Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
die Ebene, in der man Getreide mähen wollte. Nun aber nahm Alexander Hypaspisten, Bogenschützen und Agrianen sowie etwa vierhundert Reiter, um ihnen zu Hilfe zu kommen. Den Rest des Heeres ließ er vor der Stadt, um zu verhindern, daß man herauslief und sich mit Glaukias vereinigte. Glaukias verließ, als er Alexander heranrücken sah, die Hügel wieder, und Philotas konnte sich mit seinen Leuten ins Lager retten. Bei Kleitos und Glaukias aber herrschte die Ansicht, man habe Alexander in einem für ihn höchst ungünstigen Gelände eingeschlossen. Die steilen Berge ringsumher waren mit einer Menge Reiter, vielen Speerschützen, Schleuderern und einer großen Zahl Gepanzerter besetzt, und auch die Eingeschlossenen in der Stadt waren bereit anzugreifen. Das Gelände, durch welches Alexanders Zufahrtsweg führte, war eng und waldig, begrenzt überdies an der einen Seite durch den Fluß, an der anderen durch einen steilen Berg mit senkrecht aufragenden Klippen, so daß der Platz kaum ausreichte, in Viererreihen durchzumarschieren.
    Diesen Umständen gemäß stellte Alexander seine Truppen auf, und zwar so, daß die Phalanx eine Tiefe bis zu hundertzwanzig Mann bekam. Links und rechts ließ er diese durch je zweihundert Reiter sichern, wobei er befahl, völlige Stille zu halten und auf seine Befehle zu achten. Als erstes befahl er den Hopliten, die Lanzen aufrecht zu halten, dann auf ein Zeichen sie zum Angriff zu fällen und dabei mit gesenkter Lanze einmal eine Rechtsschwenkung zu vollziehen, dann wieder nach links zu schwenken. Indem er dabei die Phalanx schnell vorwärts marschieren ließ, änderte er so fortwährend die Marschrichtung, und indem in einem fort die Ordnung gewechselt wurde, formierte die Phalanx sich immer wieder neu. Schließlich ließ er den linken Flügel eine Art Stoßkeil bilden und den Gegner angreifen.
    Dieser hatte längst schon über die Schnelligkeit und Genauigkeit gestaunt, mit der man Alexanders Befehle ausführte. Nun aber hielt man dem Angriff der Truppe nicht stand, sondern verließ die nächstgelegenen der Hügel. Alexander befahl, den Schlachtruf anzustimmen und mit den Lanzen gegen die Schilde zu schlagen. Die Taulantier gerieten durch diesen Lärm noch mehr in Verwirrung und führten deshalb eiligst ihre Leute zur Stadt zurück.
    Als Alexander sah, daß einige der Gegner noch einen Hügel besetzt hielten, an dem sein Zufahrtsweg vorbeiführte, ließ er seine Leibwache und die Hetairen, die er bei sich hatte, die Schilde nehmen und zu Pferd steigen, um hügelaufwärts anzugreifen: Dort sollte die Hälfte absitzen, falls die Gegner den Platz weiter zu behaupten suchten, und zusammen mit den Berittenen den Kampf beginnen. Als die Gegner sahen, daß Alexander gegen sie vorrückte, gaben sie den Hügel auf und zogen sich in die Berge zurück. Nun besetzte Alexander mit seinen Hetairen den Hügel und holte die Agrianen zusammen mit den Bogenschützen heran, insgesamt zweitausend Mann. Die Hypaspisten ließ er über den Fluß gehen, gefolgt von den nachrückenden Phalanxabteilungen: Sobald sie drüben wären, sollten sie eine Linksschwenkung vollziehen, so daß sofort nach Überschreiten des Flusses Schild an Schild stehe und das Ganze den Eindruck einer dicht geschlossenen Reihe mache. Er selbst bezog einen Beobachtungsposten und konnte von dem Hügel aus jede feindliche Bewegung überblicken. Die Gegner sahen die Phalanx über den Fluß gehen und griffen von den Bergen herab an, um über Alexander und seine Umgebung herzufallen, die als letzte abrückten. Jetzt aber stürzte sich Alexander selbst mit seinen Leuten auf sie, und auch die Phalanx erhob ihr Schlachtgeschrei, als wolle sie durch den Fluß zum Gegenstoß antreten. Und da rissen die Barbaren aus.
    Alexander führte Agrianen und Bogenschützen im Geschwindschritt an den Fluß und durchschritt diesen als erster. Als er sah, daß die Gegner noch immer versuchten, das Ende seiner Säule anzugreifen, stellte er am Ufer die Schleudergeschütze auf und ließ diese schießen, so weit sie reichten und was sie an Geschossen hergaben; schießen sollten auch die Bogenschützen noch mitten im Wasser. Die Leute des Glaukias wagten nun nicht mehr, in Schußweite zu kommen, und so gelangten die Makedonen über den Fluß, ohne daß einer von ihnen getötet wurde.
    Zwei Tage später erfuhr Alexander, daß Kleitos und Glaukias mit ihren Truppen eine ungünstige Stellung bezogen hatten, und daß weder Posten aufgestellt noch Wall oder Graben um

Weitere Kostenlose Bücher