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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Küstenstädte bringen. Er selbst überstieg den Gebirgskamm und marschierte durch das Haimosgebirge zu den Triballern. Dabei kam er zum Fluß Lyginos, der vom Istros aus in Richtung auf den Haimos drei Tagereisen entfernt ist. Syrmos, der Triballerkönig, hatte Frauen und Kinder der Triballer zum Istros geschickt und sie dort auf eine der Inseln im Fluß hinüberbringen lassen. Der Name der Insel ist Peuke. Auf diese Insel hatten sich beim Anrücken Alexanders auch die den Triballern benachbarten Thraker geflüchtet, selbst Syrmos war mit seiner Umgebung dorthin geflohen. Die Hauptmasse der Triballer befand sich auf dem Rückzug zu dem Fluß, von dem Alexander tags zuvor aufgebrochen war.
    Als er von dieser Bewegung hörte, kehrte er um und marschierte gegen die Triballer, auf die er traf, als sie gerade das Lager aufgeschlagen hatten. Überrascht suchten sie sich im bewaldeten Flußtal zum Kampf aufzustellen. Alexander ordnete die Phalanx in Marschsäulen und führte sie; Bogenschützen und Schleuderer ließ er vorauslaufen, um die Barbaren mit Pfeilen und Steinen zu beschießen, in der Absicht, sie in offenes Gelände herauszulocken. Und in der Tat, in Schußweite geraten, rannten sie im Pfeilhagel zum Gegenangriff, um die Bogenschützen in einen Nahkampf zu verwickeln. Alexander gab Philotas den Befehl, mit den Reitern aus Obermakedonien rechts die Feinde anzugreifen, wo sie am weitesten vorgelaufen waren; Herakleides und Sopolis mit der Reiterei aus Bottiaia und Amphipolis ließ er links vorstoßen. Die Phalanx und auseinandergezogen vor dieser die übrigen Reiter sollten in der Mitte vorrücken.
    Solange man lediglich mit Schußwaffen kämpfte, waren die Triballer kaum im Nachteil. Als aber die Phalanx mit aller Wucht in sie einbrach und auch die Reiterei nicht mehr nur Speere warf, sondern unterstützt durch die Wirkung der Pferdeleiber überall herandrängte und über sie herfiel, wandten sie sich zur Flucht durch den Wald in Richtung auf den Fluß. Dreitausend gingen dabei zugrunde. Nur wenige wurden gefangen, denn der Wald vor dem Fluß war dicht, und die hereinbrechende Nacht hinderte die Makedonen an der Verfolgung. Von den Makedonen fielen elf Reiter, dazu an die vierzig Fußkämpfer.
    Am dritten Tag nach dieser Schlacht kam Alexander an den Istros, den größten der Flüsse in Europa. Dort traf er die Kriegsschiffe an, die befehlsgemäß durch das Euxeinische Meer und anschließend flußaufwärts von Byzantion her gekommen waren, bemannte sie mit Bogenschützen und schweren Fußkämpfern und wollte die Insel anlaufen, auf die sich Triballer und Thraker geflüchtet hatten. Man versuchte eine Landung; die Barbaren stellten sich zur Abwehr am Ufer der Insel überall dort auf, wo die Schiffe sich näherten. Deren Zahl indes war gering und auch die Streitmacht auf ihnen klein. Im übrigen erwies sich die Insel an den meisten Stellen auch als zu steil für eine Landung und die Strömung des Flusses als reißend, so daß an ein Herankommen nicht zu denken war. So zog Alexander die Schiffe wieder ab und beschloß, über den Istros selbst gegen die Geten vorzugehen, die er schon in Massen am jenseitigen Ufer versammelt sah, um ihn an der Landung zu hindern. Es waren dies etwa viertausend Reiter und mehr als zehntausend Mann zu Fuß. So stieg er selbst auf eines der Schiffe, ließ überdies die Lederhäute, unter denen die Leute zu nächtigen pflegten, mit Heu vollstopfen, zu Flößen verbinden und an Booten zusammenholen, was sich in der Gegend fand. Den Fluß überschritten zusammen mit Alexander eintausendfünfhundert Reiter sowie etwa viertausend Mann zu Fuß.
    Man setzte noch in der Nacht über, und zwar an einer Stelle, wo sich ein hohes Getreidefeld befand. So ließ sich besser verbergen, wie man sich dem Ufer näherte. Am Morgen rückte Alexander noch vor Tagesanbruch durch das Getreide vor, wobei er den Leuten befahl, die Lanzen quer zu halten und so die Halme umzuknicken, bis man auf unbebautes Gelände kam. Die Reiterei folgte der Fußtruppe, solange man durch das Getreide marschierte; als man aber das Feld hinter sich hatte, zog Alexander selbst sie nach rechts und befahl Nikanor, die Phalanx in Schlachtordnung auseinandergezogen vorzuführen. Die Geten hielten bereits dem ersten Ansturm der Reiter nicht stand, denn Alexanders Kühnheit schien ihnen ganz unglaublich, mit der er in einer Nacht über den Istros gelangt war, ohne eine Brücke zu schlagen; etwas Furchtbares war für sie auch die

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