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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Den schwarzen Rock und das rote Kosakenhemd legt sie bereit, ebenso die Fellmütze und den Zylinder. Das eine für die Springquadrille zur Eröffnung, das andere für die Dressur. Sie macht die weiße Turnierhose zu. Auweia, die muss wohl eingegangen sein. Fehlt nur noch, dass jetzt der Reißverschluss platzt! Wo hat sie ihre polierten Stiefel hingestellt? Ach, da im Schrank. Beim stürmischen Angriff mit den beiden Stiefelanziehern reißt die eine Schlaufe, wie gehabt.
    »Elender Mist«, schimpft Alexa und die Zeit läuft. Sie quält sich so in die Stiefel. Und jetzt die Haare!
    Aus dem Badezimmerspiegel schaut ihr ein verbissenes Gesicht entgegen. Sie nimmt einen Handspiegel zu Hilfe. Wie sieht bloß der kunstvolle Zopf aus! Total verzaust. Das kann sie unmöglich lassen! Aber für ein neues Prachtwerk fehlt ihr die Zeit – und die Geduld. Ihre Nerven flattern ja jetzt schon. Ist ja auch egal, schließlich kommt ja doch ein Hut darauf, also reicht es auch, nur einen Zopf zu flechten. Eilig löst sie die Haare, die sich beharrlich immer wieder aufs Neue mit dem roten Satinband verknüpfen. Ungeduldig zerrt sie daran, zieht sie sich die eigenen Haare heraus. Macht nichts. Hauptsache, sie wird rechtzeitig fertig. Auch beim hastigen, gewalttätigen Durchkämmen fliegen ihre Haare serienweise auf die Bodenkacheln. Schnell zwirbelt sie ihr Haar zu einem dicken Knoten, befestigt ihn mit einem dicken Gummi und zahlreichen Haarnadeln, wirft sich den langen, blauen Arbeitsmantel über, klemmt sich Röcke und Kappen unter den Arm und hastet die Treppe im Eiltempo wieder hinunter.
    Im Stall ist sie die Erste. Die anderen lassen sich anscheinend mehr Zeit beim Umziehen. Aber die anderen haben schließlich auch schon abgerittene und bandagierte Pferde. Sie noch nicht! Sie legt ihre Kleider in den kleinen Aufenthaltsraum neben dem Büro und schaut sich dann in der Sattelkammer genau um. Aha, sie findet, was sie sucht.
    Auf einer freien Sattelauflage liegt, noch unbeschriftet, Chicolos Wildledersattel. Darüber hängt seine Trense. Schon der Anblick des bekannten Leders freut Alexa. Sie streichelt kurz darüber, schnappt sich ein Halfter und läuft hinaus in die Bahn.
    Chicolo steht, sichtlich gelangweilt, in der Mitte der Halle. Er verharrt direkt vor dem großen Spiegel, reckt den Kopf nach links und nach rechts. Als er Alexa bemerkt, kommt er freudig angetrabt.
    »Na, mein Guter«, begrüßt sie ihn. »Jetzt muss alles schnell gehen. Wundere dich also nicht!«
    Schon hat sie ihm das Halfter angelegt und führt ihn auf die Stallgasse, vor Tanjas Box. Sauber abgebürstet und gezöpfelt steht der Goldfuchs schon für seinen Auftritt mit Frank bereit. Er schaut dem Hengst neugierig entgegen und drückt dann die Nüstern an das Gitter. Die beiden beschnuppern sich, Chicolo wird aufmerksam.
    Aha, denkt Alexa befriedigt, sie mögen sich. Oder – Tanja wird doch wohl nicht rossig sein? Misstrauisch schaut sie zu der Stute, die auch prompt den Schweif zur Seite drückt und sich eng an die Gitterstäbe schmiegt. Chicolo flehmt.
    »Potzblitz!«, schimpft Alexa und will den Hengst eine Box weiter anbinden, nur der will nicht. Wie ein sturer Esel bleibt er breitbeinig stehen und liebäugelt weiterhin mit der Stute.
    »Komm schon!« Alexa wird nun wirklich nervös. Die Zeit drängt. Sie zieht ihn am Halfter. Chicolo streckt den Kopf zwar vor, bleibt aber stehen.
    So geht das nicht. Wie aber dann?
    Trick siebzehn.
    Alexa zwingt ihn zum Rückwärtsrichten. Das macht er, denn so verliert er Tanja nicht aus den Augen. Über eine Box hinweg schauen sie sich jetzt unverwandt an.
    Frank wird sich bedanken, denkt Alexa. Hoffentlich vergisst Tanja ihre amourösen Anwandlungen wieder bis zur Quadrille. Im Schnellverfahren bürstet, wäscht und bandagiert sie den Hengst, tauscht das Halfter gegen die Trense, legt den Sattel auf.
    Die Aufregung greift nach ihr, als sie Chicolo in die Bahn führt. Fast wie damals, mit Caprice, schießt ihr durch den Kopf und das belustigt sie.
    Tanjas helles Wiehern verfolgt sie bis in die Halle. Chicolo beginnt nervös zu tänzeln, aber für Liebeseskapaden bleiben ihm keine Zeit mehr. Schon ist Alexa aufgesessen, reitet bestimmt an.
    Kaum spürt sie ihr geliebtes Pferd unter sich, ist die große Ruhe wieder da, die Nervosität wie weggeblasen. Was für ein Tag! Sie wird sich das alles aufschreiben müssen, damit sie es nie vergisst! 24. Dezember. Superritt mit Caprice, Chicolo, ihre Familie und Kurt, Sierra und

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