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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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über die Nase. » Hm. Nicht schlecht. Wir werden es erwägen. Weiter«
    Die Gelder des Staats; die Notwendigkeit, allen Einwänden Athens zum Trotz mehr Schiffe zu bauen; einige von Antipatros überaus sarkastisch wiedergegebene Quengeleien von Gebietsfürsten. Dieses Problem führte zu einer anderen Erörterung. Die Söldnertruppen, fast ausnahmslos Fußkämpfer, blieben ganzjährig verfügbar und unterstanden unmittelbar dem König; zusammen mit Kämpfern aus den Königsländern etwa um Pella und Aigai hüteten sie auch in den Wintermonaten die Ordnung der beiden Städte sowie Leib und Leben des Herrschers. Die anderen Truppen– Reiter, leicht- und schwerbewaffnete Fußkämpfer, Störer, Aufklärer, Bogenschützen, Schleuderer– wurden nach Herkunftsgebieten gegliedert; ihre Bindung an den jeweiligen Fürsten war meistens stärker als die an den König. Aus den Fürstenfamilien kamen auch die Angehörigen der schweren Hetairen-Reiterei, die » Gefährten« des Königs. Die Söhne der Adligen wurden in Pella erzogen, unter der Leitung des strengen Leonidas und des milden Lysimachos; sie waren Unterpfand der Treue ihrer Sippen, Leibdiener des Königs, künftige Truppenführer, künftige Spiel-, Lern- und Kampfkameraden für Philipps Söhne.
    » Und was mache ich mit den neuen Gebieten?« Philipp goß Wein nach und schwenkte den Becher; ein paar Tropfen schwappten über. Er verzog mürrisch das Gesicht und blickte in die Runde. » Die Treuen, die Tapferen, die Besten der Hetairen werden belohnt, indem ich ihnen neues Land gebe; sie kümmern sich um alles, mehren den Wohlstand des Reichs, aber gleichzeitig stärke ich sie. Gegen mich. Ich kann ihnen nicht noch mehr Land geben– aber was soll ich mit den neuen Gebieten tun? Wir haben nicht genug gute Leute, um es unter Königsverwaltung zu stellen.«
    » Alte ausgediente Kämpfer?« sagte Parmenion. Dann schüttelte er den Kopf. » Das würde nur einen kleinen Teil der Probleme lösen– es gibt nicht genug alte Krieger.«
    Olympias hob die Brauen; ihr Lächeln war mehrdeutig. » Ich habe die Abwesenheit des Königs genutzt, um alte Dinge zu erforschen. Die Tontafeln des Archivs von Aigai, das nach Pella verlegt wurde. Dabei habe ich einige hilfreiche Aufzeichnungen gefunden.«
    Philipp betrachtete sie aufmerksam. » Sprich, klügste der Frauen. Welche Aufzeichnungen?«
    » Dein Vorfahr Alexandros hat vor mehr als hundert Jahren das Reich erweitert– nachdem die Perser abgezogen waren. Er hat damals gar nicht genug Gefährten-Reiter gehabt, um ihnen allein die Aufsicht über die neuen Gebiete zu geben. Außerdem hat er ihnen, mit gutem Grund, genauso mißtraut wie du heute. Darum hat er besonders kluge, tapfere, treue Kämpfer aus den Reihen der Bauern und Handwerker zu Fußgefährten gemacht und sie mit Land belohnt, das sie für ihn verwalten und gliedern sollten. Aus diesen pezhetairoi sind schnell richtige Adlige geworden, deren Nachfahren heute an deiner Seite reiten.«
    Drakon grinste. » Der Rat einer klugen Frau… Philipp, es ist einiges daran.«
    Parmenion hatte das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt und starrte Olympias an. Antipatros nickte langsam. Antigonos schwieg.
    Philipp kaute auf der Unterlippe. » Und das hatte keine Nachteile? Warum ist es in Vergessenheit geraten?«
    » Ganz einfach.« Antipatros deutete mit dem Zeigefinger auf Philipps Brust. » Du, Philipp, Sohn des Amyntas, Enkel des Arridaios, Urenkel eines weiteren Amyntas und Ururenkel des Alexandras– du bist der erste makedonische Herrscher seit eben jenem Alexandras, der das Reich weiter ausdehnt. Alle, die nach ihm kamen, sein Sohn Perdikkas und dessen Söhne und Enkel, die vor deinem Vater König waren, haben es, wie der große Archelaos, bestenfalls geschafft, das Reich zu wahren, nicht aber zu mehren. Und wie wir allzu gut wissen, wurde es dann immer weiter vermindert, bis du das Schwert in die Hand genommen hast. Das heißt, daß es nach dem Tod des Alexandras vor hundert Jahren keine Gelegenheit mehr gab, neue Länder zuzuteilen. Bis jetzt.«
    Philipp kniff die Augen zusammen und schaute von Antipatros zu Parmenion, dann zu Olympias. » Fuß-Gefährten?« Sein Gesicht entspannte sich; es nahm jenen scheinbar ruhigen Ausdruck an, der einem Ausbruch von List, Begeisterung oder Zorn voranging. » Olympias– es ist ein Vorschlag, der mir ausgezeichnet gefällt. Er hat, was alle guten Vorschläge haben sollten: mehrere Seiten.«
    Drakon kicherte schrill. » Weißt du, was man

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