa rechnet mit noch gut einer Stunde Licht. Sie hatten auf dem Sandplatz ziemlich viel Zeit verloren! Unnütz viel Zeit, denkt sie, denn das Abreiten hätte er sich auch sparen können. Gebracht hat es kaum etwas. Sie schaut dem Machtkampf, der sich vor ihr abspielt, gelassen zu und gibt Simone eine verstärkte Parade zur Aufmunterung. Sonst schläft ihr die Stute noch ganz ein!
    Das freie Wiesenstück kommt näher. Noch stehen die Bäume dicht am Weg. Aber Alexa kennt die Stelle, an der die Tannen zurücktreten und die Lichtung freigeben. Und nicht nur Alexa. Chicolo beginnt sich schon wieder gegen die Hand zu wehren, Lucifer fällt in verhaltenen Galopp und auch Simone hebt verschlafen ihr Köpfchen. Die beiden Hunde jagen bereits los und hetzen mit lautem Gebell an Simone vorbei.
    War es Simones bekannte Reaktion auf das plötzliche Erscheinen der Windhunde oder spielte Alexa mit überraschenden Hilfen ihre letzte Karte gegen Flavio aus? Mit einem Satz und hochgerecktem Kopf schießt Simone jedenfalls, plötzlich hellwach, auf dem engen Weg ohne Ankündigung nach vorn,

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