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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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das Lager gezogen waren. Auch lagerten sie weit auseinandergezogen. Da nahm er die Hypaspisten, die Agrianen und die Bogenschützen sowie die Phalanxabteilungen von Perdikkas und Koinos und ging noch während der Nacht über den Fluß. Das übrige Heer hatte Befehl zu folgen. Als er die Zeit für einen Überraschungsangriff gekommen sah, wartete er die Vereinigung mit den übrigen Truppen nicht ab, sondern schickte Bogenschützen und Agrianen vor. Diese fielen völlig unerwartet über den Gegner her, wo er am schwächsten war und sich der Stoß am härtesten auswirken mußte. So tötete man die einen noch im Schlaf. Was floh, fing man mühelos, so daß viele bei ihrer panischen Flucht vernichtet werden konnten. Etliche wurden lebend gefangen. Die Verfolgung erstreckte sich bis zum Bergland der Taulantier, und wer sich retten konnte, dem gelang dies nur, indem er seine Waffen fortwarf. Kleitos selbst floh zunächst in die Stadt, zündete diese aber an und zog sich zu Glaukias ins taulantische Gebiet zurück.
    Während dieser Zeit waren einige, die man aus Theben verbannt hatte, von gewissen Leuten aus der Stadt dorthin zurückgeholt worden, um einen Aufstand anzuzetteln. Sie ergriffen Amyntas und Timolaos, Angehörige der Besatzung der Kadmeia, die sich außerhalb der Festung aufhielten, und töteten sie. Dann zogen sie in die Bürgerversammlung und hetzten die Thebaner auf. Dem Volk schienen sie um so glaubwürdiger, weil sie versicherten, Alexander sei in Illyrien umgekommen, ein Gerücht, das überdies bei vielen weit und breit die Runde machte, war er doch schon seit geraumer Zeit abwesend, ohne daß man irgendeine Nachricht von ihm erhalten hatte. Alexander glaubte, die Ereignisse in Theben keineswegs auf die leichte Schulter nehmen zu dürfen. Seit langem schon hatte er Athen in ähnlichem Verdacht und unterschätzte die thebanische Tollkühnheit keineswegs, vor allem, falls die Spartaner mitmachen würden und sich andere peloponnesische Staaten sowie die nie ganz zuverlässigen Aitoler der thebanischen Bewegung anschlössen. So marschierte er durch eordaiisches und elimiotisches Gebiet an den stymphaischen und parauaischen Bergen vorbei und erreichte am siebten Tage Pelinna in Thessalien. Von dort aus konnte er sechs Tage später in Boiotien einfallen, so daß die Thebaner erst von seiner Durchquerung der Thermopylen erfuhren, als er mit dem ganzen Heer bereits in Onchestos stand. Und auch jetzt noch verkündeten die Drahtzieher des Abfalls, es handle sich lediglich um eine Heeresgruppe des Antipatros, die aus Makedonien eingetroffen sei. Alexander sei tot, und den Boten, die meldeten, es sei Alexander selbst, der heranrücke, setzte man schwer zu.
    Er selbst brach von Onchestos auf und erreichte am nächsten Tag Theben, und zwar beim Tempelgebiet des Jolaos. Dort lagerte er, denn er wollte den Thebanern noch Zeit geben, ihre Haltung zu ändern. Diese aber stürmten, Reiter und Leichtbewaffnete in Menge, aus der Stadt heraus bis an das Lager Alexanders, beschossen die Vorposten und töteten dabei sogar eine geringe Anzahl Makedonen. Nun sandte Alexander Leichtbewaffnete und Bogenschützen, ihren Vorstoß abzuwehren.
    Am nächsten Tag zog Alexander mit dem ganzen Heer an den nach Eleutherai und Attika führenden Toren vorbei, rückte aber nicht einmal jetzt bis an die Mauern vor, sondern schlug ein Lager in der Nähe der Kadmeia auf, um der Besetzung der Burg aus der Nähe Hilfe bringen zu können. Die Thebaner hatten die Kadmeia durch einen doppelten Wall eingeschlossen, daß niemand von außen die Eingeschlossenen unterstütze. Andererseits sollten auch diese nicht durch einen Ausfall bei ihnen Schaden anrichten, wenn sie selbst sich die Gegner draußen vornahmen. Alexander wollte sich immer noch mit den Thebanern lieber auf gütlichem Wege als im Kampf auseinandersetzen und verharrte in seinem Lager nahe der Kadmeia. Nun erwogen einige Thebaner, zu Alexander hinauszugehen und für die Mehrzahl des Volkes Verzeihung für den Aufstand zu erhalten. Die Verbannten aber, dazu die, die sie herbeigeholt hatten, meinten, man habe von Alexander nicht die geringste Milde zu erwarten, und trieben daher das Volk mit allen Mitteln in den Kampf. Alexander verzichtete vorerst trotzdem auf jeden Angriff.
    Perdikkas, der die Vorposten des Lagers befehligte und mit seiner Abteilung nicht weit von den Verschanzungen des Gegners stand, wartete Alexanders Angriffssignal gar nicht erst ab, sondern rückte aus eigenem Ermessen als

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