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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Makedoniens habe ich mich an die neueren Ausgrabungen gehalten, die Aigai beim heutigen Vergina lokalisieren statt, wie lange angenommen, weiter nordöstlich bei Edessa. Pella, heute im Binnenland, lag damals noch fast an der Küste des seither verlandeten Golfs von Therme (Saloniki). Die Karte zeigt an dieser Stelle den wahrscheinlichen damaligen Küstenverlauf.
    Allianzen & Agenten
    Nach dem Untergang der alten Reiche Ägyptens und Mesopotamiens gab es von 510 bis 330 v. Chr. drei wirtschaftlich und politisch miteinander verflochtene, konkurrierende Großmächte im Mittelmeer: Karthago im Westen, etwa im Dreieck Libyen-Gibraltar-Korsika; Persien im Osten, zwischen Nil, Indus und Hellespont; und die jeweilige griechische Hegemonialmacht, abwechselnd Sparta und Athen mit wechselnden Verbündeten. Sizilien und Kyrene waren ebenso Schauplätze des Engagements von Sparta und Athen wie z. B. Kleinasien; Karthago war durch Handelsinteressen und das Sonderverhältnis zu seiner Mutterstadt Tyros in den Osten eingebunden; Xerxes ließ die Dardanellen peitschen und wies die Karthager an, keine gemästeten Hunde mehr zu verzehren– zwei ähnlich ergebnislose Unterfangen; wenn Sparta sich mit Persien verbündete, nahm Athen Kontakte zu Karthago auf; als Theben unter Epameinondas kurzzeitig Hegemonialmacht war, holte man sich einen karthagischen Schiffbaumeister für die Flottenrüstung; der von Athen verbannte Themistokles ging ebenso selbstverständlich nach Persien wie später Artabazos nach Pella, nicht zu reden von Gestalten wie Alkibiades, der binnen weniger Jahre athenische, spartanische und persische Kommandoposten innehatte, nicht zu reden auch vom griechisch-karthagischen Dauerkontakt bzw. Dauerkonflikt auf Sizilien.
    Nach vielen Auseinandersetzungen verzeichnen die Historiographen Hinrichtung oder Verbannung von Verrätern, Spionen etc. der jeweils anderen Seite; auch der gegenseitige Austausch gefangener Spione ist spätestens zur Zeit Hammurabis nachweisbare Gepflogenheit. Man wird allerdings zwischen realen politischen Gegebenheiten einerseits und Kenntnissen der Historiographen andererseits zu unterscheiden haben, oder überhaupt zwischen Praxis und Theorie. Mit den Kenntnissen, die die antiken Geographen von der Welt hatten, wäre kein Fernhändler je an ein Ziel gekommen; da die genaue Kenntnis von Karawanenwegen, Wasserstellen, Anlegehäfen, Entfernungen etc. Voraussetzung für Handel und Gewinn war– » Wissen ist Macht«– und mindestens ebenso wichtig wie Kapital, kann man wohl davon ausgehen, daß erfahrene Händler und Kapitäne dieses Wissen nur zunftintern weitergaben, auf keinen Fall jedoch zur allgemeinen Verbreitung einem Eratosthenes oder Hekataios verfügbar machten. Zweifellos wußten die jeweils Regierenden der Großmächte nicht nur durch Händler und permanent im gesamten Mittelmeer verschobene Söldnerkontingente Bescheid über Vorgänge in den anderen Ländern; ebenso zweifellos wurden aber die jeweiligen Spionagedienste nicht zu Nutz und Frommen von Historiographen offengelegt. Daß es auch bei guter Fernaufklärung und detaillierten Kenntnissen der Interna des Gegners zu Fehleinschätzungen kommen kann, belegen CIA und KGB .
    Philipps » Geheimdienst« scheint sehr effektiv gewesen zu sein und wurde wohl ähnlich professionell gehandhabt wie die einzigartig professionelle makedonische Armee. Abgesehen von Belagerungen, Scharmützeln und Auseinandersetzungen mit den Phokern im Dritten Heiligen Krieg, gab es zwischen Makedonien und den griechischen Staaten genau eine offene Feldschlacht: Chaironeia 338 v. Chr. Alle anderen Erfolge Philipps waren Früchte von Diplomatie, von Manövern, von Bestechungen, von genutzten Detailkenntnissen über Interna. Ähnlich effektiv müssen die gleichen Leute später für Alexander gearbeitet haben, der – soweit sich dies aus den Quellen rekonstruieren läßt – nicht nur vor den militärischen Auseinandersetzungen genau wußte, wo welche gegnerischen Einheiten in welcher Stärke unter welchem Kommando standen, sondern auch lange voraus die Qualitäten persischer Satrapen kannte und wußte, wen er als Verwalter übernehmen konnte und wen besser nicht. Die Aufklärung der Perser, Karthager und Athener war ebenfalls genau genug, um den jeweils besten Adressaten für Bestechungsgelder o. ä. zu kennen. Daß ein Teil der Alexander-Literatur den zunächst ausbleibenden persischen Widerstand nach Alexanders Asien-Übergang als Versagen der persischen

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