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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sich noch nicht einmal umgedreht.
    »La grande dame est partie«, grinst Frank und knufft Michael in dieSeite. »Sag mal, was wirst du denn ohne die Liebe deines Lebens machen, wirst du das überhaupt aushalten?«
    »Oh, gütiger Himmel, nein.« Theatralisch legt Michael seine Hand aufs Herz. »Nimmermehr werd ich ohne Julia glücklich sein. Man reiche mir den Giftbecher!«
    »Den kriegst du ohnehin gleich«, wirft Friedhelm ein. »Es ist schon ein Uhr vorbei. Auf geht’s, Mittagessen!«
    Während die anderen hungrig davonstürmen, bleibt Alexa unentschlossen im Schnee stehen. Sie fühlt eine seltsame Unruhe. Sie ist ohne erkennbaren Grund so nervös, dass es ihr glatt den Appetit verschlagen hat. Sie betrachtet den deutlichen Abdruck der breiten Rolls-Royce-Reifen vor ihr auf der dünnen Neuschneedecke und denkt nach. Warum fühlt sie sich so merkwürdig? Hat sie etwa Lampenfieber vor der Aufführung morgen? Nein, ganz bestimmt nicht. Harald hat das ja nur einigen Bekannten gesagt und im nächsten Dorf ein selbst gefertigtes Plakat aufgehängt. Alexa wendet ihr Gesicht der Sonne zu. Ein herrlicher Tag. Sonnig und von einer frostigen Klarheit. Sie steht noch immer wie angewurzelt. Von der Kantine her hört sie Geschirr klappern und Stimmen durcheinanderschwirren. Sie hat keine Lust, sich jetzt in einen geschlossenen Raum zu setzen. Alexa atmet die beißend kalte Luft tief ein. Nein, Essensgeruch könnte sie jetzt nicht ertragen. Dann schon lieber Pferdeduft. Genau, sie hat ihren Entschluss gefasst, ein Lächeln gleitet über ihre Gesichtszüge. Sollen sich die anderen die Bäuche vollschlagen. Sie wird sich mit Ariane eine Karotte teilen.
     
    Alexa hat begonnen, sich mit Haralds Spitzenpferd ein bisschen anzufreunden. Sie bewundert die Stute, die so ganz genau weiß, was sie will. Haralds Intermezzo mit Fernando hat ihm Ariane erst beim ersten gemeinsamen Ritt verziehen. Im Anschluss waren die beiden offensichtlich versöhnt und seither arbeiten sie wieder täglich zusammen. Alexa lächelt vor sich hin. Die Ariane hat wirklich ihren eigenen Kopf. Sie geht amStallgebäude entlang bis zum Hintereingang, der direkt neben Arianes Box liegt.
    Michael schaut noch immer wie gebannt durch die leicht vergilbten Vorhänge zu der Stelle hin, wo Alexa eben noch gestanden hat. Sein Schnitzel liegt halb gegessen vor ihm, die Kartoffeln kühlen rasch ab.
    Wie sich die Sonnenstrahlen in ihren langen Haaren gefangen haben. Einzelne Haarsträhnen hatten fast kupfern zwischen den kastanienbraunen herausgeblinkt, ein regelrechtes Farbenspiel. Rot, Kupfer und Braun – alles durcheinander und doch so gelungen kombiniert. Wie Seide hatten sie geglänzt und sich in weiche, volle Wellen gelegt. Michael spürt plötzlich das heftige Verlangen, malen zu können. Oder wenigstens einen Fotoapparat zu haben. Er muss dieses Bild unbedingt irgendwie festhalten. Diese schwere Haarpracht, die schon fast bis zu den Hüften hinunterfließt, im Kontrast zu der zierlichen Figur, zu dem feinen, sensiblen Gesicht. Und diese malerisch gerade, fast aristokratisch geschnittene Nase, die vollen, unschuldig sinnlichen Lippen und diese herrlichen wachen, großen Augen.
    »He, pennst du?«
    Peter, der ihm schräg gegenübersitzt, reißt ihn abrupt aus seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Verlegen schaut Michael zu ihm hin. Peter tippt sich vielsagend an die Stirn. Michael grinst und schiebt sich eine der kalten Kartoffeln in den Mund. Wenn der Gedanken lesen könnte, denkt er dabei, und wirft nochmals einen schnellen Blick hinüber, dann würde er mich für total übergeschnappt halten. Na ja, vielleicht bin ich’s ja auch. Er nickt Peter zu.
    »Ich habe gerade von Julia geträumt, das ist alles!«
    Friedhelm neben ihm bricht in dröhnendes Gelächter aus.
    »Genauso belämmert hast du auch eben aus der Wäsche geschaut!«Alexa bleibt überrascht auf der Schwelle stehen. Arianes Box ist leer. Das gibt es doch nicht, überlegt sie. Jetzt sind doch alle beim Mittagessen! Sie schließt die Tür hinter sich und geht langsam die Stallgasse vor in Richtung Reithalle. Ariane kann doch nicht einfach verschwinden! Die Schiebetür an ihrer Box steht offen. Ob sie sich selbstständig gemacht hat? Dann kann sie nicht weit sein. Höchstens noch in der Bahn. Ein heißer Gedanke fährt ihr durch die Glieder, sie wird doch nicht entführt worden sein?! Wäre schließlich nicht das erste Pferd, für das Lösegeld gefordert wird. Bevor sie ihre abenteuerliche Fantasie

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